Blutjägerin (German Edition)
nachgewiesen hatte. Diese Gene hatte er von Tatorten rund um den Globus und sie bewiesen Jonathan, wie viele Bestien noch immer über diesen Planeten wandelten.
„Die DNS enthält menschliche Spuren, was bedeuten würde …“
„Er ist das Ergebnis eines Abenteuers der Fürstin?“, unterbrach Jonathan.
„Es scheint so. Wir wissen es nicht genau, aber der Verunreinigung nach zu schließen, war der Vater von Clement Vermont ein halbblütiger Vampir.“ Doktor Mare zog den Kopf ein, als er erwarte er, dass wie früher der Überbringer der schlechten Nachricht sein Haupt verlor. „Was denken Sie, sollen wir es trotzdem versuchen?“
„Nein“, antwortete Jonathan. „Das hätte wenig Sinn. Es ist schon ein Mal fehlgeschlagen, als die Zutaten mangelhaft waren und ich möchte, dass es dieses Mal perfekt wird.“
„Wie Sie wünschen, Herr Firenze.“ Doktor Mare nippte an seinem Tee. „Aber wie wollen sie an einen weiteren Vampir dieser Reinheit gelangen?“
„Überlassen Sie das mir. Wir haben unseren Bastard und werden ihn als Köder benutzen, um seinen Bruder zu fangen. Wir wollen hoffen, dass Clement das einzige Kuckucksei dieser Familie ist.“
Sophie würde ihm dabei ebenfalls zu Diensten sein. So wie er sie einschätzte und wie Dominik von ihr gesprochen hatte, warsie ein stures Biest, das sich ihren Schatz nicht einfach würde nehmen lassen. Wobei er noch immer nicht verstand, warum sie Clement gefangen hielt und zugleich eine Romanze mit Gerald unterhielt.
Sie würde nach Venedig kommen, um ihre Trophäe zurückzufordern und wenn sie es nicht offen tat, würde sie Clement suchen, um ihn zurückzustehlen. Jonathan beschloss, sie nicht daran zu hindern, im Gegenteil. Er nahm sich vor, ihr die Suche zu erleichtern. Dabei musste er nur auf der Hut sein, den Moment nicht zu verpassen, in dem sie zuschlug. Wenn alles klappte, würde er schon bald Geralds Blut haben und Sophie würde ihm zu Füssen liegen, als dem Anführer der neuen Jägerallianz, Viribus Unitis, die er in zwei Tagen zu gründen gedachte.
„Gerald? Bist du wach?“, fragte Alexandre, der in der Tür zu seiner Unterkunft erschienen war, um ihn an den Einbruch der Dunkelheit zu erinnern.
„Das bin ich.“
Er hatte nicht geschlafen, dazu waren ihm zu viele Gedanken durch den Kopf gegangen. Fragen, ob er Clement finden würde und wie es mit seiner Beziehung zu Sophie weitergehen sollte. In ihm wütete ein fürchterlicher Zwiespalt. Bereits als die erste Wut verflogen war, hatte er Sophie vermisst, doch zugleich weckte der Gedanke den Zweifel, dass es jemals eine gemeinsame Zukunft gäbe.
„Ich habe die Gebäude gesucht und das GPS vorbereitet, Gerald. Vielleicht kann ich helfen, nach Clement zu suchen?“
„Das kannst du. Nachdem ich mich bei diesem Notar umgesehen habe, melde ich mich. Wenn ich recht habe, werden wir die Ziele aufteilen und nach Clement suchen.“
Gemeinsam kehrten sie zu den Büros zurück. Gerald nahm die Liste sicherheitshalber auch als Ausdruck mit.
Die Kanzlei erwies sich als belebter, als Gerald um die Zeit erwartet hatte. Dabei hatte er gehofft, diesen kleinen Einbruch unkompliziert abwickeln zu können.
Er betrat den Altbau und stieg die Treppe in die erste Etage hinauf. Hinter der Eingangstür zur Kanzlei erklang ein Seufzen und Stöhnen. Auch eine Form der Arbeit, doch leider musste er den Notar bei seinem Schäferstündchen unterbrechen. Er öffnete das Schloss. Was von außen nach hemmungslosem Treiben geklungen hatte, wandelte sich ins Gegenteil, als Gerald den Raum betrat. Er hörte die Geräusche nun deutlich, roch Ausdünstungen und Blut eines angsterfüllten Menschen.
Die Tür zu einem hell beleuchteten Büro stand einen Spalt offen, offenbarte den Umriss einer hochgewachsenen, in schwarze Lumpen gehüllten Kreatur. Ohne zu zögern, riss er die Tür auf. Ein Assassine wirbelte in diesem Augenblick herum, überrascht, Gerald zu sehen, verzerrte seine Fratze zu einem breiten Grinsen. Der Notar kauerte neben seinem Schreibtisch auf dem Boden, halb an die Wand gelehnt und sichtlich geplagt von den psychischen Misshandlungen des Assassinen.
„Gerald Vermont“, sagte der Assassine.
Da Gerald jeglichen Zugang zu seinem Geist blockierte, war die Bestie gezwungen, zu sprechen. Das Gesicht war ihm seltsam vertraut. Nicht durch den Tod seines Bruders, sondern durch ein weiter zurückliegendes Ereignis. Gerald gelang es nicht, die Erkenntnis zu entwirren, aber sein Gefühl sagte ihm, dass er keine
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