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Blutjägerin (German Edition)

Blutjägerin (German Edition)

Titel: Blutjägerin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.K. Brandon , Liz Brandon
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Durcheinander offener Fragen.
    Wilhelm war längst verschwunden, als sie in den Versammlungssaal kam. Wer hätte gedacht, dass dieser verrückte alte Kauz eine Familie und Enkelkinder hatte?
    Er hatte sein Versprechen gehalten, ihr sein Auto zu leihen. Auf dem Tresen neben Jonathans Einladung lag ein Schlüssel und daneben eine Notiz:
Der schwarze Chrysler Voyager am Parkplatz hinter dem Burgtheater … pass auf dich auf
.
    Auf dem Stück Papier fand sie eine Handskizze mit der Straße und einem X für den genauen Standort des Wagens. Es war kurz vor 22 Uhr. Sie gönnte sich einen schnellen Snack aus schwarzem Kaffee und ein paar Crackern. Anschließend kramte sie im Labor zwei Dolche und Betäubungsmunition zusammen und rüstete sich mit einem Navigationsgerät aus. Im Schreibtisch ihres Vaters fand sie die Adressen und Schlüssel sämtlicher Liegenschaften. Bevor sie nach Venedig aufbrach, wollte sie noch in ihre Wohnung, um auch dort ein paar Sachen zusammenzupacken, danach konnte es losgehen. Ihr graute vor der rund fünfstündigen Autofahrt, doch fliegen kam wegen ihres Waffenarsenals leider nicht infrage.

     
    Nachdem Gerald das lange verlassene Vorstadthaus, das nicht unweit der Liegenschaft der Vermont Villa lag, durchsucht hatte, gab er auf und fuhr zum nächsten Objekt.
    Auch Alexandre hatte bisher keinen Erfolg gehabt und die Liste der in Wien infrage kommenden Gebäude verkürzte sich rasch. Es blieb nur noch ein Haus in der Wiener Innenstadt, nahe des Burgtheaters, das sie nicht durchsucht hatten. Das schmale Reihenhaus wirkte auf den ersten Blick wenig ermutigend. Es erschien heruntergekommen. In seinem Inneren offenbarte sich eine Liegenschaft, die ihre besten Jahre längst hinter sich hatte. Die Zimmer waren seit einem Jahrhundert nicht renoviert worden, manche hatten als Lager gedient, doch mehr als Gerümpel fand er nicht.
    Er wollte bereits umkehren, als ihn ein scharfer Luftzug veranlasste, die Wand am Ende des Korridors im Erdgeschoss genauer zu untersuchen. Er fuhr mit der Hand über das rissige Mauerwerk und ertastete den rechteckigen Umriss einer Tür. Dahinter lag eine Treppe, die ins Kellergeschoss führte und als er einatmete, wusste er sofort, dass er hier richtig war, denn unter dem schweren, feuchtmodrigen Gestank lag die Nuance von Sophies Duft. Es konnte nicht lange her sein, seit sie das letzte Mal hier war. Motiviert eilte er die Treppe hinunter. Im Dunkeln folgte er dem Tunnel, kehrte um, als er in eine Sackgasse stieß und blickte hinter jede der hölzernen Türen, die einst Kerker gewesen sein mussten.
    Schließlich gelangte er an eine Tür am Ende eines Ganges, die sich von den anderen unterschied. Sie verbarg, wonach er gesucht hatte: Das Quartier eines Jägerordens. Er jubelte innerlich. Was vorhin nur eine Nuance ihres Duftes war, erfüllte den ganzen Saal, sodass er dachte, sie sei noch hier. Er rief ihren Namen, eilte durch den Raum, blickte in jede Kammer, angeekelt von den Trophäen an der Wand so manchen Raumes.
    Nur eine Kammer schien, als habe schon lange niemand mehr darin gewohnt. Der Schrank und die Wände waren leer, doch das Bett war vor Kurzem benutzt worden und er erkannte von wem, denn alles hier duftete noch mehr nach ihr.
    Sein Herz schlug schneller, Sorge kämpfte mit Verlangen und Zorn, erinnerte ihn, dass sie seinen Bruder eingesperrt hatte und zugleich an die Leidenschaft, die sie ihm entgegengebracht hatte.
    Zurück im Saal fand er auch endlich einen Hinweis auf Clements Verbleib. Hinter einer angelehnten, stählernen Tür, die für gewöhnlich durch ein digitales Zahlenschloss versperrt war, fand er die Zelle, die er in Sophies Flashback gesehen hatte. Auf er Liege, auf der sie ihn gefesselt hatten, klebte das Blut seines Bruders. Es war eingetrocknet. Sie mussten ihn bereits vor Stunden aus der Kammer gebracht haben. Schleifspuren auf dem Boden, die quer durch den Versammlungssaal verliefen und ihm jetzt erst richtig auffielen, ließen darauf schließen, dass sie Clement in einer schweren Kiste befördert haben mussten.
    Eine düstere Vorahnung beschlich ihn.
    Heiß und kalt lief es über seinen Rücken bei der Vorstellung, dass sein Bruder bereits tot war. Er schloss für einen Moment die Augen, atmete tief, um das Feuer zu besänftigen und wieder klarer denken zu können. Wie von selbst schlug er mit der Faust gegen das Blech der Liege, hämmerte eine tiefe Delle in das Metall, dann wirbelte er herum, kehrte zurück in den Saal. Er untersuchte jede

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