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Blutklingen

Blutklingen

Titel: Blutklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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der Wunder der neuen Rimaldi-Druckpresse sind sie inzwischen allerorten erhältlich! Vielleicht haben Sie von meinem fünfbändigen Werk Die Geschichte von Harod dem Großen gehört?« Schweigen. »In dem ich mich der mythischen Großartigkeit der Geburt der Union widme?« Schweigen. »Oder von den darauffolgenden acht Bänden über Das Leben Casamirs, Held von Angland ?« Schweigen. »In denen ich vom vergangenen Ruhm berichte, um der moralischen Verkommenheit der heutigen Zeit den Spiegel vorzuhalten?«
    »Nein.« Pikes geschmolzenes Gesicht zeigte keinerlei Regung.
    »Es wird mir ein Vergnügen sein, Ihnen sämtliche Ausgaben zukommen zu lassen, Herr Superior!«
    »Sie könnten vielleicht daraus vorlesen, um Geständnisse von unseren Gefangenen zu erzwingen«, raunte Tempel unterdrückt.
    »Bitte bemühen Sie sich nicht«, sagte Pike.
    »Das ist keine Mühe! General Cosca hat es mir gestattet, ihn auf seinem jetzigen Feldzug zu begleiten, während er mir alles über seine faszinierende Karriere als Glücksritter berichtet! Ich habe die Absicht, ihn zum Thema meines bisher erfolgreichsten Werkes zu machen!«
    Sworbrecks Worte verhallten in eisigem Schweigen.
    »Befreien Sie mich von der Gegenwart dieses Mannes«, forderte Pike. »Seine Ausdrucksweise empfinde ich als beleidigend.«
    Sworbreck zog sich hastig zurück und eilte, flankiert von zwei Praktikalen, in beinahe halsbrecherischer Geschwindigkeit den Hang hinab. Cosca fuhr fort, als sei nichts geschehen.
    »Herr General Brint!« Mit beiden Händen packte er die eine verbliebene des Offiziers. »Wenn ich recht verstanden habe, dann haben Sie ein Problem mit unserer Teilnahme an dem Angriff …«
    »Ich hatte ein Problem mit Ihrem völligen Mangel an Teilnahme!«, fuhr Brint ihn an und entwand sich seinem Griff.
    Cosca schob mit einem Blick verletzter Unschuld die Lippen vor. »Sie meinen, wir hätten unseren vertraglichen Verpflichtungen nicht genügt?«
    »Ihnen fehlt es an Ehre, Anstand, Professionalität …«
    »Ich erinnere mich nicht, dass diese Eigenschaften Gegenstand unseres Vertrages gewesen wären«, bemerkte Tempel.
    »Sie bekamen den Befehl zum Angriff! Dass Sie nicht gehorchten, hat einigen meiner Männer, darunter einem engen Freund, den Tod gebracht!«
    Cosca wischte das mit einer lässigen Handbewegung beiseite, als seien enge Freunde Belanglosigkeiten, mit denen man sich in einer Diskussion unter Erwachsenen nicht aufhalten sollte. »Wir waren hier in Kämpfe verwickelt, Herr General, und zwar sehr heftig.«
    »Mit einem Austausch von Pfeilsalven, bei denen keinerlei Blut floss!«
    »Sie sagen das, als sei ein blutiger Kampf unbedingt vorzuziehen.« Tempel streckte seine Hand in Freundlichs Richtung aus. Der Feldwebel zog den Vertrag aus einer Innentasche seiner Jacke. »Paragraf acht, glaube ich.« Der Rechtskundige fand die Stelle und deutete auf das Papier. »Rein technisch betrachtet, stellt der Austausch jedweder Art von Projektilen einen Kampf dar. Daher steht jedem Mitglied der Kompanie eine Bonuszahlung zu.«
    Brint wurde blass. »Noch ein Bonus, wie? Obwohl niemand verletzt wurde?«
    Cosca räusperte sich. »Wir haben einen Fall von Diarrhö.«
    »Soll das ein Witz sein?«
    »Darüber kann sicherlich niemand lachen, der einmal eine Diarrhö durchlitten hat, das kann ich Ihnen versichern!«
    »Paragraf neunzehn …« Das Papier knisterte, als Tempel das eng beschriebene Dokument durchblätterte. » › Jeder Mann, der in der Erfüllung seiner vertraglichen Verpflichtungen aufgrund von Krankheit dienstunfähig wird, ist als Verlust für die Kompanie zu werten. ‹ Von daher ist eine Kompensationszahlung fällig. Gar nicht zu reden von der Summe, die für die gemachten und ausgelieferten Gefangenen anfällt …«
    »Es geht hier also nur ums Geld, sehe ich das richtig?«
    Cosca zuckte so heftig die Achseln, dass seine vergoldeten Epauletten seine Ohrläppchen kitzelten. »Worum denn sonst? Wir sind Söldner. Die besseren Motive überlassen wir den besseren Menschen.«
    Brint starrte Tempel völlig außer sich an. »Sie sind wahrscheinlich auch noch stolz darauf, wie Sie sich hier winden, Sie gurkhisischer Wurm.«
    »Sie waren damit einverstanden, Ihren Namen unter unsere Bedingungen zu setzen, Herr General.« Tempel schlug die letzte Seite auf und deutete auf Brints verschnörkelte Unterschrift. »Mein Stolz oder was auch immer tut nichts zur Sache, ebenso wenig, wie sehr ich mich winden mag. Und man geht allgemein davon aus, dass ich

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