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Blutklingen

Blutklingen

Titel: Blutklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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sich und waren seitdem einige Monate lang mit viel Dreck und verkleckertem Essen in Kontakt gekommen. Die Frau zog sich den schlaff an ihr hängenden Mantel mit großer Geste wieder zurecht und präsentierte einen Stoß zerknickter Papiere.
    »Was sind das? Nachrichtenblättchen?« Scheu tat es schon im gleichen Augenblick leid, dass sie überhaupt etwas gesagt hatte, aber der Weg bestand hier aus einem schmalen Steg aufgeweichter Erde zwischen dem Abflussbach und ein paar verfallenden Veranden, und der vorstehende Bauch der Frau ließ keinen Platz, um sich an ihr vorbeizuschieben.
    »Sie haben ein gutes Auge für Qualität. Wollen Sie eines erwerben?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Kein Interesse an den Entwicklungen von Politik und Macht, die sich in weiter Entfernung vollziehen?«
    »Sie scheinen nie besonders viel Einfluss auf mein Leben zu haben.«
    »Vielleicht ist es Ihre Unwissenheit hinsichtlich der aktuellen Ereignisse, die Ihnen den Aufstieg in andere Kreise erschwert?«
    »Ich habe bisher immer die Gier, Faulheit und die schlechte Laune anderer dafür verantwortlich gemacht sowie eine ordentliche Portion Pech, aber vermutlich hat da jeder seine eigene Meinung.«
    »Das ist wohl so.« Aber die Frau bewegte sich nicht.
    Scheu seufzte. Angesichts ihres Talents, andere gegen sich aufzubringen, überlegte sie, ob es vielleicht einen Versuch wert sei, auch einmal nachzugeben. »Na gut, dann erlösen Sie mich von meiner Unwissenheit.«
    Die Frau hielt den obersten Zettel in die Höhe und sprach mit wichtiger Miene: »Rebellen bei Mulkava geschlagen – Unionstruppen tragen unter der Führung von General Brint den Sieg davon! Na, was sagen Sie dazu?«
    »Falls sie nicht ein zweites Mal geschlagen wurden, dann geschah das, noch bevor ich Naheland verließ. Das weiß jeder.«
    »Die Lady verlangt also nach etwas Frischerem«, brummte die Alte und stöberte durch ihren eselsohrigen Papierstapel. »Konflikt in Styrien beigelegt! Sipani öffnet seine Tore der Schlange von Talins!«
    »Das ist mindestens zwei Jahre her.« Scheu glaubte allmählich, die Frau sei krank im Kopf, falls das an einem Ort wie diesem überhaupt etwas zu sagen hatte, wo es sich bei den meisten Einwohnern um glücklich Verrückte, verzweifelt Verrückte oder anderweitig Verrückte handelte, die sich einer weiteren Beschreibung entzogen.
    »Das ist nun wirklich eine Herausforderung.« Die Frau benetzte einen dreckigen Finger, um durch ihr Papierzeug zu blättern, und zog schließlich einen Bogen hervor, der wirklich uralt aussah. »Legat Sarmis bedroht die Grenzen von Naheland? Einfall kaiserlicher Truppen befürchtet?«
    »Sarmis droht seit Jahrzehnten mit Überfällen. Er ist der bedrohlichste Legat, den es je gegeben hat.«
    »Dann ist das umso eher wahr!«
    »Nachrichten verderben schnell, meine Gute, so wie Milch.«
    »Ich würde sagen, wenn man sie gut verwahrt, werden sie immer besser, so wie Wein.«
    »Ist ja schön, wenn Sie es lieber gut abgehangen mögen, aber ich kaufe keine Nachrichten von gestern.«
    Die Frau presste sich die Nachrichtenblätter an die Brust wie eine Mutter, die ihr kleines Kind vor einem Angriff raublustiger Vögel schützen will, und als sie sich vorbeugte, entdeckte Scheu, dass von ihrem hohen Hut die Spitze fehlte und sie freien Blick auf die verschorfteste Kopfhaut aller Zeiten hatte; der Fäulnisgeruch warf sie beinahe um. »Die sind auch nicht schlimmer als die von morgen, oder?« Damit schubste die Frau Scheu beiseite und stolzierte davon, während sie mit den Blättern über dem Kopf herumwedelte. »Nachrichten! Ich habe Nachrichten!«
    Scheu holte tief und lange Luft, bevor sie weiterging. Verdammt, sie war so müde. Knick war kein Ort, an dem man wieder munter wurde, soweit sie bisher festgestellt hatte.
    »Ich suche zwei Kinder.«
    Der Kerl in der Mitte sah sie mit einem Grinsen an, das man als anzüglich hätte bezeichnen können. »Ich mach dir ein paar Kinder, Mädchen.«
    Der links von ihm brach in Gelächter aus. Der Rechte grinste, und ein bisschen Tschaggasaft rann aus seinem Mund in seinen Bart. So, wie es aussah, war es nicht der erste Tropfen, der dort landete. Es war ein wenig ansehnliches Trio, aber wenn Scheu sich nur mit ansehnlichen Menschen aufgehalten hätte, dann wäre sie schon am ersten Tag mit Knick durch gewesen.
    »Sie wurden von einem Hof geraubt.«
    »Wahrscheinlich gab es dort sonst nichts Wertvolles zu klauen.«
    »Wenn ich ehrlich bin, muss ich wohl zustimmen. Ein Mann namens

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