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Blutklingen

Blutklingen

Titel: Blutklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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Wilde, die da oben in den Bergen hinter Leuchtberg hausen.«
    »Wofür bezahlt?«
    Er leckte sich die schorfigen Lippen. »Für Kinder.«
    »Ein hässliches Geschäft«, murmelte Sworbreck.
    »Die meisten Geschäfte sind hässlich«, sagte Cosca, der sich nun noch näher und näher zu Cantliss beugte. »Haben die noch mehr von diesen Münzen?«
    »So viel ich mir nur wünschen könnte, hat er gesagt.«
    »Wer?«
    »Waerdinur. Das ist ihr Anführer.«
    »So viel ich mir nur wünschen könnte.« Coscas Augen glänzten hell, als er sich das Gold vorstellte. »Also wollen Sie mir damit sagen, dass dieses Drachenvolk mit den Rebellen unter einer Decke steckt?«
    »Was?«
    »Dass diese Wilden den Rebellenführer Conthus höchstpersönlich finanziell unterstützen und vielleicht auch bei sich verstecken?«
    Ein kurzes Schweigen entstand, als Cantliss blinzend aufsah. »Äh … ja?«
    Cosca lächelte breit. »Ja. Und wenn mein Auftraggeber, Inquisitor Lorsen, Ihnen dieselbe Frage stellt, was werden Sie dann erwidern?«
    Jetzt lächelte Cantliss auch, da er witterte, dass sich seine Chancen möglicherweise drastisch verbessert hatten. »Ja! Sie haben diesen Conthus da oben, daran habe ich nicht den geringsten Zweifel! Verdammt, der wird höchstwahrscheinlich ihr ganzes Geld dafür verwenden, einen neuen Krieg anzufangen!«
    »Ich hab’s doch gewusst!« Cosca kippte einen ordentlichen Schluck Schnaps in Lamms leeres Glas. »Wir müssen Sie in die Berge begleiten und diese Wurzel des Aufruhrs ausreißen! Dieser unselige Mann wird unser Führer sein und sich damit seine Freiheit verdienen!«
    »Ja, genau!«, brüllte Cantliss und grinste Scheu und Lamm und Savian an, dann gab er ein quäkendes Geräusch von sich, als Brachio ihn ruckartig auf die Beine zog und zur Tür schob, wobei er das verwundete Bein noch immer nachzog.
    »Arschlöcher«, flüsterte Scheu.
    »Realistisch«, zischte Lamm ihr zu, eine Hand an ihrem Ellenbogen.
    »Was haben wir alle für ein Glück«, tönte Cosca, »dass ich jetzt hier erscheine, wo Sie gerade aufbrechen wollten!«
    »Oh, dieses Glück habe ich immer«, raunte Tempel.
    »Und ich erst«, murmelte Scheu.
    »Realistisch«, zischte Lamm.
    »Eine Gruppe aus vier Leuten wird leicht ignoriert«, verkündete Cosca in den Raum hinein. »Eine Gruppe von dreihundert Leuten hingegen nicht so leicht!«
    »Zweihundertzweiundsiebzig«, verbesserte Freundlich.
    »Könnte ich kurz etwas sagen?« Dab Süß kam zum Tresen. »Wenn Sie dort hinauf in die Berge wollen, dann brauchen Sie einen besseren Führer als diesen halbtoten Mörder. Ich bin bereit und biete Ihnen meine Dienste an.«
    »Zu großzügig«, sagte Cosca. »Und Sie sind?«
    »Dab Süß.« Der berühmte Pfadfinder zog den Hut, um seine eigenen, schütter werdenden Locken zu präsentieren. Offenkundig witterte er hier einen einträglicheren Auftrag als die Rückführung einiger Verzweifelter nach Starikland.
    »Der bekannte Pionier?«, fragte Sworbreck, der von seinen Papieren aufblickte. »Ich hätte Sie mir jünger vorgestellt.«
    Süß seufzte. »Das war ich auch mal.«
    »Sie kennen ihn?«, fragte Cosca.
    Der Biograf richtete die Nase zur Decke. »Ein Mann namens Marin Glanhorm – ich weigere mich, die Bezeichnung Schriftsteller mit diesem Namen in Zusammenhang zu bringen – hat einige äußerst minderwertige und hanebüchene Werke verfasst, die auf seine angeblichen Heldentaten aufbauen.«
    »Das geschah ohne meine Einwilligung«, sagte Süß. »Aber auf ein paar Taten kann ich zurückblicken, und ich habe meinen Fuß auf jedes Stück Fernland gesetzt, das groß genug für meinen Stiefel war, und diese Berge zählen dazu.« Er winkte Cosca zu sich heran und sprach nun leiser. »Fast bis nach Aschrang, wo dieses Drachenvolk haust. Ihr heiliger Boden. Meine Gefährtin, Weinender Fels, sie ist sogar noch weiter gekommen, wissen Sie …« Er machte eine Kunstpause. »Sie gehörte einmal zu ihnen.«
    »Joh«, brummte Weinender Fels, die noch immer am Tisch saß, obwohl Corlin verschwunden war und nur noch ihre Karten zurückgelassen hatte.
    »Sie ist dort aufgewachsen«, sagte Süß. »Hat dort gelebt.«
    »Wohl da geboren, was?«
    Weinender Fels schüttelte feierlich den Kopf. »Niemand wird in Aschrang geboren.« Damit schob sie sich ihre verloschene Tschagga-Pfeife zwischen die Zähne, als habe sie das letzte Wort zu dieser Angelegenheit gesagt.
    »Sie kennt aber die geheimen Pfade dorthin, und dieses Wissen werden Sie brauchen, denn diese

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