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Blutklingen

Blutklingen

Titel: Blutklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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bin die Königin der Scheißunion! Ich bin die Scheißkönigin der Scheißunion!«
    »Ich freue mich zu sehen, dass Sie wohlauf sind.« Sworbreck klopfte ihm in einer Geste, die aufrichtig herzlich erschien, auf die Schulter.
    »Immerhin am Leben.« Es war einige Zeit her, dass Tempel sich wohlauf gefühlt hatte.
    »Wie war’s?«
    Tempel dachte darüber nach. »Keine Heldentaten, die Sie hätten aufschreiben können, fürchte ich.«
    »Ich habe inzwischen die Hoffnung aufgegeben, noch welche zu Gesicht zu bekommen.«
    »Ich stelle immer wieder fest, dass man besser früher als später die Hoffnung aufgibt«, murmelte Tempel.
    Der Alte winkte seine drei Hauptmänner zu einer konspirativen und leicht unangenehm riechenden Versammlung im Schatten von Superior Pikes großem, gepanzertem Wagen zusammen.
    »Meine treuen Freunde«, sagte er und fuhr dann, wie er angefangen hatte, mit einer Lüge fort. »Wir stehen hier auf dem schwindelerregenden Zenit dessen, was wir erreicht haben. Aber als jemand, der das schon häufig erleben durfte, kann ich nur sagen, dass wir uns damit in gefährlicher Höhe bewegen, und wer jetzt den sicheren Stand verliert, hat einen tiefen Fall vor sich. Erfolge stellen eine Freundschaft stärker auf die Probe als Niederlagen. Wir müssen die Männer doppelt so sehr im Auge behalten und dreifache Vorsicht in unseren Geschäften mit Außenstehenden walten lassen.«
    »Wird erledigt«, erklärte Brachio, dessen Hängebacken zitterten.
    »In der Tat«, schnarrte Dimbik, dessen scharf geschnittene Nase von der Kälte leicht rosa angelaufen war.
    »Gott ist mein Zeuge«, grollte Jubair und rollte die Augen gen Himmel.
    »Wie könnte ich aber scheitern, da mich doch drei solche Pfeiler stützen? Als ersten Schritt werden wir die Beute einsammeln. Wenn wir sie den Männern überlassen, dann werden sie den größten Teil noch vor dem ersten Morgenlicht an diese Geier verloren haben.«
    Einige Männer grölten begeistert, als ein großes Fass Wein angestochen wurde und rote Tropfen in den weißen Schnee am Boden fielen, und sie zahlten fröhlich mehr als den zehnfachen Preis des ganzen Fasses für jeden einzelnen Becher.
    »Bis dahin werden sie vermutlich sogar alle erhebliche Schulden angehäuft haben«, bemerkte Dimbik, der sich eine lose Haarsträhne mit einem feuchten Finger wieder an Ort und Stelle schob.
    »Ich schlage vor, dass wir alle Wertsachen ohne Verzögerung einsammeln, unter unser aller Aufsicht, gezählt von Feldwebel Freundlich und notariell beglaubigt von Meister Tempel, um sie dann hinter dreifachen Schlössern in diesem Wagen zu verwahren.« Dabei klopfte Cosca gegen das solide Holz, aus dem der Wagen gebaut war, als wollte er damit die Sinnhaftigkeit und Vernunft seines Vorschlags untermauern. »Dimbik, stellen Sie Ihre treuesten Leute dazu ab, ihn zu bewachen.«
    Brachio sah einem Kerl nach, der eine Goldkette um seinen Kopf kreisen ließ, dass die Juwelen nur so blitzten. »Die Männer werden ihre Beute nicht gern herausrücken.«
    »Das tun sie niemals, aber wenn wir zusammenstehen und genug Abwechslung anbieten, dann werden sie schon nachgeben. Wie viele zählen wir jetzt, Freundlich?«
    »Einhundertdreiundvierzig«, sagte der Feldwebel.
    Jubair schüttelte den schweren Kopf über die Treulosigkeit der Menschheit. »Die Kompanie schrumpft bedenklich.«
    »Wir können uns keine weiteren Fahnenflüchtigen leisten«, sagte Cosca. »Ich schlage daher vor, dass alle Reittiere zusammengetrieben, eingepfercht und von vertrauenswürdigen Wachen im Auge behalten werden.«
    »Das ist gefährlich.« Brachio kratzte sich besorgt an der Falte zwischen seinen Kinnen. »Es gibt ein paar schreckhafte unter ihnen …«
    »So ist das mit Pferden. Sorgen Sie dafür, dass es so gemacht wird. Jubair, ich möchte, dass Sie ein Dutzend Ihrer besten Leute in Position bringen, um sicherzugehen, dass unsere kleine Überraschung nach Plan vonstattengeht.«
    »Die warten schon auf Ihre Befehle.«
    »Was für eine Überraschung?«, fragte Tempel. Bei Gott, er war sich nicht sicher, ob er weitere Aufregungen aushielt.
    Der Generalhauptmann grinste. »Wenn ich es Ihnen sagen würde, wäre es ja keine Überraschung mehr. Machen Sie sich keine Sorgen! Ich bin mir sicher, dass es Ihnen gefallen wird.« Das beruhigte Tempel ganz und gar nicht. Seine Vorstellung von einer guten Sache unterschied sich von Coscas Begriff mit jedem Tag mehr. »Also, dann gehen Sie alle an Ihre Arbeit, während ich den Männern eine

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