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Blutklingen

Blutklingen

Titel: Blutklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Abercrombie
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zu viele Sorgen. Ein Schluck hat noch niemandem geschadet.« Cosca saugte die letzten Tropfen heraus und warf die leere Flasche Freundlich zu, damit der sie wieder auffüllte. »Inquisitor Lorsen! Wie schön, dass Sie uns Gesellschaft leisten!«
    »Ich werde Sie für dieses Debakel zur Verantwortung ziehen!«, fuhr ihn Lorsen an, der sein Pferd hart und ruckartig zügelte.
    »Das ist ganz bestimmt nicht mein erstes«, gab der Alte zurück. »Ich werde mit der Schande leben müssen.«
    »Das ist kaum der richtige Augenblick für Späße!«
    Cosca kicherte leise. »Mein alter Befehlshaber Sazine hat mir einmal gesagt, man sollte jeden Augenblick in seinem Leben lachen, weil das, wenn das Leben erst mal vorbei ist, wahrscheinlich doch eher schwierig sein wird. Solche Dinge geschehen im Krieg. Ich habe das Gefühl, dass es ein Missverständnis bei den Signalen gab. Man kann ja bei der Planung noch so vorsichtig sein, Überraschungen gibt es immer.« Als wollte er das unterstreichen, stolperte nun ein gurkhisischer Söldner an ihnen vorbei, der die mit Bändern verzierte Jacke des Barden trug. »Aber dieser Junge konnte uns noch etwas mitteilen, bevor er starb.« Silber schimmerte in Coscas behandschuhten Fingern. »Kaiserliche Münzen. Die Rebellen bekamen sie von einem Mann namens …«
    »Grega Cantliss«, half Freundlich aus.
    »Genau, so hieß er. In der Stadt Greyer.«
    Lorsen legte das Gesicht in tiefe Falten. »Wollen Sie behaupten, die Rebellen bekämen kaiserliche Unterstützung? Superior Pike hat sehr deutlich darauf hingewiesen, dass wir jegliche Verstrickungen mit dem Kaiserreich vermeiden sollten.«
    Cosca hielt eine Münze ans Licht. »Sehen Sie das Gesicht? Kaiser Ostus der Zweite. Er starb vor etwa eintausendvierhundert Jahren.«
    »Wusste gar nicht, dass Sie sich so für Geschichte interessieren«, stichelte Lorsen.
    »Ich interessiere mich lediglich für Geld. Das hier sind uralte Münzen. Vielleicht sind die Rebellen auf ein Grab gestoßen. In alter Zeit wurden die großen Männer oft mit ihren Reichtümern begraben.«
    »Die großen Männer alter Zeiten kümmern uns nicht«, erklärte Lorsen. »Uns kümmern die Rebellen von heute.«
    Zwei Unionssöldner brüllten einen Mann an, der auf Knien vor ihnen lag. Fragten, wo das Geld sei. Einer schlug den Mann mit einer Latte, die aus dessen eigener, aufgebrochener Tür gerissen worden war, und als er benommen aufstand, lief ihm Blut übers Gesicht. Sie fragten ihn erneut. Und sie schlugen wieder zu, klatsch, klatsch, klatsch .
    Sworbreck, der Biograf, sah zu, die Hand vor den Mund geschlagen. »Du meine Güte«, raunte er durch seine Finger hindurch.
    »Wie alles andere«, dozierte Cosca, »kostet auch eine Rebellion Geld. Verpflegung, Kleidung, Waffen, Unterschlupf. Fanatiker brauchen dasselbe wie alle anderen Menschen. Vielleicht ein bisschen weniger von allem, da sie sich auch von ihren hochfliegenden Idealen ernähren, aber trotzdem. Wenn man die Geldquelle entdeckt, findet man auch die Anführer. Greyer steht sowieso auf der Liste von Superior Pike, oder nicht? Und vielleicht kann uns dieser Cantliss zu diesem … Confus führen, den Sie so gern erwischen wollen.«
    Lorsen richtete sich auf. »Conthus.«
    »Davon mal abgesehen.« Cosca deutete auf die toten Rebellen und vollführte dabei eine schwungvolle Bewegung mit dem Säbel, die Sworbreck fast die Nase wegriss. »Ich glaube kaum, dass wir von diesen dreien weitere Hinweise erhalten werden. Das Leben geht selten die Wege, die wir erwarten. Wir müssen uns den Gegebenheiten anpassen.«
    Lorsen knurrte verärgert. »Nun gut. Folgen wir erst einmal dem Geld.« Er wandte sein Pferd und rief einem seiner Praktikale zu: »Suchen Sie die Leichen nach Tätowierungen ab, und verdammt noch mal, treiben Sie noch ein paar lebendige Rebellen auf!«
    Drei Häuser weiter kletterte ein Mann aufs Dach und stopfte Bettzeug in den Schornstein, während sich andere unten vor der Tür zusammenrotteten. Cosca hielt währenddessen Sworbreck einen Vortrag. »Ich teile Ihre Abneigung gegen diese Szenerie, wirklich. Ich war unmittelbar an der Brandschatzung mehrerer Städte beteiligt, die zu den ältesten und schönsten der Welt zählten. Sie hätten Oprile brennen sehen sollen, der Himmel war tagelang erhellt! Das hier ist wirklich kein Höhepunkt meiner Karriere.«
    Jubair hatte ein paar Tote nebeneinander aufgereiht und schlug ihnen mit ausdrucksloser Miene die Köpfe ab. Wopp, wopp, wopp. Sein schwerer Säbel fuhr immer

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