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Blutkult (German Edition)

Blutkult (German Edition)

Titel: Blutkult (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Siebert
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stellen.
     
    Larkyen entschwand in die Dunkelheit der Nacht. Aus der Schwärze beobachtete er, wie mehrere Männer das Wirtshaus verließen und sich umzusehen begannen. Er vermochte sich jedoch gut genug zu tarnen, um für die Augen der meisten Menschen unsichtbar zu bleiben.
    Murrend zogen Schädelspalters Männer ihre Waffen und brüllten Drohungen und Schmähworte, die allesamt Larkyen galten, in die Nacht hinaus.
    Regar und Bulgar versuchten, die aufgebrachten Männer zu beruhigen, und nach einem kurzen Handgemenge gaben Schädelspalters Männer klein bei. Merkor Schädelspalter spuckte verächtlich vor Regar zu Boden und knurrte: „Verdammt, Regar, sollen dich doch die Strygarer holen. Wir kriegen deinen Freund schon noch, dann ziehen wir ihm die Haut ab und hängen sie im Wirtshaus über den Tresen.“
     
    Lautlos schlich Larkyen in einer Gasse an den Männern vorbei. Inmitten der Schatten kam er einen von ihnen so nahe, dass er dessen nach Wein stinkenden Atem im Gesicht spüren konnte. Larkyen hätte den Mann mit einer Schnelligkeit und Präzision töten können, ohne das dieser je erfahren hätte, wie ihm geschehen war.
    „ Der Fremde ist verschwunden“, lallte ein Betrunkener.
    „ Ach, auch ihn sollen die Strygarer holen“, brummte ein anderer.
    Larkyen wusste, dass es besser gewesen wäre, diese Männer augenblicklich zu töten, bevor sie ihm später erneut Probleme bereiten würden. Aber als Gast in Wehrheim wollte er dennoch den Frieden wahren. Und sei es auch nur aufgrund der Höflichkeit Regars.
     
    Vor der Scheune, in der sein Pferd untergebracht war, warteten bereits Regar und Bulgar.
    Larkyen wäre es gelungen, sich auch an ihnen lautlos vorbeizubewegen, doch zog er es vor, sich von den beiden Männern zu verabschieden. Und so trat er aus den Schatten hinaus in ihr Blickfeld und gab sich ihnen zu erkennen.
    „ Du verstehst es, für Aufsehen zu sorgen“, sagte Bulgar und grinste. „Schädelspalters Leute sind wütend. Früher oder später wäre es zum Kampf gekommen.“
    „ Ich wollte Wehrheim ohnehin verlassen.“
    „ Ich bedaure, dass dein Aufenthalt nicht länger währt“, sagte Regar. „Glaub mir, dass wir in Wehrheim den Frieden genauso schätzen wie du.“
    Larkyen nickte nur und sagte: „Ich glaube dir, doch wird Wehrheim zumindest mir keinen Frieden gewähren. Daher werde ich nun aufbrechen.“
    Er führte sein kedanisches Pferd aus der Scheune und stieg auf.
    „ Erlaube mir die Frage, Larkyen“, sagte Regar. „Wohin wird dein Weg dich führen?“
    „ Ich bin unterwegs nach Kentar.“
    „ Kentar? Von Laskun bis nach Kentar ist es noch sehr weit. Vor Herbstbeginn wirst du die Ufer des grauen Meers nicht erreicht haben. Und Fremde sind im Westen seit den Tagen des Krieges nicht mehr gern gesehen, so heißt es.“
    „ Dort werde ich kein Fremder sein. Ich bin Kentare.“
    Nach diesen Worten sah Regar ihn ungläubig an. Und nur für Larkyens Ohren bestimmt flüsterte er: „Ein altes Sprichwort besagt doch: Götter haben keine Heimat.“
    „ Ein Wolf des Westens“, lachte Bulgar. „Was sagt man dazu. Nun, dann gib gut auf dich acht, Kentare. Und lass dich nicht von den Strygarern holen.“
    „ Wer oder was sind diese Strygarer?“
    Regar schmunzelte. „Nur ein Märchen, mit dem wohl jeder in Wehrheim aufgewachsen ist. Wenn wir uns über andere ärgern, dann sagen wir: Die Strygarer sollen dich holen.
    Strygarer, das sind die bösen Geister, von denen der alte Tilurian erzählte. Es heißt, dass sie draußen, inmitten der nördlichen Ausläufer des Pregargebirgskammes hausen. Nur eine Schauergeschichte, die jemanden wie dich wohl kaum beeindrucken sollte. Gute Reise.“
    „ Lebt wohl“, sagte Larkyen und ritt los. Im vollen Galopp ließ er Wehrheim schnell hinter sich.

 
    Kapitel 3 – Jäger und Beute
     
    In den Morgenstunden hatte Larkyen bereits den Pass nach Westen erreicht.
    Die eisigen Höhen des Gebirges hießen ihn mit einem Schneegestöber willkommen, in dem er manchmal kaum mehr die eigene Hand vor Augen erkennen konnte. Lange Zeit hörte er nichts anderes als das Pfeifen des Windes. Und manchmal sehnte er sich sogar zurück in die mollige Wärme des Wirtshauses.
    Erst gegen Mittag änderte sich das Wetter. Der Himmel klarte zu einem tiefen Azurblau auf. Larkyen bot sich ein weiter Blick in die Ferne. Schneebedeckte Berge ragten bis zum Horizont hin auf, ihre Gipfel glitzerten, als seien sie mit Diamanten besetzt. Immer wieder umrahmten sie grünende

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