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Blutland - Von der Leidenschaft gerufen

Blutland - Von der Leidenschaft gerufen

Titel: Blutland - Von der Leidenschaft gerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah S. Dawson
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wohl unter dem Belag verbergen mochte. Wenn es erst mal gereinigt war, konnte ich die Kette vielleicht kürzen lassen.
    Oder es würde mein Geheimnis bleiben, einfach so, weil ich es konnte.

2.
    I st dieses Ding aus Kryptonit, oder was?«, murmelte ich vor mich hin. »Es ist zwecklos.«
    Nana schaute nicht mal von ihrem Kreuzworträtsel auf, als sie fragte: »Was ist zwecklos?«
    »Dieses Medaillon sauber zu kriegen. Ich habe alles ausprobiert, was du so unter deinem Spülbecken stehen hast. Ich werde noch wahnsinnig.«
    Ich besah mir die Reihe an Reinigern und Putzutensilien, die über den Küchentisch verteilt lagen. Alles hatte ich ausprobiert. Nächster Schritt: Presslufthammer.
    Sie verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln. »Tish, Herzchen, bitte sag jetzt nicht, dass du eben ein wertvolles antikes Schmuckstück mit Bleiche malträtiert hast?«
    »Yep«, sagte ich.
    »Ach du heiliges Klohäuschen«, ließ sie sich von ihrem Rollstuhl aus vernehmen, und ihr Gesicht runzelte sich wie ein vertrockneter Apfel. »Du wirst es noch ruinieren. Mit alten Dingen muss man vorsichtig umgehen. Zeige etwas Respekt.«
    »Was würdest du empfehlen?«, fragte ich sie. Wenn sie nicht noch ein gutes altes Südstaatenrezept auf Lager hatte, das helfen könnte, dann war es hoffnungslos.
    »Geduld«, meinte sie mit einem Lächeln. »Bring es morgen zu einem Juwelier, bevor du es ruinierst. Du bist zu ungestüm. Hast du es schon geöffnet?«
    »Bisher war ich viel zu sehr damit beschäftigt, es sauber zu kriegen, um nachzusehen, was drin ist«, gab ich zurück. Aber, um ehrlich zu sein, hatte ich mir das für später aufgehoben, wenn ich allein war. Ich wollte es auskosten und für mich behalten, als mein kleines Geheimnis.
    Als sie sich wieder ihrem Kreuzworträtsel zuwandte, versuchte ich es noch ein letztes Mal mit der Bleiche, nur für alle Fälle. Und während ich so in der Stille vor mich hinschrubbte, hörte ich es. Das Geräusch, das ich mehr als alles andere hasste. Ihr mühsames Atmen. Es ging ihr nicht gut heute Abend, aber das würde sie nie zugeben. Ich hatte es so eingerichtet, dass sie die letzte Station meiner täglichen Runde war, sodass ich immer genügend Zeit für sie hatte. Ich hielt all meine Arbeitsschritte als ihre Pflegerin schriftlich fest, um sicherzugehen, dass sie ihre Medikamente für die Chemo und gegen die Übelkeit hatte. Und danach machte ich ihr das Abendessen warm, half ihr dabei, ihren Schal um ihr inzwischen spärliches Haar zu wickeln, und brachte sie ins Bett. Sie schaffte es nicht mehr alleine, und das hasste sie.
    »Brauchst du mehr Demerol, Nana?«, fragte ich sachte.
    Ihr Mundwinkel verzogen sich wieder nach unten und ihre Augen wurden schmal. »Nein, ich brauche keines mehr, vielen Dank auch, Fräulein«, sagte sie. »Erzähl du mir nicht, wie ich mich fühle.« Seit dem letzten Rückfall war sie da kratzbürstig. Wir hatten gedacht, sie sei auf dem Weg der Besserung, doch offenbar fand ihr Krebs, aller guten Dinge sind drei.
    »Ich will nur, dass es dir gut geht«, antwortete ich. »Weil ich dich liebe.«
    »Ich bin lieber bei Sinnen, als vollgepumpt mit Medikamenten«, sagte sie, und ihre Augen blitzten. »Wenn ich schon nicht mehr viel Zeit habe, dann kannst du verdammt sicher sein, dass ich die in wachem Zustand und so aktiv wie möglich verbringe.«
    »Aber es ist Zeit zum Schlafengehen, Nana«, gab ich mit einem leisen Lachen zurück. »Du brauchst deinen Schlaf.«
    »Wenn jemand Schlaf braucht, dann du, Süße«, meinte sie. »Alte Knochen schlafen nicht mehr so leicht. Nun, warum machst du nicht Schluss für heute, damit du ausgehen und genießen kannst, dass du noch jung bist?«
    »Ich bin fünfundzwanzig«, sagte ich. »Das ist nicht sehr jung.«
    »Ich bin vierundachtzig«, konterte sie. »Du musst eben für uns beide jung sein. Geh auf eine Party, oder was ihr jungen Leute so tut. Geh und triff dich mit einem netten jungen Mann.«
    »Ich glaube nicht, dass ich schon soweit bin«, antwortete ich.
    Der letzte nette junge Mann, mit dem ich mich getroffen hatte, hatte mich beinahe zerbrochen. Ich war noch nicht bereit, mich wieder einfangen zu lassen. Und ich war auch nicht bereit, das, was von mir noch übrig war, zu teilen.
    Darüber dachte ich nach, während ich unser allabendliches Ritual vollzog. Ich dachte an Bars und Bücherläden, Online-Verabredungen und kleine Karten, die an attraktive Männer ausgehändigt wurden. Nichts davon erschien mir verlockend. Und es war auch

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