Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
bahnte sie sich ihren Weg zu ihm durchs Wasser. Der kräftige Leib schoss nach oben und das riesige Maul würde den Menschen jeden Augenblick verschlingen. Herausfordernd streckte Alkeer seine Arme von sich um dem Monster zu zeigen, dass er sich nicht vor ihm fürchtete. Er sah bereits das gelbe Leuchten der Augen vor sich. Die muskulösen Gliedmaßen trieben den Schlangenkörper voran, so als könnte sie es nicht erwarten ihre hilflose Beute zu zerfetzen. Dann geschah etwas völlig Unerwartetes. Anstatt Alkeer mit einem Biss zu zerfleischen, schloss sich das Maul und stieß ihn heftig in die Brust. Wie eine Federfee, die in einen Sturm geraten war, wirbelte er umher und pflügte durch das tiefe Wasser und der Oberfläche entgegen. Gerade als er dachte er würde langsamer werden, spürte er erneut das Maul des Schlangenmonsters, welches ihn dieses Mal im Rücken traf und weiter auf die Wasseroberfläche zu trieb. Immer schneller wurde er durch das kalte Nass geschleudert. Die Bestie schien mit ihm zu spielen. Er war unfähig zu sagen was mit ihm passierte. Mal schlug ihn der mächtige Kopf des Monsters in den Rücken, dann wieder in den Bauch und auf die Brust. Riesige Pranken packten ihn an den Schultern und zogen ihn mit sich. Alkeer hatte all dem nichts entgegenzusetzen. Er musste sich wie eine hilflose Puppe von dem Ungeheuer durch das Wasser schleudern lassen. Mit letzter Kraft schaffte er es die Augen zu öffnen und seinen Blick in jene Richtung zu lenken, in die er zu treiben schien. Zu seiner Überraschung raste er immer noch auf die Oberfläche zu. Gleich würde er aus dem Meer geschleudert werden. Gerade als er zu hoffen gewagt hatte diesen Ritt zu überleben, krachte der Schwanz des Schlangenmonsters mit voller Wucht in seinen Rücken und ließ Alkeer beinahe vor Schmerzen ohnmächtig werden. Der kupferartige Geschmack von Blut lag ihm auf der Zunge und plötzlich spürte er keine Schmerzen mehr. Ein Zucken ging durch seinen Körper als er aus dem Wasser geschleudert wurde und seine Lungen sich mit klarer Luft füllten. Sonnenlicht und das Geschrei des Monsters waren alles was er noch vernahm.
„Der wird schon wieder“, hörte er eine Stimme wie aus weiter Ferne sprechen.
Kräftige Hände packten Alkeer an den Schultern und zogen ihn über sandigen Boden. Als er versuchte seine Augen zu öffnen, konnte er zuerst nur schemenhafte Umrisse erkennen. Wie durch eine dichte Nebelwand hindurch sah er, dass sich mehrere Personen über ihn gebeugt hatten. Ihre Gesichter konnte er nicht sehen aber die Stimmen kamen ihm irgendwie vertraut vor. Er hielt einen Moment inne und versuchte sich zu konzentrieren. Was war passiert? Hatte er die Begegnung mit dem Monster tatsächlich überlebt? Erneut versuchte Alkeer einen Blick auf die Gestalten um sich herum zu erhaschen, doch die Strahlen der hoch am Himmel stehenden Sonne stachen wie Nadeln in seine Augen. Ein schmerzhaftes Brennen ging durch seinen Geist und flutete seinen ganzen Körper.
„Bleib ganz ruhig liegen!“, hörte er dieses ;al eine andere Stimme sagen.
Diese war eindeutig weiblich gewesen. Langsam und nur unter größter Anstrengung war es ihm möglich ein paar Worte zu sagen.
„Was... was ist... passiert? Wo... bin ich?“
Alkeer konnte seine eigene Stimme kaum ertragen. Sie dröhnte in seinen Ohren und machte das Sprechen zu einer qualvollen Tortur. Wieder vernahm er die Stimme jener Frau, welche eben schon zu ihm gesprochen hatte.
„Sprich nicht. Du musst erst wieder zu Kräften kommen, junger Alkeer.“
Sie kennt meinen Namen. Wer sie wohl ist? Das letzte woran ich mich erinnere ist, dass ich ins Meer gestürzt bin. Aber wieso? Ich war nicht auf einem Schiff. Wo war ich?
Bilder wie aus längst vergangenen Zeiten tauchten vor seinem geistigen Auge auf.
Ja genau. Ich bin gerudert. Ich war eingeschlafen und hatte einen bösen Traum. Da war so ein Gesicht. So ein furchtbar entstelltes Gesicht.
Alkeer begann sich an den schlimmen Traum mit der hässlichen Fratze zu erinnern. Das Atmen fiel ihm schwer und die Angst stieg wieder in ihm auf.
Diese Fratze. Sie hat mit mir gesprochen. Sie wollte, dass ich zu ihr komme. Nein! Ich will das nicht! Sie sieht so schrecklich aus! Diese Augen! Diese roten hasserfüllten Augen! Sie verfolgen mich. Ich kann es spüren. Sie sind in meinem Kopf! Nein! Lass mich in Ruhe! So helft mir doch!
Bei dem Versuch sich aufzubäumen schnellte er nach oben und riss panisch die Augen auf. Das grelle Licht und die
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