Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
schnellen Bewegungen sorgten jedoch dafür, dass ein starker Schwindel seinen Geist ergriff, der ihn schließlich wieder bewusstlos zu Boden sinken ließ.
Die Nacht hatte bereits Einzug gehalten und Gér Malek, sowie der Rest der
Blutschwerter,
waren gezwungen ein Lager in Küstennähe aufzuschlagen. Malek saß mit seinen beiden engsten Beratern abseits der restlichen Truppe und überlegte wie es weitergehen sollte. Ihm gegenüber saßen Mathir, der sein bester Kundschafter war und Nissina. Sie war eine fähige Heilerin und verstand sich außerdem besonders gut auf Gefechtsstrategien. Malek sah beiden tief in die Augen. Noch nie hatten seine Freunde ihn schlecht beraten. Immer konnte er sich auf ihren Instinkt verlassen. Er wusste, dass sie stets ihr Bestes gaben wenn es um die Erfüllung einer Mission ging. Im Moment jedoch ging es nicht darum einen Kampfauftrag auszuführen oder eine feindliche Stellung zu infiltrieren. Sie mussten sich etwas überlegen um von der
Rankhara
Inselgruppe fortzukommen. Mathir hatte am Strand gestanden und gesehen wie die valantarischen Schiffe vernichtet wurden. Die wenigen, welche überlebt hatten, waren so schlau die Segel zu setzen und vor der Übermacht zu fliehen. Viele Kameraden hatten an diesem Tage ihr Leben verloren. Nun war die Frage wie die Kampfgruppe wieder in die Heimat zurückkehren sollte.
„Ich bleibe dabei…!“, hielt Mathir an seinem Standpunkt fest. Sein dünn geflochtener Bart schien zu tanzen als der älteste der
Blutschwerter
von neuem damit begann Gér Malek von seiner Meinung zu überzeugen. „Wir müssen den Rest unserer Truppe finden! Draihn und die anderen können nicht weit sein. Was ist wenn sie in Schwierigkeiten stecken? Wir haben keine Ahnung von den Gefahren, die auf dieser Insel lauern.“
Nissina zog die Augenbrauen nach oben. Sie wusste schon nicht mehr bei wie vielen Gelegenheiten Mathir und sie unterschiedlicher Meinungen waren. Dass die zwei einmal die gleiche Ansicht teilten, kam äußerst selten vor. Auch dieses Mal war sie anderer Meinung als ihr Waffenbruder. Müde vom vielen Diskutieren rieb sie sich die Augen und lies den Kopf erschöpft auf die Brust sinken. Dabei fielen ihre offenen, langen, braunen Haare wie ein schützender Schleier vor ihr Gesicht.
„Und wo willst du mit der Suche anfangen? Draihn hatte genaue Anweisung sich bei Einbruch der Nacht am Treffpunkt einzufinden und er ist nicht erschienen. Die Jungs können überall sein.“
„Noch ein Grund mehr endlich mit der Suche anzufangen!“, fuhr Mathir sie an. „Wir sitzen hier rum und diskutieren und unsere Kameraden stecken wahrscheinlich bis über beide Ohren in der Scheiße! Wir müssen sie suchen, verdammt!“
„Genug!“, ging Gér Malek dazwischen.
Trotz der aufgeheizten Gemüter blieb er ruhig und gelassen. Er wusste genau, dass er es sich nicht erlauben konnte vor seinen Untergebenen den Kopf zu verlieren. Er hatte den Befehl über fünfundzwanzig Krieger. Davon waren sieben als Kundschafter ausgesandt worden und bisher nicht zurückgekehrt. Natürlich machte auch er sich Sorgen um die vermissten Soldaten. Doch zu diesem Zeitpunkt galt es die restlichen Frauen und Männer in Sicherheit zu wissen. Immer wieder ging er die Ereignisse der letzten Stunden im Kopf durch und versuchte abzuwiegen was zu tun sei. Schließlich wandte er sich an seine Berater.
„Sie sind nicht für einen schweren Kampf gerüstet. Unser Auftrag war die Insel auszukundschaften. Darum habe ich befohlen leichtes Rüstzeug und nur das nötigste an Verpflegung mitzunehmen.“ Eine Spur von Selbstvorwürfen lag in der Stimme des Gruppenführers. „Der Proviant reicht höchstens einen Tag. Genauso wie unserer. Auch wir haben weder volle Rüstung noch ausreichend Proviant um uns lange hier niederzulassen.“
Mit einem abschätzenden Blick sah er zu Mathir. Dieser war zwar das älteste Mitglied der Kampftruppe, jedoch keineswegs das vernünftigste. Im Gegenteil. Malek erschien es geradezu so, als würde der alte Fuchs von Jahr zu Jahr draufgängerischer. In einigen Situationen mochte dies von Vorteil sein, oft brachte es aber auch unnötige Risiken mit sich.
„Mathir. Ich möchte, dass du mir noch mal erzählst was du über die feindlichen Schiffe gesagt hast. Bist du dir wirklich sicher, dass es keine Rogharer waren, die unsere Flotte zerstört haben?“
Zögernd setzte sich Mathir wieder ans Feuer und versuchte dabei den Augenkontakt zu Nissina zu meiden. Seine Laune hatte sich
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