Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
anzugreifen. Dieser beruhigte sich allmählich und lies die Armbrust langsam sinken. Auch wenn ihm hier augenscheinlich keine Gefahr mehr drohte legte er keinen Wert darauf länger an diesem Ort zu verweilen.
„Das Beste wird sein ich reite nach
Elamehr
und erzähle denen, dass wir von einem Trupp Elfenkrieger angegriffen wurden. Wenn die erfahren würden, dass uns eine einzelne spitzohrige Missgeburt aufgemischt hat werfen sie mich bei Brot und Wasser in den tiefsten Kerker. Wenn nicht noch Schlimmeres.“ Wieder fiel der Blick des Soldaten auf den scheinbar toten Seemann. „Dich werde ich lieber zu den Fischen schicken. Würde sicher nicht einfach werden zu erklären warum so einer wie du mit den Spitzohren gemeinsame Sache machen sollte.“ Der Soldat nahm sich ein Seil und trat neben Kumasin. Erst jetzt bemerkte er den flachen Atem des Sterbenden. „In deinem Zustand merkst du sowieso nichts mehr. Sterben wirst du so oder so. Dann kann ich dich auch gleich in den Fluss werfen.“
Als er sich hinab beugen wollte, um dem Seemann einen Strick um den Hals zu legen, spürte er etwas kaltes, spitzes in seinem Nacken.
„Sterben wirst du so oder so…!“, wiederholte Tymae jene Worte die der Soldat eben noch zu Kumasin gesprochen hatte. Dabei drückte sie ihm eine Klinge in den Nacken und die andere zwischen seine Beine. „…also warum sollte ich dir deinen Tod leicht machen? Ein so tapferer Soldat hat schon etwas Besseres als ein schnelles Abstechen verdient. Zuerst wirst du mir beweisen wie mutig ihr valantarischen Soldaten seid wenn ihr den Schmerzen eines langsamen Todes in die Augen blickt!“
Dem Valantarier wich das Blut aus dem Gesicht. Schweiß ran ihm in die Augen doch er hatte Angst wenn er blinzelte würde sie ihm die Lider abschneiden.
„Ich gebe dir…“, stammelte er hastig.
Doch dies war auch schon alles was die Schattenelfe noch vernahm. Da landete der Griff ihres Kurzschwertes schon an seinem Hinterkopf und schlug ihn bewusstlos.
„Mit dir werde ich mich noch beschäftigen. Doch zuerst habe ich Wichtigeres zu tun.“
Vorsichtig beugte sie sich über Kumasin und lauschte auf dessen Atem. Ein kritischer Blick auf die Wunde am Bein und das verlorene Blut gaben ihr wenig Hoffnung den Menschen noch retten zu können. Aber sie war es Warek schuldig alles zu tun um seinem Kameraden zu helfen.
„Du wirst wieder völlig genesen. All meine Kraft werde ich aufbringen um dich zu retten. Warek soll nicht umsonst gestorben sein!“
Kurz hielt sie inne und blickte ins Leere. Sie hatte soeben das erste Mal den Namen ihres Retters ausgesprochen. Tagelang waren sie zusammen gereist und hatten dem Tod ins Auge geblickt. Und erst jetzt, da er gefallen war um sie zu retten, brachte sie seinen Namen über ihre Lippen. Beschämt blickte sie auf Kumasin.
„Ich werde meine Schuld abtragen! Das schwöre ich bei dem Opfer meines Freundes Warek!“
Wieder vereint
Kälte. Unbeschreibliche tiefe unverfälschte Kälte war es, die Alkeer durch Körper und Geist schoss. Und Dunkelheit. Dunkelheit, in der ein schwarzes Tuch wie eine Fackel geleuchtet hätte. Blind und Taub versuchte er sich bewusst zu werden wo er war. Doch es wollte ihm einfach nicht gelingen seine Gedanken zu ordnen. Was war nur passiert? Fieberhaft suchte er nach einer Antwort. Vielleicht konnte er etwas ertasten. Vorsichtig streckte er die Arme aus. Seine Finger spreizten sich widerwillig auseinander und suchten nach etwas Greifbarem. Doch sie konnten nichts finden. Es fühlte sich alles so falsch an. Aus der Ferne war ein dumpfes Geräusch zu hören. Erst leise, dann lauter. Oder hatte er sich das nur eingebildet? War es vielleicht nur sein wirrer Geist, der ihm einen Streich spielte? Da war es wieder. Wie ein einzelner Herzschlag, der nicht vergehen wollte. Wo um alles in der Welt war er nur? Was passierte hier mit ihm? War er tot? Oder noch schlimmer. Hatte man ihn vielleicht lebendig begraben und der Totengräber klopfte gerade die Erde auf seinem Grab fest? Panik und Angst wechselten sich damit ab Alkeer in die Verzweiflung zu treiben. Da war es wieder. Dieses Geräusch. Nur viel lauter. Und schneller. Es kam von überall. Plötzlich versetzte ihm etwas einen schweren Stoß. Als würde er mit verbundenen Augen Purzelbäume schlagen drehte sich alles in seinem Kopf. Und ohne ein Zeichen der Warnung verschwand die Dunkelheit um ihn herum und gab den Blick auf etwas Unvorstellbares frei. Die Schwärze wich einem grellen blauen Licht,
Weitere Kostenlose Bücher