Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
Soldaten über die Macht der Götter belehren lassen.
„Ausgerechnet ein Mensch ermahnt uns zur Vernunft? Ihr wart es doch, die den heiligen Segen der Götter entehrt und zum Zwecke der eigenen Machtfestigung missbraucht habt. Die Dämonen der Unterwelt befallen doch nicht ohne Grund immer nur die Körper der Menschen. Sie wissen ganz genau wie schwach und leicht zu verführen eure Seelen sind!“
Draihn kämpfte seine Wut nieder. Er suchte nach den passenden Worten, um der Schamanin beizukommen.
„Ich streite nicht ab, dass mein Volk grausame Freveltaten begangen hat. Doch ebenso waren wir mehr als einmal die Retter deines Volkes, Schamanin. Oft schon standet ihr alleine von Feinden umringt und wurdet von der valantarischen Armee gerettet. Die Zentauren hätten euch doch schon längst alle abgeschlachtet, wenn wir nicht gewesen wären um sie daran zu hindern!“
Rethika ging auf Draihn zu und packte dabei den Schaft seiner Lanze fester. Beinahe flehend blickte Elrikh den Troll an.
Ob der Riese wohl eingreifen würde wenn Rethika den Valantarier angreift?
Als ob Mart die Gedanken Elrikhs vernommen hätte, schaute er zu ihm hinüber und deutete ein leichtes Nicken an. Anscheinend waren Trolle feinfühliger als der junge Mensch es für möglich gehalten hätte.
Rethika kam kurz vor dem Menschen zum stehen und schaute von oben auf ihn herab. Seine Vorderläufe scharten angriffslustig in der Erde in wirbelten kleine Staubwolken auf. Man brauchte nicht sehr viel Vorstellungskraft um zu erahnen was der Zentaur mit seinen mächtigen Hufen anrichten könnte.
„Die Valantarier haben viele Krieger meines Stammes mit hinterhältigen Fallen getötet. Doch ich hege keinen Groll gegen euch. Ihr habt getan, wozu ihr im Krieg gezwungen wart. Jedoch herrscht nun keine Feindschaft mehr zwischen Zentauren und Menschen. Ich sehe also keinen Grund dafür dir deine vorlaute Zunge herauszureißen. Zumindest nicht solange du es schaffst deine Beleidigungen für dich zu behalten. Und ich bete für dich, dass du das niemals vergessen wirst, kleiner Mensch!“
Draihn machte deutlich, dass er keinerlei Angst vor dem Zentauren hatte und verschränkte seine Arme vor Brust zum Zeichen, dass er einer Herausforderung nicht ausweichen würde.
„Ich liege nicht mit dir im Streit, Pferdemann. Aber solltest du glauben mich mit deinen Worten erzittern zu lassen, dann muss ich dich enttäuschen. Krieger, die meinen mit lauten Zungen ihre Heldentaten untermauern zu können, gibt es wahrlich genug. Das Volk der Menschen weiß selbst einige von ihnen in seinen Reihen. Doch ich gehöre nicht dazu! Also beweise mir lieber mit Taten deinen Mut, anstatt zu versuchen mich mit leeren Drohungen zu langweilen!“
Der Zentaur kniff die Augen zusammen und blickte fragend in die Runde.
„Und was soll das heißen? Soll ich dich gleich hier umbringen? Glaubst du etwa, dass es mir etwas ausmachen würde einem kleinen Menschlein das Genick zu brechen?!“
Elrikh fing an zu verzweifeln. Keiner der Auserwählten wäre bereit einem anderen unter ihnen sein Leben anzuvertrauen. Was hatten sich die Singula bei ihrer Wahl nur gedacht? Mit Ausnahme von ihm selbst waren sich die anderen nicht nur völlig fremd, sie hassten sich auch noch. Und Draihn drohte ebenfalls langsam die Beherrschung zu verlieren. Überraschenderweise schien der mächtige Troll am vernünftigsten von allen zu sein. Damit hatte Elrikh nun wirklich nicht gerechnet.
Gerade als er dachte, dass es nicht mehr schlimmer kommen könnte, legte Draihn seine Hand an den Griff seines Schwertes und stellte sich auffordernd vor den Zentauren.
„Zeige mir, dass du den Willen hast den Auftrag der Götter zu erfüllen! Beweise mir, dass du ein Mann bist, der auch das Herz eines Kriegers hat. Und nicht nur seine Zunge!“
Verunsichert wie Rethika auf diese Herausforderung reagieren würde, blickte Elrikh flehentlich zu Mart hinüber. Der Troll gab glücklicherweise genau darauf acht, dass der angriffslustige Zentaur nicht losstürmte und seine Lanze in Draihns Fleisch grub. Elrikh musste gestehen, dass er überrascht war von Marts besorgten Blicken. Offenbar nahm der Troll den Auftrag der Singula etwas ernster als der Rest dieser Gruppe. Vielleicht lag es daran, dass die grauhäutigen Riesen, Kinder der Erde waren. Sie verspürten eine tiefere Bindung zur Magie der Welt.
Mit einem Mal brach der Zentaur in ein grausiges, aber herzliches, Lachen aus.
„Hahahaha. Für so eine halbe Portion steckt
Weitere Kostenlose Bücher