Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
Gottgleichheit tranken sie das Blut der ermordeten Schamanen und aßen deren Fleisch. Sie hofften auf diese Art die Magie in sich aufnehmen zu können. Doch irgendwann begriffen sie, dass sie als einziges Volk nicht mit der Gabe der göttlichen Magie gesegnet waren. Für die Nomaden war dies jedoch kein Zeichen der Bestrafung, sondern vielmehr eine Bestätigung ihrer Reinheit. Magie und Zauberei wurde als ketzerisch angesehen und jeder, der sich in der weiteren Ausübung versuchte, wurde zu Tode gefoltert. So kam es, dass der Kontinent
Talamarima
immer mehr verfiel. Das Einzige was ihn noch am Leben hält sind die Seelen der wilden Tiere, welche hier leben. Auch in ihnen steckt ein Funke des göttlichen Lichtes. Doch das wissen die Nomaden nicht. Sie sehen es als ihre Pflicht an die Welt von Lebewesen wie Trollen, Zentauren, Sahlets, Reggits, Riesenadler und sogar Feen zu befreien. Diese Menschen haben ja keine Ahnung wie sehr sie sich damit an den Göttern versündigen.“
Schnell verdrängte Draihn einen aufkommenden Gedanken an den Rantohr.
Mit diesem Monster ist das was anderes!
„Aber wie konnten sie es so weit bringen? Wie war es möglich, dass ein paar einzelne Stämme der Menschen ganze Völker vernichteten?“
Draihn stocherte in der Glut des Feuers um es weiterhin am brennen zu halten.
„Nun ja. Die Nomaden hatten es nicht gerade mit sehr viel Widerstand zu tun. Die einzigen Völker, welche außer ihnen hier lebten, waren Angehörige der Sahlets und der Reggits. Unsere kleinwüchsigen Freunde sind nicht gerade ein kriegerisches Volk. Und die Sahlets waren nur in sehr kleiner Zahl vorhanden. So war es den Menschen ein Leichtes die Reggits zu versklaven und die Sahlet-Schamanen auszurotten. Mächtige Stämme wie die der Trolle oder der Zentauren gab es hier nicht. Und auch die ehrenhafteren Stämme unseres Volkes verstreuten sich nur über die anderen Kontinente. Jahrhunderte später wurde ein Pakt mit den Nomaden von
Talamarima
gebildet. Sie dürfen die Grenze ihrer Ländereien nicht überschreiten, um Blut zu vergießen oder ihre Religion zu verbreiten. Im Gegenzug dafür bekamen sie Unabhängigkeit vom valantarischen König zugesprochen. Aber eigentlich konnte dieser dabei nur gewinnen. Denn niemals hatte einer der Herrscher unseres Reiches das Verlangen die Nomaden zu regieren. Sie sind wild, unbarmherzig und grausam. Nicht gerade ein Juwel das man in seiner Königskrone wissen will.“
Elrikh wurde neugierig.
„Hast du sie jemals von Angesicht zu Angesicht gesehen?“
Draihns Blick wandte sich den Flammen zu und seine Augen schienen sich nicht an der Hitze des Feuers zu stören.
„Ja. Das habe ich. Vor einigen Jahren wurde eines unserer Schiffe als vermisst gemeldet. Von unseren Vorgesetzten wurde uns erzählt, dass es in einem Sturm untergegangen war. Doch wir wussten es besser. Damals war ich noch jung und unerfahren. Ich war ein gemeiner Soldat wie jeder andere. Eigentlich dachte ich zu diesem Zeitpunkt darüber nach die Armee zu verlassen und ein Leben als einfacher Mann anzustreben. Nur die Meldung über das verschwundene Schiff hielt mich von dieser Entscheidung ab.“
„Was ist so besonders an diesem Schiff gewesen? Ich könnte mir vorstellen, dass es keine Seltenheit ist wenn ein Schiff durch einen Sturm zerstört wird.“
Der Valantarier hielt seinen Blick immer noch auf die Glut gerichtet.
„Das ist richtig. So etwas kann schon mal passieren. Doch zu dem Zeitpunkt des Verschwindens war die See spiegelglatt. Es gab keine Unwetter auf der Route die das Schiff genommen hatte. Es hatte den Auftrag nach
Komara
zu segeln, um einem hohen Würdenträger als Eskorte zu dienen. Nachdem sie ihn dorthin begleitet hatten, sollten sie sofort die Heimat ansteuern. Meine Kameraden und ich spürten, dass unsere Befehlshaber etwas vor uns verheimlichten. Also beschlossen wir uns selbst auf die Suche nach dem verlorenen Schiff zu machen. Wir nahmen an, dass sie sich der Küste von
Talamarima
zu sehr genähert hatten und angegriffen wurden. Wir stahlen uns ein Schiff aus dem Hafen und segelten über das Marokha-Meer. Mein Herz sagte mir schon bei unserer Abreise, wir würden zu spät kommen.“
„Was war es das dich mich diesem Schiff verband? Du kannst mir nicht erzählen, dass es sich um eine ganz normale Kriegskogge handelte!“
Elrikh wusste, dass er mit seiner Vermutung richtig lag.
„Meine ältere Schwester tat Dienst auf diesem Schiff. Sie war im gleichen Alter wie ich es jetzt bin
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