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Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Titel: Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Pöplow
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Innerstes zurück.
    „Es war furchtbar, Elrikh. Alles wirkte so unwirklich auf mich. Erst als einer unserer Späher auf uns zu gerannt kam und meldete dass sich eine Nomadenhorde näherte, rissen die anderen mich von den Toten weg und zerrten mich auf das Beiboot. Meine Kameraden ruderten so schnell sie konnten zum Schiff zurück. Als wir an Bord kamen, versuchte ich meine Waffenbrüder davon zu überzeugen, dass wir an Land gehen und diese räudigen Hunde erledigen sollten. Doch zum Glück wussten sie es besser. Wir waren nur dreißig Mann und die Nomaden waren wenigstens zweihundert. Außerdem kannten sie das Terrain und führten abgerichtete Wildhunde mit sich. Mein Schmerz über den Verlust meiner Schwester hätte alle meine Kameraden in den Tod gerissen.“ Draihn sah Elrikh mit leeren Augen an. „Es gibt Zeiten, da muss man es hinnehmen, dass man nichts tun kann. Niemand kann sich alle seine Wege selbst bestimmen. Ich brauchte lange um dies zu begreifen. Während das Schiff nach
Obaru
zurück segelte, war ich zu meiner eigenen Sicherheit im Laderaum eingesperrt. Ich verfluchte die Feigheit meiner Freunde und konnte meinen Geist nicht dazu bringen an etwas anderes als an meine ermordete Schwester zu denken. Ich konnte ihr nicht einmal ein Grab geben. Eine würdige Ruhestätte an der unsere Eltern Trost gesucht hätten. Stattdessen musste ich ihren entstellten Leib auf diesem verfluchten Kontinent zurücklassen. Wo er von den Wildhunden der Nomaden vermutlich zerfleischt wurde.“ Erneut verspürte Elrikh Hilflosigkeit. Es gab nichts, was er in diesem Moment hätte sagen können, um Draihns Schmerz zu lindern. Also entschied er sich einfach zu schweigen. „Weißt du, ich habe nach unserer Rückkehr sehr viele Male darüber nachgedacht die
Blutschwerter
zu verlassen. Unser Orden gehört zu den gottesfürchtigsten der ganzen valantarischen Kriegerkaste. Oft sind wir mit dem Namen des Göttervaters auf den Lippen über das Schlachtfeld gestürmt und haben für ihn getötet. Macht uns das nicht zu genauso verblendeten Menschen wie es diese Nomaden sind? Auch in unserer Armee gibt es Folterknechte, die dich so lange quälen bis du alles zugibst was dir vorgeworfen wird nur damit dein Martyrium endlich endet.“
    Dann stimmt es also wirklich,
dachte Elrikh sich im Stillen.
Es gibt diese Folterknechte in der Armee des Königs. Dá Male hatte nicht gelogen. Wieso lässt Melahnus so etwas zu? Er war es doch, der stets der Gerechtigkeit gedient gesagt hat, dass niemand sich mehr zu verstecken braucht.
    Elrikhs Glaube an den Herrscher
Obarus
wurde immer wieder aufs Neue erschüttert. War er in seiner Jugend wirklich so blind gewesen, dass er von alledem nichts mitbekam? Oder waren so kleine Dörfer wie das seine von diesen Grausamkeiten vielleicht nicht betroffen, weil sie zu unbedeutend waren?
    „Schockiert dich das etwa?“, fragte Draihn unvermittelt. „Du hast doch wohl nicht geglaubt, dass unser Volk keinen Dreck am Stecken hat, oder? Sieh sie dir doch alle nur mal genau an. Die Priester, der Rat der Weisen, die Gilden, der Zirkel und die Kriegerkaste. Überall findest du Korruption, Machtgier und Sünde. Glaube mir. In jedem Menschen gibt es eine böse Seite.“
    Es gelang Elrikh einfach nicht sich daraus einen Reim zu machen.
    „Ich verstehe das nicht, Draihn. Wenn die Armee und ihre Herrscher alle so schlimm sind, warum dienst du dann als Soldat unter ihrem Befehl? Das ergibt doch alles keinen Sinn!“
    „Die Dinge sind nicht so einfach, mein Freund. Genauso wie viele andere sehe auch ich die Gefahren, die unsere Heimat bedrohen. Würde es keine valantarischen Soldaten auf
Obaru
geben, wären wir alle schon längst tot. Die Zentauren und die Sahlets würden wieder anfangen sich gegenseitig in großer Zahl abzuschlachten, von den Trollen ganz zu schweigen. Und was das
Eiserne Imperium
tun würde, ich glaube das muss ich dir nicht erklären oder? Wir brauchen die Armee, um für einen trügerischen Frieden zu sorgen. Was hinter den Kulissen dieses Theaters passiert sind Dinge, an denen wir nichts ändern können. Außerdem ist Melahnus ein weiser Herrscher. Unser König braucht Beistand wenn er das letzte bisschen Ehre, welche uns innewohnt, noch bewahren will.“
    „Hast du Melahnus schon einmal persönlich getroffen?“
    Draihn schmunzelte.
    „Nein. Aber gesehen habe ich schon. Ein wirklich beeindruckender Mann. Er versteht es dem Volk Hoffnung zu geben und ihnen den Wert des Friedens zu vermitteln. Ohne ihn

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