Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
wäre
Valantar
vermutlich schon längst den korrupten Fürsten in die Hände gefallen. Sie hätten das Königreich wie eine große Torte unter sich aufgeteilt und das Volk ausbluten lassen. Melahnus versteht es sie an der kurzen Leine zu führen.“
„Es heißt, dass der König seit einiger Zeit die Liebe zu seinen Untertanen verloren hat. Man sagt der Tod seiner Frau habe ihn…“
„Hör zu, Elrikh! Der Tod der Königin war wohl das Schlimmste was einem Mann wie Melahnus jemals passieren konnte. Mit anzusehen wie seine geliebte Frau langsam dahinschwindet hat ihm sicherlich mehr Schmerzen bereitet als du und ich uns vorstellen können. Doch eines ist gewiss. Nämlich, dass König Melahnus niemals sein Volk im Stich gelassen hat! Er hat seiner verstorbenen Frau jedwede Form von Trauer und Ehrerbietung zukommen lassen wie sie einer Königsgattin gebührt. Einen ganzen Monat hat er in seiner Schlosskapelle für ihre Seele gebetet und den Göttervater gepriesen. Und als die Zeit der Trauer vorüber war, hat er sich ohne Rücksicht auf den eigenen Schmerz wieder um die Interessen seines Landes und dessen Bewohner gekümmert!“ Seine Erregung machte deutlich wie sehr Draihn dem König ergeben war. „Wusstest du, dass der König direkt nach der Trauerzeit wieder diplomatische Reisen zu den anderen Völkern und auch zu dem Imperium unternommen hat? Er hat sein eigenes Seelenheil dem seines Volkes untergeordnet. So etwas vollbringt nur ein wahrhaft großer Mann.“
Beschämt blickte Elrikh zu Boden.
„Es lag nicht in meiner Absicht den König oder jene welche ihm folgen zu beleidigen. Entschuldige bitte.“
Draihn erhob sich und ließ Elrikh alleine am Lagerfeuer zurück.
„Schon gut. Geh nun schlafen. Die Nacht wird sehr kurz sein.“
Seit dem Tag seiner ersten Begegnung mit Draihn war Elrikh nun das erste Mal allein. Monster, Ritter, Schlachten und Kriegsflotten wichen aus seinem Geist. Die Gedanken des jungen Bockentalers drehten sich im Moment nur noch um seinen treuen Hengst Sinal. Er hatte noch vor Augen wie das Schiff der Terusier hinter einer der Hügelkuppen verschwand und bildete sich ein das weiße Fell des Hengstes im Sonnenlicht glänzen gesehen zu haben. Elrikh wusste noch wie überrascht er war als sein alter Freund Johle plötzlich an der
Rankhara
Küste aufgetaucht war. Das schiefe Grinsen dieses Abenteurers konnte einen so manchen Kummer vergessen lassen. Johle erzählte ihm, dass er sich ein Schiff samt Mannschaft angeheuert hatte, nur um die Schlacht der Valantarier mit den Rogharern zu verfolgen. Doch zwei Tagesreisen von
Rankhara
entfernt liefen die Terusier auf Grund. Der Steuermann hatte nicht Acht gegeben und war auf ein Stück Wanderland zugesteuert. Somit verpasste Johle die Schlacht und versuchte das Beste aus seiner Lage zu machen. Elrikh erinnerte sich noch lebhaft an das Wiedersehen mit dem alten Wanderer.
„
Dass ich dich jungen Zimmermann hier finde hätte ich als Allerletztes erwartet. Ist dir etwa nichts Besseres eingefallen, um die Mädchen zu beeindrucken, als dass du gleich in den Krieg ziehen musst?“
„
Mein alter Johle. Das letzte Mal als ich dich sah hast du auf der Bank vor Nassiehms Hütte gesessen und mir ein Liedchen vorgesungen, in dem es um das schwere Los der Reisenden geht. Doch wie ich feststellen muss bist du vom Schicksal der armen Wandersleute verschont geblieben. Dein Bauch sieht mir zumindest wohl gefüllt aus.“
Mit einem herzhaften Lachen fielen sich die alten Freunde in die Arme. Es musste schon an göttliche Fügung grenzen, dass sich zwei Menschen, die soweit von ihrer Heimat entfernt waren, zufällig auf einem der gefürchtetsten Kontinente der Welt trafen. Nun gesellte sich auch Draihn zu der fröhlichen Zweisamkeit. Er kam gerade von der Jagd zurück und war mehr als überrascht als er Johle und seine Begleiter in dem Lager von sich und Elrikh entdeckte.
„
Oh, wir haben Besuch?“, kam es in einem freundschaftlichen Ton aus dem Munde des Soldaten.
„
Draihn. Das ist mein alter Freund Johle. Er ist ein umherziehender Gelehrter, der sein Leben damit zubringt die Geheimnisse der Welt zu entdecken.“
Johle winkte Elrikhs Bemerkung beiseite und ergriff die Hand des valantarischen Soldaten.
„
Es freut mich sehr auf einen Überlebenden der valantarischen Armee zu treffen. Als wir Rankhara anliefen befürchtete ich schon das Schlimmste. Aber so wie es aussieht sind einige Schiffe der Vernichtung entgangen. Bitte nimm mein aufrichtiges
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