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Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Titel: Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Pöplow
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Gesichtszüge.
    „Was..., was...?“
    „Bleib ruhig liegen. Du öffnest sonst deine Wunde.“ Das Schattenkind nahm ein Tuch und tränkte es mit kaltem Wasser, welches in einer Schüssel neben dem Bett stand. Behutsam wischte sie Kumasin damit über die Lippen und trocknete auch sein schweißnasses Gesicht. „Du wirst noch viel Ruhe brauchen ehe du wieder ganz genesen bist. Schließe deine Augen und versuche noch ein wenig zu schlafen.“
    Sie legte ihm eine Hand auf die Stirn und sprach ein paar Worte in elfischer Sprache. Kumasin schloss seine Augen und fiel erneut in einen tiefen Schlaf. Während sie dem Seemann die Lippen anfeuchtete, überlegte Tymae wie sie ihm von dem Tod seines Freundes erzählen sollte. Ihr war klar, dass Kumasin die Schuld an allem ihr geben würde. Und vielleicht hatte er sogar Recht damit. Doch Brook gegenüber würde sie diese Gedanken niemals zugeben. Insgeheim hoffte sie von Bord zu sein, bevor Kumasin wieder bei Kräften war und von dem Tod Wareks erfuhr.
    Vielleicht wird er sogar denken, dass ich Warek getötet habe,
dachte sie insgeheim bei sich.
Schließlich haben wir mehr als einmal harte Worte miteinander gewechselt. Auch den Tod habe ich seinem Freund angedroht. Und ihn wollte ich zurücklassen, weil mir egal war ob er lebt oder stirbt.
    Ihr Blick wanderte über den ruhig atmenden Körper von Kumasin und verharrte schließlich auf dessen blassem Gesicht. Er sah so friedlich aus wie er dalag und sein Antlitz entspannt in dem durch die Scheiben fallenden Sonnenstrahlen badete.
    Menschen sind so hilflos. Wie war es ihnen nur möglich eine derartige Machtposition innerhalb Berrás zu erlangen? Sie sind schwächer als mein Volk, sie benehmen sich wie hirnlose Barbaren wenn sie in ihren Schankstuben Branntwein saufen und Schwindelkraut rauchen und sie quälen und foltern einander um des Vergnügens Willen. Sie sind wie eine Pestbeule, die immer größer wird. Und wenn man es endlich geschafft hat sie auszubrennen, wartet schon wieder die nächste, um einen zu töten.
    Ohne es zu merken hatte sich die Schattenelfe wieder ihrem alten Hass gegen das Volk der Menschen hingegeben. Als wäre die Tat von Warek völlig vergessen, stand sie neben dem Bett des schlafenden Kumasins und strafte den Wehrlosen mit verachtenden Blicken und diabolischen Gedanken.
    Wie seid ihr so mächtig geworden? Ist es vielleicht, weil ihr euch so schnell vermehrt? Weil ihr euren Samen in die Leiber der dreckigen Straßenhuren pflanzt und diese dann ihre Bastarde an die Armeeschulen verkaufen? Wie sonst sollte es möglich sein, dass eure Soldaten so groß an Zahl, aber so klein an Ehre sind wenn sie nicht allesamt Söhne von räudigen Huren wären?
    Immer größer wurde die Wut Tymaes auf die Menschen und ihre Taten in der Vergangenheit, ohne dass es einen ersichtlichen Grund für diesen plötzlich auftauchenden Sinneswandel gab. Das Schattenkind zog ihre beiden Kurzschwerter und legte sie gekreuzt vor sich auf den Boden. Dann setzte sie sich mit nach hinten geschlagenen Beinen davor und begann zu ihren Göttern zu beten. Ihre Hände legte sie dabei aneinander und hielt sie über den Kopf zum Himmel gestreckt als Zeichen dafür, dass sie bereit sei die göttliche Erleuchtung zu erfahren.
    „Oh großer Göttervater Zinakyl. Erlaube deiner treuen Dienerin eine Erleuchtung durch deinen göttlichen Sohn Rykanos zu erfahren. Der Weg, welcher vor mir liegt ist verborgen im Nebel der Einsamkeit und verwehrt mir jeden Blick auf die Pfade des Lichtes, welche ich in deinem Name beschreiten will. Erleuchte und leite mich! Erleuchte und leite mich! Erleuchte und leite mich! Erleuchte und…!“
    Ihr zuerst deutlich verständliches Gebet, wurde immer schneller und leiser, bis es schließlich nur noch ein Gemurmel war das alsbald völlig erstarb und eine in Trance versetzte Elfin zurückließ. Ihre Hände wurden nass vor Schweiß und die Runen auf ihrem Stirnband schienen im Halbdunkel aufzuleuchten als ihr Geist seine Wanderung begann. Obwohl Tymae auf dem hölzernen Boden einer Schiffskabine saß, spürte sie unter ihren Füßen plötzlich das von Morgentau benetzte Gras ihrer Heimat. Sie konnte das Krächzen der weißen Raben hören, die sich wie immer auf dem Dach ihres Hauses tummelten und nach leichter Beute Ausschau hielten. Seitdem ihre Eltern sie verstoßen hatten und ihr Bruder von den Herrschern
Vinosals
fortgeschickt wurde, lebte sie in diesem bescheidenen Haus inmitten eines kleinen Hains voller Tiere in

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