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Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Titel: Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Pöplow
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Doch hier war das Zentrum der valantarischen Kriegsmacht. Nirgendwo sonst auf
Obaru
gab es so viele Soldaten der Armee auf einen Haufen. Selbst jetzt, da die meisten von ihnen zum Kampf gegen das Imperium aufgebrochen sind, gab es hier noch genügend Soldaten, um einen Bürgerkrieg zu führen. Brook kam zu der Einsicht, dass es nichts nützen würde wenn er noch länger im Regen stehen blieb. Lieber wollte er sich in sein Quartier begeben und einen heißen Grog oder Tee zu sich nehmen. Das würde seine durchgefrorenen Knochen wieder in Schwung bringen. Nach einem letzten hoffungsvollen Blick über das Hafenbecken begab er sich schließlich unter Deck. In seinem Zimmer brannte ein kleiner Ofen still vor sich hin und brachte eine angenehme Wärme in die kühle Nachtluft. Brook hatte Schwierigkeiten damit das Geräusch des prasselnden Regens aus den Ohren zu kriegen, nachdem er stundenlang an Deck gestanden hatte. Das Trommeln der dicken Wassertropfen, wie sie auf das Leinentuch schlugen, wollte ihm nicht mehr aus dem Kopf gehen. Doch da war noch etwas anderes, das seine Aufmerksamkeit auf sich zog. Er konnte spüren, dass er nicht alleine war. Vorsichtig tasteten seine Finger nach dem Dolch, den er in seinem linken Ärmel versteckt hielt. Erst als er den kalten Griff zwischen den Fingern fühlte, wandte er sich um und blickte durch das trist beleuchtete Zimmer. Da war ein Geräusch zu hören. Kaum merklich und doch war es da. So als würde jemand versuchen seinen Atem zu unterdrücken. In der hintersten Ecke des Zimmers stand Brooks Bett in völliger Dunkelheit. Doch der kampfbereite Kapitän konnte einen sich bewegenden Umriss erkennen. Gerade als er einen Schritt darauf zu machen wollte, trat ihm jemand von hinten die Beine weg und legte ihm eine kalte Klinge an den Hals. Brook schlug so hart mit dem Kopf auf, dass er ohnmächtig zu werden drohte.
    „Ich sollte dir sofort die Kehle durchschneiden, du elende Wasserratte!“, erklang eine jähzornige Stimme. Brook brauchte einen Moment bis er sie erkannte. Als er seine Augen aufschlug, sah er in das verzerrte Gesicht der Schattenelfe Tymae. „Nur weil du es für nötig hältst mit deinen Saufkameraden in
Alchor
eine Schlägerei anzuzetteln, muss ich über den halben Kontinent jagen und mein Leben und das der von dir geschickten Begleiter beschützen!“ Tymae erhob sich und steckte ihr Kurzschwert wieder ein. Sie war von oben bis unten durchnässt und ihre roten Haare hingen in Strähnen über das erzürnte Gesicht. Brook nahm an, dass sie durch das Hafenbecken geschwommen und durch eine der Luken an Bord gekommen sei. Bevor er etwas sagen konnte, fiel ihm das Schattenkind ins Wort. „Leider war ich nicht ganz so gut darin deine Leute zu beschützen wie es denn von Nöten gewesen wäre.“
    Sie deutete auf Brooks Bett und gab den Blick auf Kumasin frei, der in einem unruhigen Schlaf gefallen sein musste. Sofort sprang Brook an die Seite seines Kameraden und versuchte ihn mit flüsternden Worten aus der Starre zu holen.
    „Es ist sinnlos“, sagte die Elfin in einem bestimmenden Ton. „Ich habe ihm etwas gegeben damit er schlafen kann. Seine Wunden sind versorgt und ich habe ihn in trockene Decken gewickelt damit er es warm hat. Mehr können wir im Augenblick nicht für ihn tun. Bete, dass sich die Wunde in seinem Bein nicht entzündet. Dann wird er es überleben.“
    Schuldgefühle machten sich in Brook breit. Kumasin war stets ein friedlicher und ruhiger Zeitgenosse gewesen. Er war der einzige, der den Schlägereien und Handgemengen aus dem Weg ging. Für ihn gab es immer nur das Meer und den freien Himmel darüber. In seiner Brust schlug das Herz eines echten Seemannes. Plötzlich bemerkte Brook, dass er über die Sorge um Kumasin beinahe seinen anderen Kameraden vergessen hätte.
    „Wo ist Warek? Warum ist er nicht mitgekommen?“ Angst ergriff von ihm Besitz als Tymae nicht antwortete. Stattdessen blickte sie ihn aus kalten Augen an und legte ihren durchnässten Umhang ab. Anscheinend hatte sie sich bis zu Brooks Eintreffen nur um Kumasin gekümmert. „So antworte doch verdammt! Wo ist Warek?“ Je länger sie schwieg, umso sicherer war sich Brook seiner unheilvollen Gedanken. „Nein! Nein, das kann nicht sein! Nicht Warek. Nein!“
    Verzweifelt packte er Tymae bei den Schultern und sah sie flehentlich an. Doch die Schattenelfe sah keinen Grund dafür die Gefühle des Kapitäns zu schonen.
    „Du hättest ihn nicht schicken dürfen, um mich zu holen! Deine

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