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Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Titel: Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Pöplow
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gekommen?“
    Musternd blickte Brook auf die Kriegerin.
    Warum ist irgendjemanden daran gelegen sie in seine Finger zu kriegen? Und warum nimmt er dafür solche Anstrengungen auf sich? Doch was die wichtigste Frage war. Wer hat die Macht all das zu bewerkstelligen?
    „Es will mir nicht so recht gelingen. Warek war mein bester Freund. Es ist merkwürdig ohne ihn an Bord dieses Schiffes zu sein.“ Dá Cal ließ den Blick sinken und brachte seine nächste Frage nur leise und zögernd über die Lippen. „Wie ist es passiert?“
    Tymae umrundete das Steuerrad und begab sich an die Reling der
Wellenschneider
. Unter sich sah sie wie das Kielwasser einen zerwühlten Meeresspiegel zurück ließ. Der Schiffskoch musste gerade seine Küchenabfälle durch eine Luke entsorgt haben. Die Möwen tauchten gierig in das hinterlassene Fahrwasser und fischten sich die Überreste der letzten Schiffsmahlzeit heraus. Das Schattenkind beobachtete den unendlichen Horizont und die hoch am Himmel stehende Sonne. Das ansonsten so unbeständige Wetter des
Marokha-Meeres
war einem kräftigen Sonnenschein gewichen, der durch keine einzige Wolke getrübt wurde. Tymae atmete tief ein und setzte zu einer Antwort an.
    „Er starb… er starb um mich zu retten. Ein Schütze traf ihn in den Rücken und beendete sein Leben. Warek stürzte in die reißenden Wasser des
Mia Stromes
. Ich konnte ihm nicht mehr helfen.“
    Mit großen Augen drehte sich Brook zu der Schattenelfe um. Damit hatte er nicht gerechnet.
    „Er hat… sich für dich… geopfert?“
    Der Tonfall in Brooks Stimme war nicht zu deuten. War er überrascht, dass Warek sich für sie geopfert hatte? Oder machte er der Kriegerin Vorwürfe, dass sie seinen Freund sterben ließ, um ihre eigene Haut zu retten? Tymae wusste nicht wie sie seine Worte deuten sollte. Aber das Schattenkind war zu stolz, um das zuzugeben. Die Meinung eines Menschen war ihr noch nie wichtig gewesen. Selbst das Leben eines selbigen war ihr gleichgültig. Trotzdem würde sie heucheln wenn sie behaupten würde, dass sich seit Wareks Tod nichts daran geändert hatte. Dass ein Mensch, der sie kaum kannte, ja sie eigentlich sogar nicht leiden konnte, sein Leben für das ihre gab zwang sie ihre Meinung diesem Volke gegenüber zu überdenken.
    „Warek ist also gestorben, weil er dich beschützt hat. Eine Schattenelfe, die einen Dreck auf uns Menschen gibt. Was für eine Ironie.“
    Die Gesichtszüge der Kriegerin verhärteten sich. Ohne die Augen von Brook zu nehmen, trat sie ganz dicht vor ihn und hauchte ihm ihre Worte ins Gesicht.
    „Du solltest dich fragen wer wirklich Schuld am Tode deines besten Freundes ist. Ich, weil er mir das Leben rettete. Du, der ihn auf diese Mission geschickt hast, obwohl du wusstet wie groß die Gefahr ist…“
    „Ich werde nicht…!“, wollte Brook sie unterbrechen. Doch Tymae ließ sich von seinen Worten nicht beirren.
    „…oder jener Soldat, welcher den Bolzen in seinen Rücken gejagt hat. Wer ist Schuld an seinem Tod? Sag es mir, Brook!“
    Ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren, schritt sie an dem Seemann vorbei, der nicht imstande war etwas zu erwidern. Stattdessen richtete er seinen Blick auf den Horizont vor sich und hoffte immer noch, dass dies nur ein böser Traum sei.
    Vielleicht sollte ich dieses Miststück einfach ihrem Schicksal überlassen! Dann wäre ich sie endlich los. Seit ich sie zum ersten Mal traf, passieren mir nur schlimme Dinge. Außerdem habe ich schon mehr als einmal versucht ihr meine Aufrichtigkeit zu versichern. Doch sie hält sich ja für so überlegen uns Menschen gegenüber. Dann sollte ich ihr vielleicht die Möglichkeit geben zu beweisen ob sie wirklich so mächtig ist wie sie immer vorgibt zu sein.
Plötzlich erschrak Brook vor seinen eigenen Gedanken.
Was rede ich denn da? Hat mich meine Trauer dermaßen verblendet, dass ich nun schon andere in den sicheren Tod laufen lasse? Ich muss ihr unbedingt erzählen was ich weiß!

    Tymae begab sich zurück an das Lager von Kumasin und sah nach seinen Wunden. Eigentlich war dies nicht notwendig, da sie diese erst kürzlich versorgt hatte. Aber so hatte sie zumindest einen Vorwand nicht an Deck und in der Gesellschaft von dá Cal sein zu müssen. Als sie die dünne Leinendecke, unter welcher der Verletzte Seemann lag, anhob bewegte dieser seinen Kopf langsam in ihre Richtung und schlug die Augen auf. Ein fiebriger Glanz schimmerte darin und ein Ausdruck des Schmerzes überflog die verschwitzten

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