Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
Brook zwar helfen, jedoch kannte er ihn nun mal nicht und hatte demnach keine Lust selbst in diese unbequeme Situation zu geraten.
„Nicht doch. Ich hab den Kerl noch niemals in meinem Leben gesehen. Aber da wo ich herkomme haben wir uns etwas ganz besonderes für Zeitgenossen wie ihn ausgedacht. Nicht so etwas Harmloses wie ein paar Bienenstiche auf seinem Ruder. Da muss schon mehr passieren, dass ein Bursche wie der die Finger von anderer Leute Frauen lässt.“ Der entehrte Ehemann schien neugierig geworden zu sein. Und nicht nur er. Alle Anwesenden, Brook eingeschlossen, lauschten wie gebannt den Worten des Fremdlings. „Nun ja. Was glaubt ihr denn würde einen Mann auf ewig davon abhalten eine Frau zu bespringen? Die Bienenstiche sind nach ein paar Tagen verheilt und eure Weiber laufen erneut Gefahr von ihm belästigt zu werden.“
Oh Mann
, dachte Brook.
Das wird ja immer besser. Zuerst macht mir dieses verheiratete Flittchen schöne Augen, dann erfahre ich, dass ihr Mann krankhaft jähzornig ist und nun diskutieren diese Wahnsinnigen auch noch mit einem dahergelaufenen Spinner über die Art und Weise wie sie mich verunstalten wollen.
„Du meinst doch wohl nicht, dass du ihm sein…?!“
Ungläubig schauten alle auf Warek.
„Doch, genau das meine ich. Das Ding muss weg!“
Langsam wurde Brooks Unbehagen größer und fing an sich in pure Panik zu verwandeln. Unter größten Anstrengungen versuchte er seinen Knebel zu lösen, um vielleicht ein paar Worte zu sprechen, die alle Beteiligten zu Vernunft bringen könnten. Doch was er auch versuchte, der Knebel ließ sich nicht abstreifen. Als der Ehemann jedoch Bedenken äußerte, wagte Brook zu hoffen.
„Ich weiß nicht. Geht das nicht ein wenig zu weit? Mir hätte es schon genügt ihn von den Bienen ein wenig pieken zu lassen.“
Na toll. Entweder kastrieren oder mein bestes Stück in ein Nadelkissen verwandeln lassen. Was bin ich froh, dass ich nicht derjenige bin, der diese Entscheidung zu treffen hat. Was red ich denn da? Diese Bekloppten sind doch nicht ganz bei Trost.
„Also wenn ihr euch die Hände nicht schmutzig machen wollt, würde ich das für euch erledigen. Mir macht so was gar nichts aus. Für ein bescheidenes Entgelt sorge ich dafür, dass der Halunke nie mehr Hand an eure Frauen legt.“
„Wusste ich es doch“, entgegnete der Ehemann. „Du willst unser Geld abstauben. Darum bist du so daran interessiert was wir mit dem Gauner vorhaben!“
„Na ja. Ihr könnt doch wohl nicht leugnen, dass es sich hierbei nicht gerade um eine angenehme Arbeit handelt. Und außerdem, was ist schon falsch daran, dass ich euch meine Dienste für ein wenig Entlohnung anbiete? Ist euch die Reinheit eurer Gemahlinnen etwa nicht ein paar Kupferstücke wert?“
Zögerlich blickten die Männer einander an. In Brook hingegen kochte die blanke Wut herauf. Er wäre dem unbekannten Emporkömmling am liebsten an den Hals gesprungen und hätte ihn mit seiner eigenen Zunge erwürgt. Schließlich einigten sich die Männer und fingen an das Geld einzusammeln. Jeder anwesende Mann zahlte ein Kupferstück in den Hut, den Warek rum gehen ließ. Anschließend zählte dieser seinen Lohn und verstaute ihn sorgfältig in seinem Seesack. Für die Münzen kam etwas anderes aus dem mitgenommenen Beutel zum Vorschein. Ein langes Stück mittelstarkes Seil, ein glänzendes kleines Messer und eine Rolle Nähgarn mit einer Nadel daran lagen nun ausgebreitet auf einem Tuch vor Warek.
„Dies ist alles was ich brauche um meine Arbeit zu tun. Doch ein wenig müsst ihr mir schon zur Hand gehen.“ Er deutete auf zwei der kräftigeren Männer. „Nehmt den Schurken mit zum Fluss und bindet in dort an den Brückenpfosten fest. Den Rest erledige ich.“
So sehr Brook sich auch wehrte, alles was er erreichte war, dass man ihm erneut einen Schlag verpasste, der ihn ruhig stellte. Als der Freibeuter wieder zu sich kam, fand er sich an dem Pfosten angebunden vor. Ein Blick nach unten verriet ihm, dass er auf die Außenseite der Brücke gefesselt worden war. Direkt vor ihm auf einem kleinen Vorsprung saß sein Henker und knotete das Seil, welches er vorhin gezeigt hatte, an irgendetwas fest.
Meine Güte. Der Kerl wird doch wohl nicht…! Ja ist der denn irre? Mein…! Oh nicht doch! Ich hab doch nur den einen!
Als der Fremde sich erhob, sprach er ein paar leise Worte zu Brook.
„Wenn ich du wäre würde ich stillhalten. Sonst tut es nur noch mehr weh.“
Grinsend, so als hätte er dem
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