Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
gerade das Vertrauen der Kinder zu gewinnen.
„Was geschehen ist, tut mir sehr leid. Bitte glaubt mir wenn ich euch sage, dass wir alles getan haben was in unserer Macht stand um eure Eltern zu retten. Doch das Böse hat leider viele Diener. Und wir vermögen nicht sie alle aufzuhalten.“
Es war gleichgültig was Elynos sagte. Die Kinder starrten weiterhin an ihm vorbei und beachteten keines seiner Worte. Der Elf merkte wie sehr ihn die Missachtung der Kinder verletzte. Seit der Nacht, in der sie ihre Mutter verloren hatten, sprachen sie kein einziges Wort mehr. Es war Elynos sehr schwer gefallen ihnen vom Unglück zu erzählen, das ihnen nun auch ihren Vater genommen hatte. Sogar Befay hatte sich bei den Kindern entschuldigen wollen. Schließlich war der Mensch auf der Flucht vor dem Elfenkrieger gewesen als er sein Leben ließ. Dass er kurz von seinem Tod den Verstand verlor und Befay angreifen wollte, behielt der Schwertkämpfer für sich. Elynos ließ jedoch nicht zu, dass sein Freund die Schuld auf sich nahm. Er wollte nicht, dass die Kinder in dem Elfen einen Henker sahen, der ihnen den Vater genommen hatte. Deshalb erzählte er ihnen, dass ihr Vater des Nachts schlafwandelte und dabei verunglückte. Die Zeit ihnen die Wahrheit zu erzählen würde sicherlich noch kommen. Doch jetzt war es noch zu früh dafür. Elynos beschloss sie nach
Isamaria
zu bringen, wo sie unter dem Schutz des Rates der Weisen stehen würden. Er und seine Gefährten würden, anders als geplant, nach
Vinosal
zurückkehren und ihren Herrschern erzählen was passiert sei. Dass die Kinder den Anschlag der Schattenelfen überlebt hatten, würde der Elfenfürst jedoch verschweigen. Er wusste, dass das Leben der Kinder in Gefahr sein würde, wenn die Schattenkinder von ihnen erfuhren. Befay hatte seinen Anführer darum gebeten in
Isamaria
bleiben zu dürfen. In seinem Inneren plagten ihn immer noch schwere Schuldgefühle, die ihm sagten, dass er den Tod des Menschen zu verantworten hatte. Nun wollte er als Beschützer der Kinder in der Wolkenstadt bleiben und dafür sorgen, dass sie in Sicherheit waren. Außerdem wollte er den Rat der Weisen um Erlaubnis bitten sie ausbilden zu dürfen. Elynos hatte diese Nachricht mit gemischten Gefühlen aufgenommen und seinen Freund gebeten ihm einen Tag Bedenkzeit zu lassen. Jetzt musste er sich erst einmal von den Kindern verabschieden und mit Rahbock sprechen. Der alte Mann war derjenige gewesen, der Elynos gebeten hatte auf das Leben von Alkeers Familie acht zu geben.
„Ich übergebe euch nun in die Obhut von Bremax. Er wird euch euer neues zu Hause zeigen und dafür sorgen, dass es euch an nichts fehlt.“
Ein großer, hagerer Mann fortgeschrittenen Alters trat auf die Kinder zu. In seinem Gesicht konnte man Würde und Selbstsicherheit erkennen. Seine Kleidung zeichnete ihn als einen der engsten Vertrauten des Rates aus. Er trug ein purpurnes Gewand mit großen Ärmelaufschlägen und darunter ein geschnürtes Hemd, welches mit allerlei Silberzeug bestickt war. Seine schwarzen Schuhe verursachten ein fröhliches Klackern während er über den kostbaren Marmorboden schritt. Sein graues Haar trug er zu einem kurzen Zopf gebunden. Mit einem einladenden Lächeln begrüßte er die beiden Jungen.
„Ihr zwei müsst Vahin und Ralepp sein. Lasst mich raten…“ Bremax musterte die beiden von Kopf bis Fuß. „Du bist bestimmt Vahin. Kräftig siehst du aus für dein Alter. Ich würde glatt wetten, dass du in der Lage bist meinen Hund hochzuheben. Er ist sehr eigensinnig, weißt du. Mit Ausnahme von mir lässt er sich nur von Kindern anfassen. Er mag keine Erwachsenen.“ Bremax hatte wohl gehofft mit Erwähnung seines Hundes Vahins Interesse geweckt zu haben. Doch der Junge starrte weiterhin ins Leere. „Naja. Ihr werdet ihn ja nachher noch kennen lernen. Und du…“, wandte sich der kauzige Mann an Ralepp, „… musst sein kleiner Bruder Ralepp sein. Mmmmh. So klein siehst du mir gar nicht aus. Euch beide trennen doch höchstens zwei Sommer. Nicht mehr lange und du wirst eine echte Konkurrenz für deinen Bruder.“ Auch Ralepp ging nicht auf die freundlichen Worte des Mannes ein. Doch der ließ sich von seiner guten Laune mit keinem Stück abbringen. Ein kurzes Nicken zu Elynos genügte, um dem Elfen zu versichern, dass der alte Bremax alles unter Kontrolle hatte. Auffordernd schob der alte Mann die Kinder vorwärts, um ihnen ihr neues Heim zu zeigen. Elynos konnte noch hören wie er anfing den
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