Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
Göttern um Vergebung für Lemok und Nissina bitten, weil sie nicht im Kampf gefallen waren. Hoffentlich würde ihnen der Zutritt in die heiligen Hallen der tapferen Soldaten dadurch nicht verwehrt. Abseits von den anderen, marschierte Saba für sich alleine und dachte noch lange Zeit über seine gefallenen Freunde nach.
Der Abend dämmerte bereits als die abgekämpfte Gruppe die Schlucht verließ und so beschlossen sie ein Lager zu errichten um sich etwas mehr Zeit für ihre Wunden zu nehmen. Draihn bemerkte wie Saba sich im Geiste mit Fragen zu quälen schien.
„Was wirst du nun tun? Gehst du zurück nach
Valantar
und zu den
Blutschwertern?
“
„Vielleicht, eines Tages. Doch jetzt nicht. Ich habe den Menschen die Geschichte von ein paar großen Kriegern zu erzählen. Von Menschen, die mit dem Stahl in der Hand und Feuer im Herzen fielen. Alle sollen erfahren was es für Krieger waren, die für unsere Welt gefallen sind. Bestimmt werde ich eines Tages auch nach
Valantar
und
Elamehr
gehen. Schließlich sollen alle zukünftigen Generationen von Rittern wissen, dass sie auf die Taten ihrer Vorgänger stolz sein können.“
„Das werden sie. Da bin ich mir ganz sicher.“
Ein freundschaftliches Lächeln war Sabas Antwort.
„Und was ist mit dir? Wo willst du hin?“
„Ich weiß es nicht. Vielleicht sollte ich…!“
Rigga trat an die Gruppe heran und unterbrach den lamentierenden Draihn.
„Es liegt mir fern dir das Wort zu entreißen. Doch unsere Gemeinschaft hat ihr Ende noch nicht gefunden.“
„Was soll dass heißen?“, ging Rethika sie barsch an. „Wir haben unser Leben für eine Niederlage riskiert. Der Junge, den wir retten sollten, ist tot. Es ist vorbei! Ich werde zurück in die Steppe gehen! Meine Leute brauchen mich.“
Erst nachdem er seine Worte gesprochen hatte, wurde dem Zentaur die schmerzhafte Wahrheit bewusst. In seiner Heimat gab es niemanden, der auf ihn wartete. Sein Stamm hatte ihn aus den Diensten der Kriegerkaste entlassen. Keiner würde sich um ihn kümmern wenn er nach
Obaru
zurückkehrte. Doch ehe er seinen Entschluss rückgängig machen konnte, wurde er von Rigga zurechtgewiesen.
„Gar nichts ist vorbei! Ja, bist du denn blind geworden? Hat der schlechte Wein deinen Geist dermaßen abstumpfen lassen? Was heute geschehen ist, ist erst der Anfang unseres Kampfes! Den Lauf gegen das Schicksal konnten wir nicht gewinnen. Die Macht des Dämons ist viel zu groß, als dass er tausende Jahre der Planung so leichtfertig riskieren würde. Seit er ihm Kampf gegen Rykanos fiel, spinnt er ein Netz aus Lügen und Intrigen. Er täuscht die Götter und verführt die schwachen Sterblichen. Nichts überlässt er dem Zufall. Dass der Junge heute fiel beweist nur eines. Nämlich dass die Zeit des Kampfes erst noch kommen wird. Das Tor in die verborgene Welt wurde geöffnet. Was glaubt ihr wohl wie lange es dauern wird bis die Herrscher des jenseitigen Landes nach
Berrá
kommen? Die Gier nach Tod, Brandschatzung und Vernichtung wird sie schon bald über unsere Welt herfallen lassen wie Ratten über einen Hundekadaver, der in der Gosse liegt. Das einzige was unsere Völker vor der Vernichtung retten kann, ist der Zusammenhalt im Glauben und die vereinte Kraft in der Schlacht.“
Mit einem schmerzverzerrten Gesicht stemmte sich Draihn auf die Beine und stellte sich Rigga gegenüber. Man konnte dem Menschen ansehen, dass ihn der Kampf in der Höhle eine Menge Kraft gekostet hatte. Dennoch strahlte seine Körperhaltung Würde und Selbstbewusstsein aus.
„Ich habe schon oft mein Schwert gegen den Feind erhoben. Nicht immer war ich mir sicher ob wir das Richtige taten wenn wir in die Schlacht zogen. Doch mein Herz sagt mir, dass es falsch wäre nicht auf dich zu hören.“
Der Ritter verbeugte sich vor Rigga und stellte sich dann an ihre Seite. Auffordernd sahen sie die restlichen Anwesenden an.
„Mein Rudel wird auch noch eine Weile ohne mich auskommen“, tönte Marts tiefe Stimme. „Ich komme mit euch.“
Elrikh blickte traurig zu Rigga hinüber.
„Ich hatte gehofft ein wichtiges Mitglied dieser Gemeinschaft zu werden. Doch bisher sehe ich nicht, dass ich durch meine Taten etwas Gutes bewirkt habe. Als ich in Alkeers Augen blickte, sah ich darin soviel Hass. Ich kann nicht glauben, dass dies der Junge war nach dem ich suchen sollte. Vielleicht hatte ich mir auch einfach nur die ganze Zeit über falsche Hoffnungen gemacht. Doch das soll mir nicht noch einmal passieren! Ich werde
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