Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Titel: Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Pöplow
Vom Netzwerk:
doch nach Hause zu reiten, erschien eine verdunkelte Gestalt an der Klippe. Der Anblick jagte Stakoih einen kalten Schauer über den Rücken. Mit zuckenden und schlurfenden Bewegungen näherte sich „Das Ding“, wie Stakoih es für sich selber nannte, dem Felsen, hob ihn leicht wie eine Feder hoch und schnappte sich den Umschlag. Als es den Felsen wieder zu Boden fallen ließ, zuckte der verängstigte Bote kurz zusammen und brachte das Gebüsch, in dem er sich versteckte, zum Rascheln. Das Ding hielt in seinen Bewegungen inne und drehte seinen Kopf in die Richtung des Versteckes. Stakoih glaubte sein Herz würde ihm gleich zum Hals herausspringen, solche Angst hatte er. Plötzlich huschte ein Marder vor seinen Füßen entlang und rannte aus dem Gebüsch heraus über die Lichtung. Das Ding nahm wohl an, dass der kleine Nager das Geräusch verursacht hatte und schenkte Stakoihs Versteck deshalb keine weitere Beachtung. Humpelnd und beinahe so als würden ihm jeden Moment die Beine abfallen, schleppte sich die unheimliche Gestalt in den Wald zurück und verschwand aus Stakoihs Blickfeld. Seit dieser Nacht machte er es sich stets zur Aufgabe die Klippen noch bei Tageslicht zu erreichen. Alles was ihn noch interessierte waren die zehn Silberstücke. Sobald er sie in der Hand hatte, sprang er auf seinen Gaul und drehte sich nicht ein einziges Mal mehr um. Es waren nun schon einige Tage vergangen seit er seinen Auftraggeber das letzte Mal gesehen hatte. Ein unbehagliches Gefühl ging ihm durch die Eingeweide. Stakoih machte sich Sorgen, dass der Fremde vielleicht bemerkt hatte, dass er seine Nase in Dinge steckte, die ihn nichts angingen.
    Ich hätte mich niemals darauf einlassen dürfen. Dass dieser finstere Bursche Dreck am Stecken hat, war doch offensichtlich. Warum sonst sollte er sich mir gegenüber immer nur mit verhülltem Gesicht zeigen?
    Stakoihs Gedanken drehten sich nun auch um seine Frau. In seinem fortgeschrittenen Alter konnte er froh sein wenn sich überhaupt ein Weib mit einem abgebrannten Schlachter begnügte. Und das wusste sie auch. Stakoih hatte den Fehler gemacht ihr die Silbertaler zu zeigen, welche er für seine Dienste erhielt. Sie hatte ihm anfangs nicht einmal genug von seinem Lohn übrig gelassen, damit er sich davon einen Krug Bier kaufen konnte. Erst als er ihr erzählte, dass er jetzt nur noch die Hälfte an Silbertalern erhielt, konnte er sich etwas Geld an die Seite legen. Doch seine letzten Taler hatte er in dieser Nacht versoffen. Der Fremde hatte sich lange nicht mehr blicken lassen und seine Frau würde ihm nichts geben.
    Verdammtes Weib. Nur weil sie der Meinung ist unsere Hütte in einen Palast verwandeln zu müssen, darf ich noch nicht einmal mehr einen Becher Branntwein mit meinen Freunden trinken! Aber jetzt ist Schluss damit! Heute Nacht versetze ich dem Miststück eine gehörige Tracht Prügel! Das wird sie lehren mein sauer verdientes Geld nicht zum Fenster hinaus zu schmeißen!
Ein bösartiges Grinsen stahl sich auf sein Gesicht.
Und wenn ich sie erstmal so richtig verdroschen habe, dann werde ich ihr schon zeigen, dass ich ein richtiger Mann bin. Diese Schlampe macht doch für jeden die Beine breit. Dann wird sie das heute auch für mich tun!
    Wieder glaubte Stakoih ein Geräusch hinter sich zu hören. Dieses Mal schien es ihm noch um einiges näher zu sein. Mit gezücktem Messer starrte er in die dunkle Gasse, die sich vor ihm erstreckte. Seine Trunkenheit schien seiner Angst zu weichen.
    Sicher nur ein alter Köter, der den Unrat nach einem Knochen abschnüffelt.
    Stakoih ließ sein Messer sinken und wollte sich gerade wieder auf den Weg nach Hause machen, als ihm jemand von hinten die Beine wegzog und zu Fall brachte. Sofort war ein dunkler Schatten über ihm, der eine kalte Klinge an seine Kehle legte.
    „Ich habe ein paar Fragen an dich, Stakoih! Und ich glaube du wirst sie mir mit Freude beantworten!“
    Die melodiöse Stimme gehörte ganz eindeutig einer Frau. Schneller als der überrumpelte Mann es sehen konnte, wirbelte sie ihre Waffe herum und ließ den Knauf gegen seine Schläfe krachen. Das letzte was er wahrnahm bevor er ohnmächtig wurde, war der exotische Duft von Moschus der die Schattenfrau umgab.
     

Ein neues Erbe
     
    „Ihr werdet unter dem Schutz der Weisen stehen. Das verspreche ich euch.“ Elynos wusste nicht was er den Jungen zum Abschied noch sagen sollte. Dass einer seiner eigenen Männer am Tod ihres Vaters beteiligt war, erleichterte es nicht

Weitere Kostenlose Bücher