Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
massiger Leib wurde von säulenartigen kurzen Beinen getragen, die an den Enden krallenbesetzte Pranken aufwiesen. Die Arme der Kreatur waren eindrucksvoll muskulös unter der dunkelgrauen, knotigen Haut und wurden, genauso wie der Rest des Körpers, stellenweise von schwarzem Pelz bedeckt. Um die Widerwärtigkeit vollständig zu machen, konnte Draihn im Fackelschein nun den Kopf genauer erkennen. Ein dunkel behaarter Schweinekopf, der menschliche Züge beinhaltete. Das Tierische überwog jedoch eindeutig. Lange, spitze Hauer zierten den Unterkiefer und die Augen schienen regelrecht vor Hass zu leuchten. Draihn hatte mit sich zu kämpfen, um nicht das letzte bisschen Mut zu verlieren. Der „Schweinetroll“, wie er ihn für sich selbst nannte, hatte seinen Ansturm verlangsamt und schließlich ganz angehalten. Nun stand er vier Schritte von Draihn entfernt und streckte ihm seinen aufgerissenen Schlund entgegen. Dabei tropfte etwas Blut aus seinem Maul auf die Erde. Wieder roch es nach Schwefel und altem Pech. Als hätte man ihm einen Eimer alter Asche ins Gesicht geblasen, musste er den daraus resultierenden Würgereiz niederkämpfen. Der Ritter zögerte nicht länger, sprang nach vorne und hieb nach dem Schädel des Schweinetrolls. Dieser war jedoch unglaublich schnell für seine Masse und wich zur Seite aus.
Es ist ein denkendes Tier. Er läuft nicht einfach geradeaus in mein Schwert. Er weiß genau, dass ich ihn damit verletzten kann.
Immer darum bemüht nicht in die Reichweite der gefährlich aussehenden Pranken zu geraten, setzte Draihn nach und versuchte erneut einen Treffer zu landen. Ständig in Bewegung bleibend und mit schnellen kurzen Stößen versuchte er das Monstrum an den Beinen zu verletzten.
Ich muss dafür sorgen, dass es uns nicht mehr verfolgen kann. Eine schwere Wunde am Bein sollte uns einigen Vorsprung bringen. Oder ich kriege es dazu sich auf die Knie herabzulassen. Dann könnte ich ihm mein Schwert durch die Kehle rammen.
Das Monster hatte jedoch nicht vor, sich so einfach überrumpeln zu lassen. Immer wieder war er erstaunt über die Wendigkeit, welche es an den Tag legte wenn es den Schwerthieben auswich. Es war sogar so schlau nicht zu versuchen die scharfe Klinge mit der bloßen Pranke abzuwehren. Ohnar brachte es immer noch nicht fertig wieder auf beiden Beinen zu stehen. Ein flüchtiger Blick zeigte Draihn, dass sein Waffenbruder eine kleine Platzwunde am Kopf hatte. Er musste sehr schlimm gestolpert und gegen die Wand gefallen sein. Das Ungeheuer stieß erneut einen furchtbaren Laut aus und ging schließlich zum Angriff über. Mit zwei kurzen Schritten war es bei Draihn und schlug abwechselnd mit beiden Pranken nach ihm. Der Krieger wich so gut er konnte aus und versuchte nicht daran zu denken was mit ihm passieren würde wenn ihn eine der Krallen am Kopf erwischt.
Verfluchter Schweinekopf. Ich werde dir mein Schwert in deinen verlausten Wanst treiben.
In der Hoffnung, den Angreifer aus dem Gleichgewicht zu bringen, schlug er erneut nach dessen Bein und erwischte ihn tatsächlich unterhalb des Knies. Obwohl die Klinge mit voller Kraft geführt wurde, ließ sie sich nur sehr schwer durch das knotige Fleisch treiben. Als würde er versuchen einen zähen Braten mit einem stumpfen Buttermesser zu schneiden, drohte die Klinge bereits vollständig stecken zu bleiben. Doch wo in diesem Fall wenigstens etwas Bratensaft geflossen wäre, zeigte das Fleisch seines Gegners keinerlei Regung. Draihn war sich nicht sicher ob sein Gegner überhaupt gespürt hatte, dass er verletzt wurde. Seinen Lauten war nicht zu entnehmen ob er vor Schmerz oder vor Wut brüllte. Immer noch tropfte blutiger Speichel aus den Mundwickeln des Ungeheuers. Auf Draihn machte es den Anschein als habe es sich an den eigenen scharfen Zähnen verletzt. Die gewaltigen Hauer glänzten Rot im schummerigen Fackelschein. Erneut hieb der Ritter nach den Beinen des Monstrums und dachte schon er hätte einen weiteren Treffer gelandet. Dieses Mal jedoch ging der Schlag ins Leere. Sofort nutzte das Monster die Lücke in seiner Deckung aus und griff an. Ein Abwärtsschlag mit der Pranke erwischte Draihn an der rechten Schulter und zwang ihn den Arm zu senken. Ein brennender Schmerz durchfuhr seinen Körper. Noch ehe er in Deckung gehen konnte folgte ein weiterer Schlag, der ihm eine Gesichtshälfte aufriss und sein Blut an der Höhlenwand verteilte. Stöhnend vor Schmerzen lies Draihn sein Schwert fallen und taumelte rückwärts
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