Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
etwa Angst im Dunkeln? Muss ich befürchten, dass du dir in deinen Kürass pisst wenn wir auf etwas größeres als einen Waschzwerg treffen?“
Mit zornigem Blick und der Hand am Griff seines Schwertes sah Ohnar in die Augen seines Kameraden.
„Wenn wir Zeit haben werde ich dir schon zeigen wer von uns beiden sich die Rüstung rostig pisst vor Angst! Nur weil Malek dir die Führung übertragen hat, heißt dass nicht, dass ich mich von dir verarschen lasse!“
„Könntet ihr zwei vielleicht einmal mit dem Unsinn aufhören?“
Die Stimme gehörte Sewar. Er war der jüngere Bruder von Draihn und erst seit einigen Zyklen Mitglied der
Blutschwerter
.
„Mir macht es auch keinen Spaß. Aber wir müssen einen Blick in diese Höhle werfen. Und wenn ihr beide euch lieber hier draußen die Köpfe einschlagen wollt, nur zu. Dann gehe ich eben dort hinein und sehe mich um.“
„Einen Dreck wirst du tun“, entgegnete ihm sein älterer Bruder. „Ohnar und ich werden die Höhle untersuchen. Du bleibst mit den anderen hier draußen und deckst uns den Rücken. Und lass dir ja nicht einfallen hier den Führer spielen zu wollen nur weil du mein Bruder bist! Die anderen sind um einiges länger bei der Truppe und wissen wie man sich in gefährlichen Situationen verhält. Solange Ohnar und ich in der Höhle sind, hat Romaro hier das Sagen!“ Draihn wandte sich jetzt an die ganze Truppe. „Alle mal herhören! Ohnar und ich werden uns da drinnen mal ein wenig umsehen. Sollten ein paar rogharische Ärsche ein Lager in dieser Höhle aufgeschlagen haben, wäre ich froh zu wissen, dass ihr euch hier draußen kampfbereit haltet. Sollten wir länger als eine Stunde weg sein, kommt ihr nach! Aber bleibt wachsam!“
„Wie jetzt?“, entgegnete Romaro. „Ich dachte die tollkühnen Helden sagen immer „W
enn ihr nichts mehr von uns hört seht zu, dass ihr euch in Sicherheit bringt!“.
Wenn ihr tatsächlich in eine Falle lauft, was hätten wir denn davon euer Schicksal zu teilen?“
Das breite Grinsen auf Romaros Gesicht und das Gelächter der restlichen Truppe sorgten zwar für ein wenig mehr Entspannung, dennoch war Draihn im Moment nicht nach Scherzen zu Mute.
„Ich lach mich gleich tot. Hör gefälligst auf mit dem Blödsinn und sorge dafür, dass die Männer kampfbereit sind wenn wir sie brauchen!“
Wieder versuchte sich Sewar einzumischen.
„Warum kann ich nicht mit euch rein gehen? Hier draußen…“
„Weil ich es so sage, deshalb. Du kennst doch die Regel, kleiner Bruder. Egal ob im Kampfeinsatz oder im Freudenhaus, ich bin der erste im tiefem, schwarzen Loch.“
Ehe sein Bruder etwas erwidern konnte gab Draihn seine Befehle für die Truppe und verschwand mit Ohnar im Dunkel der Höhle. Zwei der Männer hatten in der Zwischenzeit ein Feuer entfacht und ihnen Fackeln gewickelt. Vielleicht war es der strahlende Sonnenschein oder die vielen schönen bunten Blumen, welche auf der Lichtung wuchsen, die dafür sorgten, dass die Männer sich sehr sorglos fühlten. Gäbe es die Schauermärchen über diese Insel nicht und wären sie hier nicht im Kampfeinsatz, hätte vielleicht auch Draihn etwas weniger Sorgen gehabt. Doch irgendetwas war an diesem Ort, was ihn Böses erahnen ließ. Es war als wäre er sich sicher seinen Bruder zum letzten Mal gesehen zu haben. Mit Mühe verdrängte er seine Furcht und versuchte sie als Hirngespinste abzutun.
Jetzt reiß dich zusammen! Die Jungs werden schon klarkommen. Immerhin bin ich es, der hier durch die Höhlen stiefeln darf.
„Sieh dir das an.“
Ohnars Stimme hallte von den Wänden der Höhle wieder und erzeugte dabei ein unheimlich verzerrtes Echo.
„Die Mühe mit den selbstgebastelten Fackeln hätten wir uns sparen können. Die Wände sind voll davon.“
Auf seinen Waffenbruder hatte diese Erkenntnis nicht gerade eine beruhigende Wirkung. Der Verdacht, dass sie auf ein Versteck der Rogharer gestoßen waren, erhärtete sich mit diesem Fund. Dennoch machten die gewundenen Gänge, welchee vor ihnen lagen, nicht den Eindruck als wären sie von Menschenhand erbaut worden. Einige Tunnelgänge waren so breit, dass man mit einem ganzen Fuhrwerk hindurch hätte fahren können, andere waren so schmal, dass ein erwachsener Mann kaum aufrecht stehen konnte. Auf den Wänden wuchsen stellenweise Moosflechten. Allerdings war aufgrund der zahlreichen Fackeln an den Wänden darauf zu schließen, dass den Bewohnern dieser Höhle das schwache Licht der Flechten nicht ausreichte um genug zu
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