Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
Namen von Ikaru und Rykanos bist du? Welcher Dämon hat dich in seinem Wahnsinn aus der Unterwelt befreit?“
Selbst ihm Tod sah die Kreatur noch sehr angsteinflößend aus. Die gesamte Erscheinung kam der eines Trolls gleich. Nur war dieses Wesen noch um einiges hässlicher.
Da er während des Kampfes nicht bemerkt hatte was mit Ohnar geschehen war, suchte Draihn nach seinem Kameraden. Doch was er fand, brachte ihn dazu sich zu übergeben und die Götter im stummen Gebet um Beistand anzuflehen. Die Überreste seines Waffenbruders lagen überall im Durchgang verteilt. Das Ungeheuer hatte ihn wie eine Strohpuppe ausgeweidet und danach qualvoll sterben lassen. Draihn würde mit den anderen zurückkommen und ihn anständig beerdigen. Aber jetzt musste er hier raus und sich seine Wunden versorgen lassen oder er würde bald neben Ohnar liegen.
Torkelnd und auf zittrigen Beinen schleppte er sich Stück für Stück dem Ausgang näher. Doch anstatt ein Gefühl der Hoffnung und Erleichterung zu verspüren, ergriff eine seltsame Nervosität von ihm Besitz. Etwas war falsch. Er wusste nicht was es war, dass ihn auf seinem Weg nach draußen störte, aber irgendetwas passte nicht ins Bild.
Wo ist der Ausgang verdammt? Habe ich mich vielleicht verirrt?
Das Blut rann ihm in feinen Linien am Arm hinab und hinterließ kleine dunkle Flecken auf dem staubigen Boden. Kalter Schweiß lief Draihn über den Rücken und gab ihm ein Gefühl als würde er durch Eiswasser schwimmen. Im Geiste schweifte er in die Zeit seiner Ordensausbildung zurück. Damals mussten er und seine Kameraden den Taufluss am Schneegebirge durchschwimmen und danach über die Hügelkette klettern mit nichts als ihren nassen Kleidern und einer Decke am Leib. Die Kälte und der eisige Wind drohten damals ihm den Verstand zu rauben. Weder konnten sie ein Feuer entfachen, noch bekamen sie Nahrung mit auf den Weg. Der kalte Schnee schnitt wie gebrochenes Glas durch seine Haut und weckte den Wunsch auf einen raschen Tod. So wie damals fühlte er sich auch jetzt. Ihm war kalt, er hatte viel Blut verloren, sein Geist war in dichten Nebel gehüllt. Jeder Knochen schien ihm wehzutun und in seinem Kopf hörte er nur noch ein lautes Dröhnen.
Gerade als er sich einfach auf die Erde fallen lassen wollte, bemerkte er ein Stück voraus einen schwachen Lichtschein.
Da ist der Ausgang. Endlich wieder Sonnenlicht. Gleich habe ich es geschafft.
Als er sich mit letzter Kraft aus der Höhle quälte, blieb die Welt für den Bruchteil eines Augenblickes stehen. Was er sah, war viel zu unbeschreiblich, um es zu begreifen. Und als hätte man den Damm eines Flusses gebrochen, stürmten die Erinnerungen durch seinen Geist.
Wir haben dich bei unserem Weg hinunter in die Höhlen nicht übersehen. Du hattest dich nicht in einer dunklen Ecke versteckt und uns auf dem Rückweg aufgelauert. Auf dem ganzen Weg war keine weitere große Abzweigung mehr gewesen und auch keine Fußspur. Du gottloses Monster.
Draihn ging in die Knie und begann zu weinen. Den leblosen Körper seines kleinen Bruders in den Armen haltend, schrie er sich den Schmerz einer ganzen Welt aus dem Leib. Das Ungeheuer war nicht in der Höhle gewesen als er und Ohnar hineingingen. Es kam von Draußen und hat, bevor es zu den beiden Rittern hinab stieg, ihre Kameraden und somit auch Draihns jüngeren Bruder Sewar abgeschlachtet. Der Schweinetroll hatte sie offenbar völlig überraschend angegriffen als sie dabei waren ein kleines Lager aufzuschlagen. Sie schienen nicht die geringste Chance gehabt zu haben. Vor seinem geistigen Auge sah er das Monster vor sich stehen. Wie es im Fackelschein dastand und sein Maul öffnete um diesen unwirklichen Schrei auszustoßen.
Du hattest Blut in deinem Maul. Und auch deine Arme und Beine waren mit frischen Wunden gezeichnet. Meine Kameraden sind nicht kampflos gestorben.
Mit dem Leichnam seines toten Bruders in den Armen, sank Draihn in eine barmherzige Ohnmacht. Dass er wegen des hohen Blutverlustes vielleicht nie mehr aufwachen würde, war ihm egal. Er hatte einfach keine Kraft mehr sich wach zu halten.
Die Sonne war schon fast gänzlich untergegangen und der kühle Abendwind verdrängte die letzte Wärme, welche noch in seinem Körper steckte. Einige Stunden waren vergangen seit Draihn in seinen Trauerschlaf gefallen war. Mit zittrigen Fingern tastete er nach seiner Kopfwunde. Diese hatte glücklicherweise aufgehört zu bluten. Die Schmerzen jedoch, waren geblieben. Als er versuchen
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