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Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)

Titel: Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: René Pöplow
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beten und zu speisen. Auf den Straßen herrschte nicht gerade viel Geschäftigkeit. Ein Großteil der Ritter war ja immerhin zum Krieg ausgezogen und die Zurückgelassenen saßen zu dieser Stunde entweder beim Essen zusammen oder gehörten zu den wenigen, welche gerade auf Wachgang waren. Zivilisten fand man zur Essensstunde vergeblich. All diejenigen, die keine Uniform mehr trugen, beteten umso inbrünstiger für ihre kämpfenden Kameraden.
    Brook genoss die Stille, welche die Straßen erfüllte. Alles lag so friedlich vor ihm. Von den gepflasterten Straßen stieg ein feuchter Nebelschleier empor, der jeden seiner Schritte verschluckte. Vor einigen Stunden hatte es zu Regnen aufgehört und die Sonne erwärmte nun den Stein und brachte das Regenwasser zum verdunsten. Brook wusste noch wie er als Kind Angst vor dem Nebel gehabt hatte. Es war ihm unheimlich, dass der weiße Schleier immer vor einem wegzulaufen schien. Nie konnte man nach ihm greifen. Es schien so, dass er immer dort wich wo man selbst hintrat. Er war sich sicher gewesen, dass das nicht mit rechten Dingen zugehen konnte. Brooks Vater hatte sich immer köstlich darüber amüsiert, dass sein Sohn ein solcher Hasenfuß war wenn Nebel auftauchte. Eines Tages, Brook war gerade vier oder fünf Jahre alt geworden, nahm er all seinen Mut zusammen und rannte direkt auf eine Nebelwand zu. Seinem Kindermund entrann ein verspielter Kampfschrei, mit dem er sich selbst anzufeuern versuchte. Als er schließlich soweit in den Nebel gelaufen war, dass er nichts mehr um sich herum sehen konnte, blieb er stehen und verhielt sich ganz ruhig. Er wusste heute nicht mehr wie lange er an dieser einen Stelle stehen geblieben war, aber es war lange genug damit der Nebel sich wieder auflösen konnte. Da wurde ihm klar, dass der feuchte Schleier völlig harmlos war. Es war einfach nur Wasser, welches durch die Luft schwebte.
    Man stelle sich das vor…,
ging es Brook durch den Kopf.
E
in großspuriger Aufschneider wie ich, hatte früher einmal Angst vor Nebel. Ich lenke mein Schiff durch jeden Sturm und bin schon auf einem Ruderboot über das dunkle Meer gepaddelt. Und als Kind hatte ich Angst vor Nebel. Menschen verändern sich also doch.
    Mit gemischten Gefühlen setzte er seinen Weg durch die verlassenen Straßen von
Elamehr
fort. Obwohl er keinen offenkundigen Groll gegen die Ritterschaft hegte, konnte er sich nicht gerade für sie begeistern. Eines musste er sich jedoch neidlos eingestehen. In
Elamehr
waren die Straßen, ganz im Gegenteil zu den Städten in denen er sich sonst aufhielt, sauber und sicher. Man konnte nicht verhehlen, dass es angenehm war durch eine Ortschaft zu spazieren, ohne dass einem der Gestank von alten Fischen, toten Katzen und Erbrochenem in die Nase stieg. Der einzige Geruch, welcher unabdingbar zu der Soldatenstadt gehörte, war kalte Asche und die unverkennbare Note von heißem Stahl. Dies war auf die vielen ansässigen Schmieden zurückzuführen, welche sich mit den Rüstungen und Waffen der unzähligen Soldaten beschäftigen mussten. Am Tage war das Gehämmer manchmal nicht aushalten, welches aus den Eisenhütten der Stahlhauer kam. Glücklicherweise war es noch sehr früh. So konnte Brook die Ruhe genießen, welche im Moment noch vorherrschte.
    Am vergangenen Morgen hatte die
Wellenschneider
den Hafen der Soldatenstadt erreicht und sich mit viel Überredungskunst und nicht zuletzt einem kleinen Vermögen, einen Anlegeplatz erworben. Seinen Männern hatte er strengstens untersagt von Bord zu gehen. Doch er selbst musste sich nun auf den Weg machen, um einen alten Freund zu treffen. Genauer gesagt handelte es sich nicht um einen Freund, sondern einen Geschäftspartner. Wenn man es ganz genau nahm sogar um eine Geschäftspartnerin. Es lag nun schon einige Jahre zurück, dass sie sich in einer Schankstube über den Weg liefen und seit diesem Tage so etwas wie eine tiefe Freundschaft pflegten. Brook hatte damals den edlen Retter spielen wollen, als die geheimnisvolle Malda von einigen Trunkenbolden belästigt wurde. Mit heroischer Arroganz stellte sich dá Cal zwischen die Dame und die vermeintlichen Übeltäter. Zuerst dachte er es handle sich lediglich um betrunkene Bauern, die sich eine hübsche Reisende zu Eigen machen wollten. Später stellte sich heraus, dass Malda eine betrügende Spielerin war, die einige Leichtgläubige im Ort um ihre Barschaft gebracht hatte. Doch zu dem Zeitpunkt von Brooks Erscheinen wirkte sie auf ihn eher wie eine

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