Blutlinie der Götter: Die Berrá Chroniken Band 1 (German Edition)
Herzhaftes zu Essen. Und ich glaube, noch einen guten Schluck im Haus zu haben. Wahrscheinlich tausend Mal besser als das Gesöff, welches du in den letzten Monaten gekippt hast.“
„Ich und Wäsche abnehmen? Na wenn das meine Mannschaft sieht. Ein tolles Vorbild gebe ich ab.“
„Du und ein Vorbild? Dass ich nicht lache. Keine Manieren und die Kleidung so dreckig, dass sie kein Bettler auf ganz
Obaru
noch tragen würde.“
Brook blickte an sich herab. Obwohl er sich seine beste Kleidung angezogen hatte, musste er eingestehen, dass das königliche Blau seines Gehrocks von einem dicken Schmutzschleier überlagert wurde. Seine Lederstiefel hatten den Glanz der vergangenen Zeiten ebenfalls schon lange eingebüßt. Und er müsste sich für wahnsinnig erklären, wenn er es riskieren würde an seinen verdreckten Beinkleidern zu schnuppern. Seine Beschämtheit wich jedoch sofort wieder dem altbekannten Grinsen.
„Und doch kannst du deine Finger nicht von mir lassen.“
„Das liegt an deinen schönen Augen. Blutrot unterlaufen mag ich sie am liebsten. Besonders mit solch schönen schwarzen Ringen darunter.“
Beide verfielen in ein herzhaftes Lachen. Brook war sich sicher, dass es eine solche Frau kein zweites Mal auf der Welt geben würde. Schlagartig wurde er ernst und blieb wie angewurzelt stehen. Seine Augen blickten auf Malda und bekamen einen feuchten Ausdruck. Selbst während sie die Wäsche abnahm und in den Korb legte, strahlte sie etwas aus, dass ihm ein Gefühl gab, nichts auf dieser Welt könne ihre friedliche Welt bedrohen.
„Was ist los mit dir, alter Mann?“
„Nichts. Es ist nur so schön endlich wieder bei dir zu sein. Du glaubst gar nicht wie sehr du mir gefehlt hast.“
Brook bemerkte einen rötlichen Schimmer auf Maldas Wangen. Er konnte spüren, dass auch sie ihn vermisst hatte. Offenbar hatte sich etwas zwischen ihnen verändert. Es hatte ganz den Anschein, als ob sie sich beide ihrer Gefühle füreinander klar geworden waren.
„Na komm, du Dreckspatz“, sagte sie überraschend liebevoll. „Zeit zum Essen.“
Sie legte das letzte Laken auf den Korb und hakte sich bei Brook ein. Dieser hatte nur noch Augen für seine Liebste. Den Wäschekorb in der Hand und Malda am Arm, fühlte er sich wie der reichste Mann auf ganz
Berrá
.
Man konnte schon die allabendliche Glocke der Stadtwache hören, als Brook und seine schöne Gastgeberin auf der Veranda ihres Hauses saßen und einen Krug alten Rotweins leerten. Der Seemann spürte in seinem Schädel immer noch einen leichten Schwindelkopf, weil er vor zwei Tagen ein etwas ausschweifendes Besäufnis gehabt hatte. Deswegen hatte er Malda gebeten den Wein mit etwas frischem Quellwasser zu verdünnen. Das Essen war wirklich ein wahrer Gaumenschmaus gewesen. Es gab gebratenes Fleisch mit Erdäpfeln und frisch gebackenem Brot. Eine willkommene Abwechslung zu dem Fraß der Schankstuben und der Schiffsküche der
Wellenschneider
. Immer wieder ertappte sich der Seemann dabei, wie er der jungen Frau verstohlene Blicke zuwarf und nebenher ein warmes Kribbeln im Bauch verspürte.
Soviel jünger als ich ist sie ja gar nicht. Höchstens fünf Jahre sind es, die uns voneinander trennen. Dass ist doch gar nichts. Sie wäre wirklich die vollkommene Ehefrau. Aber wie sollte ich es wohl anstellen sie zum Weibe zu nehmen und für eine Familie zu sorgen? Malda verdient etwas Besseres als daheim zu sitzen, Kinder zu hüten und ihrem versoffenen Ehemann die Unterhosen zu flicken. Sie verdient jemanden, der sie auf Händen tragen kann. Und dafür sorgt, dass sie ein Leben in Wohlstand und Zufriedenheit führt.
„Wo bist du mit deinen Gedanken, mein Hübscher?“
Und da war es wieder. Diese zwanglose Art, Brook auf der einen Seite auf Abstand zu halten und anderseits trotzdem liebevoll zu necken. Maldas Lächeln erhellte wieder einmal die dunkle Nacht.
„Mein Hübscher? Na das klingt ja schon mal besser als
alter Mann.
Wenn du immer so mit mir reden würdest, dann wäre ich bestimmt öfters bei dir.“
Obwohl es als Scherz gemeint war, spürte Brook eine starke Bitterkeit in seinen eigenen Worten mitschwingen. Das letzte, was er wollte, war Maldas Gefühle zu verletzten. Sie schien seine Unsicherheit zu bemerken und legte ihre Hand auf die seine.
„Ist schon gut, mein Brummbär. Ich weiß du hast es nicht bös gemeint.“
„Es gibt vieles das ich dir gerne sagen würde. Doch fürchte ich mich ein wenig davor. Weißt du, mein Leben besteht fast nur aus
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