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Blutlinien - Koeln Krimi

Blutlinien - Koeln Krimi

Titel: Blutlinien - Koeln Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myriane Angelowski
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schummrigen Garagenlicht verwechselt hat, kann ich nachvollziehen. Außerdem dürfte er ziemlich aufgeregt gewesen sein, immerhin musste er befürchten, dass er und Caro entdeckt werden.«
    »Dieser Fall kostet mich echt Nerven.« Maline seufzte. »Ruf bitte im Präsidium an und frag nach, ob sich der Mann von der ›Gezeiten‹-Liste gemeldet hat. Und wenn nicht, dann lass seine Adresse feststellen.«
    Chiara nahm ihr Handy und trug ihr Anliegen vor. »Salzstraße in Köln-Mülheim«, sagte sie ein paar Sekunden später, kritzelte die Hausnummer auf eine Serviette und legte auf.
    »Salzstraße?« Maline sah Chiara an. »Der Rhein fließt denen ja quasi durchs Wohnzimmer. Wir fahren sofort hin.«

Köln-Nippes, Neusser Straße
    Im vierten Stock schloss ein junger Typ gerade die Tür zu Malines Wohnung auf.
    »Wohnst du hier?«, fragte Lâle irritiert.
    Im ersten Moment zeigte sein Gesicht keine Regung. Er trug eine Lederjacke und auf dem Kopf einen altertümlichen Motorradhelm.
    Lâle hakte nach. »Wo ist Maline?«
    »Vorübergehend ausgezogen.«
    »Ach, stimmt. Ich bin ja völlig durch den Wind.«
    »Ich heiße Michel.« Der Mann machte einen Schritt auf sie zu und hielt ihr die Hand entgegen. »Wenn alles gut geht, übernehme ich Hannas Bäckerei. Zurzeit bewohne ich die Gesellenbude, Maline hat sie mir überlassen, bis ich etwas Eigenes gefunden habe. Sie wohnt im Augenblick bei ihrer Arbeitskollegin Lou Vanheyden, in der Gustav-Nachtigal-Straße. Die Hausnummer fällt mir leider nicht ein.«
    Lâles Knie wurden weich, sie kämpfte gegen Tränen. Dieser verfluchte Tag hielt lauter Hindernisse bereit. Bisher hatte Maline sie nicht zurückgerufen, obwohl sie ihr mehrere Nachrichten auf der Mailbox hinterlassen hatte.
    »Sorry«, sagte Michel, »ich muss eine Mütze Schlaf kriegen. In ein paar Stunden fängt meine Schicht an.«
    Er lächelte und verschwand hinter der Tür.
    Das Licht im Hausflur erlosch. Lâle knipste es wieder an, stieg ins Parterre hinab und nahm sich vor, sämtliche Klingelschilder der Gustav-Nachtigal-Straße abzusuchen, bis sie das richtige Haus gefunden hatte.

Köln-Mülheim, Salzstraße
    Das Klingeln hatte aufgehört, dafür wurde nun gegen die Tür gehämmert. Cesare reagierte nicht.
    Es dauerte, bis er einen Entschluss gefasst hatte. Schwerfällig kam er auf die Füße, streifte seinen Pyjama über, weil er nichts anderes Trockenes in der Wohnung fand, steckte den Stopfen in den Abfluss der Wanne und ließ sie volllaufen.
    Anschließend holte er Marilyn aus dem Flur, schleppte ihn vorsichtig ins Bad, entkleidete ihn ohne Eile und legte ihn in das warme Wannenwasser, das sich blutrot färbte. Cesare störte das nicht. Hingebungsvoll reinigte er seinen Liebsten, gab Lavendelöl auf einen Waschlappen und nahm sich Zeit für jedes Körperteil. Genauso fürsorglich wusch er Marilyn mehrmals die Haare, spülte mit Hingabe den Schaum aus.
    Die Tätigkeit beruhigte Cesare. Er sprach mit seinem Liebsten, erzählte Geschichten, verriet Geheimnisse. Lächelnd bat er ihn um Verzeihung für seine häufige Ungeduld und dafür, dass er ihn oft durchs Leben gescheucht hatte.
    »Verzettelt hast du dich, Liebster, oft schon morgens beim Aufstehen«, flüsterte Cesare zärtlich. »Du kamst kaum aus dem Bett, hast im Bad getrödelt, träumend auf dem Schemel neben der Waschmaschine gesessen, wo ich dich fand und aufschreckte. Ich habe dich getrieben, zeitweise gehetzt, dafür gesorgt, dass du pünktlich zu deinen wenigen Terminen erschienen bist. Und wofür das alles, das ganze Hasten? Am Ende ist alles unwichtig.«
    »Du bist kein Teil von mir, Liebe braucht kein Papier, nennst du dich Marilyn, sag mir, wer ich dann bin.«
    Cesare wollte den Leichnam aus der Wanne heben, doch seine Kräfte reichten nicht mehr aus. Schließlich zerrte er ihn aus dem Becken, wickelte ihn in ein weißes Laken, das er vom Bett nahm. Augenblicklich saugte es sich mit Blut voll.
    Die Klopfgeräusche schwollen zu Donner, aber Cesare zuckte nicht einmal zusammen. Er trug Marilyn ins Schlafzimmer und legte ihn auf seine Hälfte des rustikalen Holzbetts. Immerhin war ihnen das gemeinsame Lager geblieben. Dafür war Cesare dankbar und schmiegte sich an den kalten Körper.
    »Und wir zünden einander an, und wir halten einander warm, sag mal, Marilyn, weißt du nicht, wie schön du bist.«
    Rufe und Poltern streiften Cesares Bewusstsein. Lächelnd legte er seine linke Hand auf Marilyns kalte Finger, bedeckte das geliebte Gesicht mit

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