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Blutlinien - Koeln Krimi

Blutlinien - Koeln Krimi

Titel: Blutlinien - Koeln Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myriane Angelowski
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Ärger mit ihren Eltern hatte?«
    »Ja, genau.«
    »Dann war sie vielleicht aufgewühlt und brauchte etwas Abstand …«
    »Aber doch nicht von mir!«
    »Sie taucht bestimmt wieder auf. Wenn es Sie beruhigt, kann ich Ihnen versichern, dass das in den allermeisten Fällen so ist.«
    Lâle griff ihre Tasche und stieß den Stuhl weg. »Ob Sie es glauben oder nicht, das beruhigt mich nicht im Geringsten!«
    Sie stürmte aus der Wache. Jetzt gab es nur einen Menschen, der ihr helfen konnte. Lâle zog ihr Smartphone aus der Tasche und wählte Maline Brass’ Handynummer.
    * * *
    Niemand öffnet. Ich gelange nicht einmal ins Haus, weil keiner sich bequemt, den Türsummer zu betätigen. Die Nachbarn werden schon unruhig. Eben hat einer aus dem Fenster gestiert. Verdammt, ich will doch nur meine Uhr zurück. Wie komme ich in die Wohnung, ohne zu viel Aufsehen zu erregen? Verdammter Mist. Schuld trägt allein der elende Alte. Sein Todeskampf hat mich irritiert und abgelenkt. Sieben Leben hatte der knochige Sack, störrig wollte er sich dem Tod verweigern und hat mich damit kurzzeitig aus dem Konzept gebracht.
    Jetzt habe ich das Nachsehen und kann schauen, wie ich mein Problem löse.
    Von der gegenüberliegenden Straßenseite gucke ich zum ersten Stock hinauf. Da ist doch jemand! Deutlich sehe ich eine Gestalt mit hängenden Schultern umhergehen. Idiot. Warum öffnest du mir nicht!
    Ich hetze über die Straße, presse meinen Zeigefinger auf den Klingelknopf. Dauerton, aber nichts. Dieser Ignorant! Ich könnte ausflippen, haste wieder auf die andere Straßenseite, sehe die Person umherlaufen.
    Die Haustür wird geöffnet. Ein Hippietyp hüpft die zwei Stufen hinab. Ehe ich mich versehe, schlägt die Tür ins Schloss.
    Ich renne über die Straße. »He, lassen Sie mich bitte kurz ins Haus?«
    »Ich hab’s eilig«, erwidert er, nachdem er mich mit einem flüchtigen Blick bedacht hat, schwingt sich auf ein Rennrad und fährt davon.
    Ich rufe ihm Hasstiraden nach, bis er aus meinem Sichtfeld verschwunden ist, und bin froh, dass er mich nicht weiter beachtet hat. Im Moment gebe ich viel zu viel Deckung auf und lasse mich zu Verhaltensweisen hinreißen, die anderen im Gedächtnis bleiben. Das ist nicht gut.
    Als ich mich etwas beruhigt habe, suche ich das Weite. Ich habe schon zu viele Fehler gemacht und weiß, wann ich nachgeben muss. Und außerdem, was sagt die Uhr schon aus? Rückschlüsse kann durch sie niemand ziehen. Ich sollte mich entspannen. Wirklich. Es gibt gar keinen Grund für meinen Aktionismus.

Köln-Kalk, Kalker Hauptstraße
    Der Andrang war wie immer ziemlich groß, die Kundschaft stand bis auf den Bürgersteig. Im Nimet-Grill gingen Döner, Pommes und türkische Pizza im Minutentakt über die Theke. In der Auslage standen bis zum Rand gefüllte Schüsseln mit verschiedenen Salaten, Schalen mit Schafskäse, Oliven und leckeren Soßen. An zwei Spießen brutzelte Dürüm. Maline lief das Wasser im Mund zusammen.
    Es dauerte eine Weile, bis sie bestellen konnten. Ein junger Mitarbeiter platzierte Maline und Chiara an einen Tisch zu zwei Frauen mit Kopftuch, die sich aufgeregt unterhielten.
    Maline checkte ihr Handy, das sie während der Vernehmung von Annemarie Boes stumm gestellt hatte. Drei Anrufe von Lâle. Merkwürdig. Sie wählte die Nummer der Freundin. Besetzt.
    »Alles wieder auf Anfang«, sagte sie, als ihr kurze Zeit später ein Döner-Sandwich mit extra Salat gebracht wurde. »Ricarda Beers Motorrad ist ziemlich schrottreif, damit ist sie in den letzten Monaten hundertprozentig nicht unterwegs gewesen.«
    »Besonders freundlich erschien sie mir aber nicht«, sagte Chiara.
    »Kann ich ihr nicht verdenken.« Maline biss in ihr Sandwich und sprach mit vollem Mund weiter. »Immerhin wurde ihre Freundin erstochen, und wir nehmen nun sie ins Visier. Dafür fand ich sie noch relativ gelassen. Ich bin nur froh, dass wir noch kurz hingefahren sind. Das war mir echt ein Anliegen.«
    »Und dann Frau Boes, einen Moment dachte ich ja, dass sie etwas mit den Morden zu tun hat«, sagte Chiara, die sich mit einem Mineralwasser begnügte. »Wer kann denn auch ahnen, dass sie den Neoprenanzug für eine Spezialreinigung abholt, und das an einem Sonntagabend.«
    »Elise Ackermann und Karina Marcks wollten verreisen und hatten ihr die Reinigung dieses Anzuges aufgetragen, und als gewissenhafte Haushaltshilfe …«
    »… hat Frau Boes in bester Absicht gehandelt.« Chiara trank einen Schluck. »Und dass Samuel die beiden im

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