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Blutlinien - Koeln Krimi

Blutlinien - Koeln Krimi

Titel: Blutlinien - Koeln Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myriane Angelowski
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brach in Tränen aus. Die Sorge um Dana und die angestaute Wut darüber, dass niemand sich Zeit nahm, niemand helfen konnte oder wollte, flossen aus ihr heraus.
    Maline versuchte zu ihr durchzudringen. »Kannst du nicht zu einer Freundin fahren?«
    »Die können mir doch auch nicht helfen«, weinte Lâle.
    »Okay, dann bleib da.« Maline nannte die Hausnummer. »Lous Tochter lässt dich rein. Ich weiß nur noch nicht, wann ich nach Hause komme.«
    Ehe Lâle noch etwas sagen konnte, hatte Maline aufgelegt. Aber immerhin kannte sie jetzt die richtige Hausnummer. Sie klingelte an der Tür, doch es öffnete niemand.
    Erschöpft sank sie unter dem kleinen Vordach vor der Haustür auf die Stufen, lehnte ihren Kopf an die Hauswand und schloss die Augen.
    Wind fuhr in die Sträucher, die im Vorgarten standen. Mit einem Mal fühlte sie sich auf kraftvolle Weise gestärkt. Lâle sprang auf und rannte los, lief durch die Florastraße über die Brücke am neuen Lentpark bis zum Rhein hinunter. Todesmutig sprang sie in die Fluten, ohne weiter nachzudenken kraulte sie mit geschlossenen Augen auf die andere Uferseite zu. Schlag um Schlag. Kraftvoll. Doch sie hatte das Gefühl, kaum voranzukommen. Das Wasser wurde zu einer glitschigen Masse, ließ sich immer schwerer verdrängen. Lâle sah sich um. Sie schwamm in einem Brei aus dicken weißen Maden. Panisch versuchte sie die Viecher wegzudrücken. Erfolglos. Sie waren überall, krochen in ihre Ohren, die Nase, drängten sich in ihren Mund und quetschten sich zwischen die Lider ihrer Augen.
    Lâle drohte zu ersticken und versuchte aufzutauchen. Doch die Maden entwickelten einen Sog und zogen sie in die Tiefe, bis das Wasser plötzlich wieder klar wurde. Lâle sank immer weiter abwärts, froh, dem Gewimmel entkommen zu sein, das über ihr wie ein riesiger Schwarm kreiste.
    Unter ihr tauchte der Flussgrund auf. Eine saftige grüne Wiese. Und da lag Dana und schlief. Friedlich. Mit fünf Flossenschlägen war Lâle bei ihr und riss sie hoch. Dabei sah sie das Blut. Es lief Dana aus den Augen und dem Mund. Lâle versuchte zu schreien, riss den Mund auf und schluckte Rheinwasser. Sie hustete und schlug mit dem Kopf gegen eine Mauer.
    Lâle schreckte hoch und brauchte einen Moment, um sich zu orientieren. Sie kauerte vor dem Haus, in dem Maline wohnte. Mühsam rappelte sie sich auf und klingelte noch einmal. Niemand öffnete und von Maline keine Spur. Ihr Handy meldete keine neuen SMS , niemand hatte versucht, sie anzurufen. Zitternd bewegte sich Lâle vorwärts, in der Nähe gab es einen Taxistand. Auf dem Weg dorthin versuchte sie wieder, Dana zu erreichen. This connection is temporarily not available . Sie drückte die Nummer von Danas Eltern, aber sie nahmen das Gespräch nicht an.
    Lâle lief zur Friedrich-Karl-Straße und betrat ein zweites Mal die Polizeiinspektion. Sie würde hier erst wieder weggehen, wenn eine Suchaktion nach Dana gestartet worden war.

Köln-Mülheim, Salzstraße
    Maline setzte den Blinker, bog ab und trat heftig auf die Bremse. Zwei Streifenwagen, Rettungswagen und ein Zivilfahrzeug hatten die kleine Straße komplett zugeparkt.
    Eine Schutzpolizistin mit Pferdeschwanz kam auf das Dienstfahrzeug zu. »Das ging aber schnell«, sagte sie. »Die Kollegen vom Erkennungsdienst sind gerade die Treppe rauf.«
    Maline und Chiara sahen sich fragend an und stiegen aus. Rot-weißes Absperrband flatterte im Wind und hielt Schaulustige auf Abstand.
    »Was ist denn hier los?«, fragte Maline.
    »Wir haben zwei tote Männer im ersten Stock. Bei einem klaffen große Wunden in Bauch und Brust. Für die Todesursache des zweiten Mannes gibt es keine augenscheinlichen Anhaltspunkte.«
    Maline spürte, wie ihr heiß und kalt wurde.
    »Merkwürdig ist«, fuhr die Polizistin fort, »dass die gesamte Wohnung leer geräumt ist.«
    »Wer hat die Polizei gerufen?«, fragte Chiara.
    »Viktor Borchardt, ein Freund der beiden Männer.« Die Kollegin zeigte auf einen Mann, der in der Tür des Rettungswagens saß und mit einem Beamten sprach. Er wirkte muskulös, seine Arme waren beinahe vollständig tätowiert.
    »Eines der Opfer ist Marilyn Säuler«, sagte die Polizistin leise. »Ich weiß nicht, ob euch das etwas sagt, er war ein bekannter Travestiekünstler, wirklich klasse. Ich hab ihn ein paarmal auf der Bühne gesehen, früher, meine ich. Er ist ja leider schon seit Jahren nicht mehr aufgetreten.«
    »Ich glaube, ich habe mal einen Bericht im Regionalfernsehen über ihn gesehen«, sagte

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