Blutlust
nicht wissen, was du mit ihnen angestellt hast, dass sie alle zusammen vor dir knien und sich trotzdem auch untereinander gut verstehen.«
Die Wahrheit ist, dass ich gar nicht anders konnte, als mir genau das vorzustellen:
Max im Bett mit diesen drei Frauen.
Wie sie ihn und einander liebkosten, streichelten, küssten und verwöhnten … und er sie abwechselnd eine nach der anderen nahm – mit der animalischen Kraft, die er ausstrahlte; mit dieser finsteren Macht. Natürlich war ich in dieser Vorstellung eine der drei, und ich malte mir äußerst detailliert aus, wie er auch mich nahm.
Rau, fordernd, gierig, männlich.
Ich konnte mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so oft und so detailliert an Sex gedacht hatte wie heute Abend in der Gegenwart von Max.
Auf der Bühne spielte eine Liveband, und dem Leadgitarristen wurde gerade während eines mitreißenden Solos von einer Frau mit Hundehalsband und Leine einer geblasen. Sie war nackt, und ihre blonde Löwenmähne war ganz zerzaust. Den Mund hatte sie weit geöffnet und die nasse Zunge herausgestreckt – und jedes Mal, wenn sein Schwanz ganz tief in sie stieß, schossen ihr Tränen in die schwarz geschminkten Augen.
Vor der Bühne auf der Tanzfläche selbst zappelte eine nur noch mit einem Slip bekleidete Tänzerin zwischen zwei dicht bei ihr stehenden Kerlen in langen schwarzen Mänteln, die ihre Gesichter links und rechts von beiden Seiten gegen ihren Hals pressten.
Als ich genauer hinschaute, entdeckte ich, dass eine dunkle Flüssigkeit, die tatsächlich wie Blut aussah, ihr in dünnen Rinnsalen über Schultern und Brüste sickerte.
Verdammt guter Effekt!
Zustände wie im alten Rom! Aber irgendwie fühlte ich mich immer wohler. Immer freier.
Als mein Drink alle war, reichte mir irgendwer einen neuen – mit derselben starken Mischung. Ich hatte ihn noch nicht halb leer, da tauchten plötzlich die drei Grazien auf, die eben vor Max gekniet und ihm die Hand geküsst hatten, und zogen mich auf die Tanzfläche.
Die Bässe wummerten mir durch den Leib, und meine Füße begannen wie von selbst, sich im Takt zu bewegen. Die drei tanzten um mich herum, und mir wurde fast schwindelig von ihren schnellen, fließenden Bewegungen und dem Flug ihrer durchsichtigen Schleier.
Ich konnte Max erkennen, wie er am Rand der Tanzfläche stand und mich beobachtete mit seinen dunklen Augen, die zugleich so ruhig waren wie ein Bergsee und so brennend wie Lava.
Mit einem Mal tanzte ich nur noch für ihn.
Die Musik durchdrang jede Faser meines Körpers, und ich drehte und wendete mich, um mich ihm zu präsentieren; ihn zu begeistern. Ich benutzte meinen Körper, um mit ihm zu flirten. Als er dabei lüstern schmunzelte, wäre ich fast versucht gewesen, mein Kleid auszuziehen, um ihm zu zeigen, was ihn erwartete. Aber so betrunken war ich dann doch noch nicht – obwohl mir irgendwer noch einen dritten Drink gereicht hatte und sich alles immer mehr und immer schneller um mich herumdrehte.
Ich sah, wie die Schwarzhaarige mit den hellen Augen an Max herantrat, ihn etwas fragte und dabei zu mir herübersah. Doch erneut verfinsterte sich sein Gesicht. Er machte eine knappe, abweisende Geste, und sie zog sich mit einem zynischen Grinsen wieder zurück. Dann konzentrierte Max sich wieder voll und ganz auf meinen Tanz.
Ich fühlte mich so frei, so anders als mein anderes, mein alltägliches Ich. Die Bewegungen und Schritte kamen im Takt der Trommeln wie von selbst, flogen mir irgendwie zu, und es fühlte sich so an, als hätte ich in meinem ganzen Leben nichts anderes getan, als zu tanzen.
Sein Blick wurde immer lüsterner.
Ich genoss jede Sekunde.
Der Geruch nach Ruß, Alkohol und Schweiß war inzwischen noch intensiver und war jetzt angereichert … durch das süßwürzige Aroma von Sex. Auch ich schwitzte mittlerweile, und es war ein beinahe schon lüsterner Genuss, den Stoff meines Kleides an meiner Haut kleben zu fühlen.
Max winkte mich mit einem knappen Nicken zu sich.
Ich war von mir selbst überrascht, wie willig ich gehorchte.
Das war Dominanz pur. Und obwohl ich bis dahin nie das Gefühl gehabt hatte, eine devote oder servile Ader zu haben, folgte ich ihm nur zu gerne. Na ja, eigentlich bin ich beim Sex schon gerne devot und hingebungsvoll – und auch wenn wir beide noch völlig angezogen waren, ein bisschen war das, was da gerade zwischen uns ablief, ja auch wie Sex … oder zumindest ein sehr intensives Vorspiel.
Mein Puls war mindestens bei
Weitere Kostenlose Bücher