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Blutlust

Blutlust

Titel: Blutlust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Riccarda Blake
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ich mich nicht in ein hirnloses Monster verwandle? Damit ich ein echter Vampir werde und keine blutgierige Bestie?«
    »Du weißt davon?«, fragte er verwundert. »Hat Carla es dir erzählt?«
    »Sandra hat es mir erzählt«, sagte ich. »Bevor sie versucht hat, mich umzubringen, und dabei erschossen wurde.«
    »Sandra?« Max schaute mich seltsam an. »Sie hat versucht, dich umzubringen?«
    »So, wie sie auch die anderen umgebracht hat. Die Freaks. Und vorher hat sie mir noch den gleichen Scheiß erzählt, den auch du mir jetzt weismachen willst.«
    »Das ist kein Scheiß, Sinna«, sagte er ruhig. »Es ist die Wahrheit. Carla hat dich gebissen, und jetzt musst Du entweder ihr Blut trinken oder das eines anderen Vampirs, wenn du kein Upìr werden willst.«
    »Du glaubst diesen Mist, wirklich, oder?«
    Ich konnte es nicht fassen. Anderen etwas vorzumachen, um das Sexleben ein bisschen anzuheizen, mochte ja noch durchgehen. Aber selbst daran zu glauben – das ging zu weit.
    »Du hast es doch selbst erlebt«, sagte er irritiert. »Oder kannst du dir deine überschnappende Lust von eben anders erklären? Du bist hergekommen, um dich von mir zu verabschieden, weil du New York verlassen willst. Und stattdessen sagst du, kaum dass du vor mir stehst, ›Fick mich‹ und lässt zu, dass ich über dich herfalle wie ein Tier.«
    »Das ist in deinen Augen ein Anzeichen dafür, dass ich anfange, verrückt zu werden?«, fragte ich. »Vielen Dank. Ja, ich muss wohl verrückt gewesen sein, es noch einmal mit dir zu tun.«
    Ich stieg ab und zog den Rock gerade.
    Auch er stand auf und schloss seine Hose.
    »Und woher wusstest du, dass ich New York verlassen werde und mich nur von dir verabschieden wollte? Kannst du etwa auch meine Gedanken lesen?«
    »Ja, das kann ich. War aber in dem Fall nicht nötig«, sagte er. »Du darfst nicht gehen, Sinna.«
    »Wenn du das nicht willst, warum hast du es denn nicht probiert mit ›Sinna, ich liebe dich, bitte bleib!‹ statt mit ›Du musst mein Blut trinken, sonst wirst du ein Monster!‹?«
    »Ich liebe dich wirklich, Sinna.«
    »Dann sag mir die Wahrheit.«
    »Aber ich sage dir doch die Wahrheit.«
    »Ah ja!«, lachte ich zynisch. »Wann und wo bist du geboren, Max?«
    »In Buda, an der Donau. Im April 1240, ein Jahr bevor die Mongolen unter Batu Khan in Ungarn einfielen. Meine Eltern wurden ermordet, als ich gerade dreizehn Monate alt war. Ein Krieger vom Stamme der Rus, ein Söldner der Mongolen namens Grigori, fand mich und nahm mich mit. Ich wuchs unter seinen Knechten und Dienstmägden im Kriegslager der Mongolen auf. Grigori war ein Vampir – und machte auch mich zu einem.«
    Aha . Buda – wie aus dem Buch über den historischen Maximilian Stauffer, das ich bei Jane im Zimmer gesehen hatte. Alles konstruiert. Und so einfallsreich. »Du siehst nicht aus wie ein dreizehn Monate altes Baby«, sagte ich knapp.
    »Er tat es in meinem vierundzwanzigsten Lebensjahr«, antwortete Max. »Auf meinen eigenen Wunsch. Weil ich mich als würdig erwiesen hatte. Wir machen nur die Besten unter den Menschen zu Vampiren.«
    »Hmhm«, tat ich ab. »So, wie die Freaks gesagt haben: ihr treibt euch an den Universitäten dieser Welt herum, um mit den Besten der Besten die Führungsetagen von Industrie und Regierungen zu infiltrieren.«
    »Du machst dich lustig über mich«, sagte er – und klang dabei tatsächlich so traurig, dass ich das Lachen unterdrückte, das mir gerade aus der Kehle hatte springen wollen.
    »Ich könnte dich dazu zwingen.«
    »Wozu, Max?«
    »Mein Blut zu trinken.«
    »Ich dachte, ich muss das freiwillig tun.«
    »Ich könnte dich dazu zwingen, es freiwillig zu tun.«
    »Tu, was du nicht lassen kannst.«
    Er senkte resignierend den Kopf. Ich legte eine Hand an seine Wange.
    »Ich muss jetzt gehen, Max. Leb wohl.« Damit drehte ich mich herum und setzte mich in Bewegung.
    »Das kann ich nicht zulassen, Sinna.« Seine Stimme war mit einem Mal so ernst und hart, dass ich innehielt.
    »Weil ich jetzt euer Geheimnis kenne?«, fragte ich und bemühte mich, mein Amüsement nicht nach außen zu zeigen.
    »Nein«, sagte er. »Dir würde eh niemand glauben. Wie auch den Freaks nie jemand glaubt.«
    »Warum dann?«
    »Weil ein frei laufender Upìr unser Geheimnis viel mehr bedroht.« Er machte einen Schritt auf mich zu, aber ich wich nicht zurück.
    »Diese Monster kennen keine Vorsicht«, sagte er. »Sie lassen ihre Opfer da liegen, wo sie sie schlagen. Die Menschen würden dich sofort

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