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Blutmagie

Blutmagie

Titel: Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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arbeiteten. Sie fühlte, wie sie sich entspannte. Der Geruch beschwor Erinnerungen an die Sommer herauf, in denen sie in der Küche und später, als sie alt genug war, auch als Bedienung gearbeitet hatte. Sie war nicht unschuldig gewesen, aber damals war die Hässlichkeit noch unter dem Zauber des Nervenkitzels verborgen gewesen. Jetzt war sie nur noch müde.
    Ihr Puls beschleunigte sich, als sie an den dicken Türen vorbeikam, die zu dem Aufzug führten, der das Restaurant mit Piscarys unterirdischer Wohnung verband. Der Gedanke daran, dass er sie mit beruhigenden Händen und kalkuliertem Mitgefühl aufnehmen würde, war genug, um ihr das Blut unter die Haut zu treiben. Aber die Irritation darüber, wie er sie manipulierte, ließ sie weitergehen in die Bar. Er würde sie nicht zu sich rufen. Er wusste, dass er ihr nur noch schlimmere seelische Schmerzen zufügen würde, wenn sie bettelnd zu ihm kommen musste, um sich seiner Liebe zu versichern, obwohl sie kaum fähig war, noch mehr zu ertragen.
    Im eigentlichen Restaurant war es still, und die beruhigende Atmosphäre unter der niedrigen Decke schien ihr in die abgeschlossenen Partyräume im hinteren Teil zu folgen. Hinter einer Tür führte eine breite Treppe in den ersten Stock. Sie legte stützend eine Hand an die Wand,
als sie die Treppe aus schwarzem Holz nach oben stieg, begierig darauf, in Kisten einen verständnisvollen Zuhörer zu finden, der nicht gleichzeitig darüber nachdachte, wie er sie manipulieren konnte.
    Sie und Kisten lebten in dem Apartment, das durch den Ausbau der gesamten ersten Etage des alten Lagerhauses entstanden war. Ivy gefiel die Offenheit des Raums, der zufällig durch Paravents und die Aufstellung der Möbel in verschiedene Bereiche aufgeteilt war. Die Fenster waren groß und von außen mit dem Dreck von vierzig Jahren verschmiert. Piscary gefiel es nicht, dass alles so einsehbar war, und das verschaffte den beiden zumindest ein kleines Stück Sicherheit.
    Ivy stellte die Weinflaschen auf dem Tisch am Ende der Treppe ab und dachte darüber nach, dass sie und Kisten wie zwei missbrauchte Kinder waren. Sie sehnten sich nach genau der Person, die sie missbraucht hatte, und liebten sie aus reiner Verzweiflung. Der Gedanke war nicht neu und hatte schon seit langem jeden Stich verloren.
    Sie zog ihren Mantel aus, hängte ihn auf und stellte ihre Tasche neben die Weinflaschen. »Kist?«, rief sie. »Ich bin zu Hause.« Sie nahm die Flaschen wieder an sich und runzelte die Stirn.Vielleicht hätte sie drei holen sollen.
    Niemand antwortete, und als sie Richtung Küche ging, um die Flaschen kalt zu stellen, stieg ihr der Geruch von Blut in die Nase und ließ sie zittern, als wäre er ein Stromstoß. Es war nicht Kistens Blut.
    Sie blieb stehen und atmete tief durch. Dann drehte sie den Kopf zu der Ecke, wo die Lieferanten letzte Woche ihren Stutzflügel abgestellt hatten. Er hatte ein tieferes
Loch in ihre Finanzen gerissen als das Motorrad, aber sein Klang ließ sie alles vergessen, bis das letzte Echo verstummt war.
    »Kist?«
    Sie hörte ihn atmen, konnte ihn aber nicht sehen. Ihr Gesicht wurde ausdruckslos, und jeder Muskel verspannte sich, als sie zu den Sofas ging, die um den Flügel herumstanden. Das verwaschene Sonnenlicht, das durchs Fenster fiel, glitzerte auf dem schwarzen Holz. Sie fand Kisten auf dem weißen Perserteppich zwischen der Couch und dem Klavier. Vor ihm lag ein Mädchen in engen Jeans, einem schwarzen Spitzenoberteil und einem abgetragenen Ledermantel.
    Kisten hob den Kopf, und in seinen Augen stand Panik. »Ich war es nicht«, beteuerte er. Seine blutigen Hände schwebten über der Leiche.
    Scheiße . Ivy ließ die Flaschen auf die Couch fallen und kniete sich vor die beiden. Gewohnheit ließ sie nach einem Pulsschlag suchen, aber an ihrer Hautfarbe und dem Biss an ihrem Hals konnte sie sehen, dass die winzige Blondine trotz ihrer Wärme nicht mehr lebte.
    »Ich war es nicht«, sagte Kisten wieder und schob seinen durchtrainierten Körper ein wenig nach hinten. Seine starken, muskulösen Hände zitterten, und die Oberseite seiner Fingernägel war mit einem roten Schein überzogen. Ivy schaute von seinen Händen in sein Gesicht und sah die Angst in seinen fast zarten Zügen, die er hinter einem rotblonden Bart versteckte. Auf seiner Stirn unter dem braunen Pony war ein Blutfleck, und sie unterdrückte gleichzeitig fasziniert und angewidert den Drang, das Blut wegzuküssen. Das ist nicht, wer ich sein will .

    »Ich habe

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