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Blutmagie

Blutmagie

Titel: Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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den Arm senkte. »Wir haben jede Banshee in den Akten verzeichnet. Wir jagen die Träne durch den Computer und dann haben wir das Flittchen.«
    Ivy nickte und fühlte, wie ihre Pupillen wieder kleiner wurden. Die I.S. beobachtete die kleine Banshee-Population genau, und wenn sich eine davon willkürlich in Cincinnati ernährte, konnte man mit noch mehr Toten rechnen, bevor sie erwischt würde.
    »Also, wo waren wir?«, fragte Art und legte ihr einen Arm um die Hüfte.
    »Bastard«, sagte Ivy, rammte ihm ihren Ellbogen in den Bauch und trat zur Seite. Der Schlag traf ihn nicht. Sie hielt ihr Gesicht ausdruckslos, als er sie aus gut drei Meter Entfernung anlachte. Gott, er sorgte dafür, dass sie sich wie ein Kind fühlte. »Warum gehst du nicht nach Sonnenaufgang nach Hause?«, knurrte sie.
    » Willst du mich ins Bett bringen?«
    »Fahr zur Hölle.«
    Aus dem Flur hörte sie ein leises Gespräch. Die Spurensicherung
war da. Art atmete tief durch und sog die Gerüche des Raumes in sich auf. Er schloss die Augen, und seine dünnen Lippen schürzten sich, als er wieder ausatmete, anscheinend glücklich über das, was er spürte. Ivy musste nicht atmen, um zu wissen, dass der Raum jetzt nach ihrer Angst stank, die sich mit der Furcht der toten Frau vermischte, bis es unmöglich war, sie voneinander zu trennen.
    »Wir sehen uns im Büro, Ivy.«
    Nicht, wenn ich dich erst pfähle , dachte sie und fragte sich, ob die Schikanen, die sie übermorgen ertragen müsste, es wohl wert wären, morgen einen Tag blauzumachen. Sie konnte sagen, dass sie wegen ihrer Geschlechtskrankheit beim Arzt war – und allen erzählen, dass sie sie von Art bekommen hatte.
    Art schlenderte aus dem Raum, eine Hand in der Tasche. Mit der anderen ließ er die Banshee-Träne auf das Klemmbrett des eintretenden Beamten fallen. Der Werwolf zuckte zusammen, aber dann schaute er mit tränenden Augen auf. »Hoppla!«, sagte er und rümpfte die Nase. »Was habt ihr zwei hier drin getrieben?«
    »Nichts.« Ivy fühlte sich klein und kalt, als sie in ihrer Lederkleidung in der Mitte des Raumes stand und zuhörte, wie Art sich von Rat und Tia verabschiedete. Sie zwang ihre Hände vom Hals, um zu zeigen, dass er makellos war.
    »Das riecht nicht nach nichts«, spöttelte der Mann. »Riecht, als hätte jemand …«
    Ivy starrte ihn so böse an, dass er verstummte. Adrenalin schoss durch ihre Adern, diesmal ausgelöst von Sorge. Sie hatte einen Tatort mit ihrer Angst verunreinigt, aber in den Augen des Mannes stand Mitleid, nicht Empörung.

    »Bist du okay?«, fragte er leise, sein Klemmbrett an die Brust gedrückt, während er offensichtlich erriet, was passiert war. In diesem Raum war zu viel Angst für nur eine Person, selbst für jemanden, der ermordet worden war.
    »Prima«, sagte sie kurz angebunden. Psychische Angstlevel wurden nur aufgezeichnet, wenn eine Banshee beteiligt war. Dass sie nicht gewusst hatte, dass es so war, war keine Entschuldigung. Sie würde auf jeden Fall gerügt werden, und es würde noch schlimmer werden, wenn Art sie erpressen wollte. Und das würde er tun. Verdammt, konnte sie es ihm noch einfacher machen? Mit rotem Gesicht hob sie den Rest der Asservatentüten auf und gab sie dem Werwolf.
    »Ich verstehe nicht, wie ihr mit den Toten arbeiten könnt«, sagte der Mann und versuchte, ihren Blick aufzufangen, aber Ivy ließ es nicht zu. »Hölle, ich klemme meinen Schwanz über die Eier, wenn sie mich nur anschauen. «
    »Ich habe gesagt, mir geht’s prima«, murmelte sie. »Ich will, dass gesaugt wird, abgestaubt und fotografiert. Macht euch nicht die Mühe, ein Angstlevel-Profil zu erstellen. Ich habe es verunreinigt.« Sie hätte den Mund halten können, aber lieber wurde sie offiziell gerügt als von Art erpresst. »Verheimlicht die Träne vor der Presse«, fügte sie hinzu und schaute auf den Kristall, der so klein und harmlos auf seinem Klemmbrett lag. »Das Letzte, was wir brauchen können, ist eine stadtweite Panik, so dass wir jedes Mal angerufen werden, wenn Teenies wegen ihrer Freunde heulen.«
    Der Mann nickte. Sein Bartschatten war dunkel. Ivy unterdrückte den Gedanken, wie es sich wohl anfühlen
würde, erst ihre Finger und dann ihre Zähne darüber gleiten zu lassen, und stiefelte aus dem Raum, auf der Flucht vor der Angst der ermordeten Frau. Ihr gefiel nicht, dass sie genauso roch wie ihre eigene Angst.
    Ivy durchquerte schnell das Wohnzimmer und den Flur und bemühte sich, nicht zu atmen. Sie hätte es planen und

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