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Blutmagie

Blutmagie

Titel: Blutmagie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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öffnete die Tür und warf einen zögernden Blick zurück.

    »Nein«, sagte sie, und auf ihrem alterslosen Gesicht lag eine sanfte Traurigkeit. »Bist du nicht. Aber du brauchst Übung.« Und dann verließ sie mit wehendem Kleid das Büro. Das Klappern ihrer Absätze ließ das gesamte Stockwerk verstummen, und die Lichter glitzerten in den Strähnchen in ihrem Haar.
    Wütend schlurfte Ivy zur Tür, knallte sie zu und ließ sich wieder in ihren Stuhl fallen. »Ich bin nicht willensschwach«, sagte sie laut, als würde es wahr werden, wenn sie es selbst hörte. Sie wollte nicht über das nachdenken, was Mia gesagt hatte – oder was sie angeboten hatte. Mit geschlossenen Augen holte Ivy tief Luft, um sich zu entspannen. Es hatte ihr nicht gefallen, wie Mia sie benutzt hatte. Aber das war es, was Banshees taten. Ivy war selbst schuld, dass sie mit ihr diskutiert hatte.
    Wieder atmete Ivy tief durch, langsamer, um auch die Schultern zu entspannen. Sie konnte, wenn sie sich bemühte, alles ignorieren außer dem, worauf sie sich konzentrieren wollte – sie hatte einen Großteil ihres Lebens so verbracht. Es sorgte dafür, dass sie schnell wütend wurde, unterdrückte ihren Appetit und machte sie dünnhäutig, aber es hielt sie geistig gesund.
    Ivy öffnete in der Stille die Augen und ihr Blick fiel auf die Träne. So unvermeidlich wie Schatten konzentrierte sie sich darauf, verzweifelt auf der Suche nach einer Ablenkung. Abscheu breitete sich in ihr aus, als sie das gebrochene Siegel betrachtete. Wie sollte sie das Art erklären?
    Sie lehnte sich vor und zog sie heran. In einem Anfall von Schwelgerei schüttelte sie die Träne auf ihre Handfläche. Noch ein Moment des Zögerns, dann berührte sie sie mit der Zunge. Sie fühlte nichts, schmeckte nichts.
Schuldbewusst ließ sie den Kristall wieder in die Tüte fallen und drückte das Siegel so gut es ging wieder zu, bevor sie die Tüte zurück auf den Schreibtisch warf.
    Die Träne war drei Jahre alt, aufgefunden in einem Raum, der nach Angst stank. Keine Banshee war verantwortlich. Der Mann hatte seine Frau ermordet und bereits einen Plan gehabt, wie er die Schuld loswerden konnte. Woher hatte er die Träne? Eine drei Jahre alte Träne?
    Drei Jahre . Das war eine lange Zeit, um den Mord an seiner Frau zu planen. Besonders, nachdem sie erst seit acht Monaten verheiratet waren, wenn man Mr. Demeres Akte glauben wollte. Langzeitplanung .
    Adrenalin schoss in ihre Adern und sie befühlte noch einmal die Tüte.Vampire planten so langfristig. Jacqueline hatte eine Akte. Nur ein Vampir, der bei der I.S. arbeitete, konnte wissen, dass sie tot war, unfähig, ihren Namen reinzuwaschen. Und nur ein I.S.-Angestellter hätte Zugang zu einer Träne aus der Asservatenkammer. Einer Träne, die niemand vermissen würde.
    »Heilige Scheiße«, hauchte Ivy leise. Das ging bis ganz nach oben.
    Ivy ließ die Träne fallen und griff nach dem Telefon. Art würde in seinen Sarg scheißen, wenn er das erfuhr. Aber dann kam ihr ein Gedanke, und sie zögerte, während der Hörer schon an ihrem Ohr rauschte.
    Das Apartment war voller Angst gewesen – Wut und Angst, die von der Träne hätten aufgesaugt werden müssen – Angst, die Art mit ihren eigenen Gefühlen überlagert hatte.
    Das Summen der Telefonleitung wurde zu einem Piepen, und sie legte den Hörer wieder auf, während sich der
saure Geschmack des Verrats in ihrem Mund ausbreitete. Art hatte sie benutzt, um das psychische Level des Raums durcheinanderzubringen. Der Kerl von der Spurensicherung hatte es kommentiert, als er reingekommen war, und hatte sie dafür verantwortlich gemacht, nachdem er die Banshee-Träne gesehen hatte, weil er nicht gewusst hatte, dass sie nur noch zu dem beigetragen hatte, was sowieso schon da gewesen war. Niemand dokumentierte den psychischen Level, außer Banshees waren in die Sache verwickelt, und das hatten sie nicht gewusst, bevor sie den Tatort bereits verunreinigt hatten. »Nachdem Art die Träne gestohlen und in Position gebracht hatte«, murmelte sie. Art, der so dämlich war, dass er seine hübschen Reißzähne nicht einmal im Arsch eines anderen finden würde.
    Sie nahm sich einen Stift aus ihrem Becher und trommelte damit auf den Schreibtisch. Sie wollte alles aufschreiben, tat es aber nicht, damit es nicht irgendwann gegen sie verwendet werden konnte. Vielleicht war er ja gar nicht so dämlich. »Motiv …«, hauchte sie, genoss den Adrenalinstoß und hatte irgendwie das Gefühl, dass er sie

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