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Blutmond der Templer

Blutmond der Templer

Titel: Blutmond der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gegenüberstehen.«
    Er nickte und sagte:
    »Es mag sein. Ich aber muß mich auf die alte Rasse konzentrieren.«
    Dann hob er den Kopf. »Wann sollen wir gehen?«
    »Sofort.«
    »Ja, es ist ein ziemlich weiter Weg, den wir zurücklegen müssen. Der alte Totentempel befindet sich weit im Süden der Insel. Es gibt dort viele Gräber. Man muß schon suchen, sehr tief klettern, um sie zu finden, denn es ist sehr viel Zeit vergangen. Andere Völker haben die Insel später besiedelt und ihre Spuren hinterlassen, die für Archäologen sehr interessant sind. Die Phönizier und die Punier, die Römer, vielleicht auch die Vandalen, die Ostgoten, sehr lange die Araber oder Sarazenen und auch die Normannen hielten die Insel besetzt. Später kamen die Hohenstaufen, dann die Spanier, bis irgendwann die Malteserritter die Insel geschenkt bekamen und sie prägten, abgesehen von einer kurzen Besetzung durch Napoleon, der die Herrschaft der wehrhaften Ritter beendete. Nur zwei Jahre blieb das Eiland im Besitz der Franzosen. Englands Krone übernahm es und entließ die Insel 1964 in die Unabhängigkeit. Das war im Zeitraffer etwas Geschichte. Ihr könnt euch vorstellen, welche Spuren die einzelnen Besatzer hier hinterlassen haben.«
    »Fehlen nur noch die Griechen«, sagte Suko.
    Der alte Mann erhob sich mit steifen Gliedern. »Sehr richtig. Sie haben die Insel nie besessen. Es heißt jedoch, daß Odysseus sie auf einer seiner Farten angelaufen hat.«
    Für uns war das Geschichte, zwar interessant, aber im Moment nicht von bleibendem Wert.
    Es ging einzig und allein um das Grauen, das in der Lage war, den Blutmond heraufzubeschwören.
    Suko reichte Salazar die Hand, als dieser von seinem hochlehnigen Stuhl stieg. Er lächelte etwas gequält. »Ich wäre euch dankbar, wenn ihr mir dabei helfen würdet, die lange Treppe hinabzugehen.«
    »Natürlich.«
    Wir nahmen den Mann in die Mitte. Vorsichtig wie ein kleines Kind begleiteten wir ihn über die steile Wendeltreppe. Es klappte auch gut, dann aber trat etwas ein, womit wir nicht gerechnet hatten. Aus der Tiefe und sehr dünn, dennoch deutlich zu hören, vernahmen wir die gellenden Schreie.
    Sofort blieben wir stehen.
    »Du oder ich?« fragte Suko.
    »Jetzt du!«
    »Okay, John!« mein Partner, Freund und Kollege jagte los, als säße ihm der Teufel im Nacken…
    ***
    Dragut war mitten in der Bewegung erstarrt. Er hatte die Augen weit aufgerissen. Der Mund stand ebenfalls offen. Über die Zunge hinweg wehte ein Röcheln. Im Augenblick dachte er nicht mehr an sein scharf geschliffenes, leicht gekrümmtes Messer, das so plötzlich erschienene Skelett irritierte ihn völlig und brachte ihn aus der Fassung. Abbé Bloch konnte nicht sehen, was geschehen war. Er ahnte jedoch, daß er Hilfe bekommen hatte und flüsterte den Namen. »Hector de Valois! Bist du es?«
    Als Antwort ging das silberne Skelett einen Schritt vor. Es setzte den Knochenfuß hart auf den Steinboden, so daß dieses Geräusch ein Echo hinterließ.
    Das war der Augenblick, wo Dragut seine Überraschung verdaut hatte. Er schüttelte noch einmal den Kopf, als müßte er sich durch die Bewegung selbst ein Startzeichen geben, dann schlich er vor. Als Messerkämpfer war er schon in den Hafenspelunken von La Valletta so etwas wie eine Legende gewesen. Mit der Klinge konnte er phantastisch umgehen. Seine besondere Stärke lag im Fintieren und auch im Wechsel der Waffe von Hand zu Hand.
    Das tat er während des Gehens. Er schleuderte die Klinge von rechts nach links und umgekehrt, während in seinen Augen ein Glanz lag, der mit dem Wort Mordlust umschrieben werden konnte.
    Der alte Mann lief ihm nicht weg. Zuerst mußte er sich um den Knöchernen kümmern. »Ich schneide dir jeden Knochen einzeln auseinander, du verfluchtes Gerippe!« keuchte er. »Jeden Knochen…«
    Die Worte hörte auch der Abbé. Nur glaubte er nicht, daß Dragut es schaffen konnte. Bloch kannte die Stärke Hector de Valois' einfach zu gut.
    Das silberne Skelett bewegte sich kaum. Es schien sich um den anderen überhaupt nicht kümmern zu wollen. Der Körper wirkte durch die schimmernde Farbe gestreckt, in der knochigen Linken lag das Siegel der Templer.
    Schließlich ging es einen Schritt vor. Gerade so weit, daß es auch die Tür wieder schließen konnte, um Dragut den Fluchtweg abzuschneiden, was dieser mit einem schiefen Grinsen quittierte.
    Er vertraute auf seine Stärke und auf die Kraft des Urvolks, die auch in ihm steckte. Nicht ohne Grund hatte er sich in

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