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Blutmond der Templer

Blutmond der Templer

Titel: Blutmond der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Fänge der Atlanter begeben, außerdem hatten ihn diese geheimnisvollen Wesen innerlich aufgebaut.
    Fintieren und zustechen!
    Das war seine Stärke, die er wieder einmal demonstrierte. Spielerisch warf er die Klinge von der linken in die rechte Handfläche. Seine Augen glänzten. Gleitend bewegte er sich auf den Knöchernen zu, fintierte noch einmal, indem er einen von unten angesetzten Stich nur andeutete, und sprang dann auf das Skelett zu.
    Er hatte sich wuchtig abgestoßen. Sein Körper bekam die Form einer Bodensehne, die leicht gebogene Messerklinge blitzte wie ein fahler Stern, dann rammte er sie in den Brustkorb.
    Das heißt, er wollte sie hineinstoßen, doch seine Waffe glitt an einem der Knochen ab, als wäre dieser eingeschmiert. Er geriet ins Taumeln, zog den Dolch augenblicklich zurück und holte zu einer weiteren Attacke aus. Diesmal war Hector schneller.
    Die Knochenfaust jagte vor. Dragut hatte sich zu sehr auf seine eigene Stärke verlassen und wollte kaum glauben, daß der andere ihm überlegen war. Aus diesem Grunde erwischte ihn der Hieb auch völlig unvorbereitet. Er hatte das Gefühl, in der Mitte zerteilt zu werden. Die Luft wurde ihm knapp. Er taumelte auf unsicheren Beinen zurück, bis er gegen eine Wand stieß und auf weichen Knien niedersank. Das war ihm noch nie vorgekommen. Nach einem Treffer war er schon fast groggy. Eines hatte Dragut in seinem Leben gelernt. Erst aufzugeben, wenn er wirklich nicht mehr konnte.
    Danach sah es hier nicht aus. Er schraubte sich wieder hoch. Zwar nicht so geschmeidig wie sonst, aber er war noch da. Der Knochenkerl würde sich wundern.
    Dragut keuchte und schüttelte sich, als wollte er diese Schwäche durch seine Bewegungen einfach abstreifen.
    Dann kam er wieder.
    Diesmal achtete er genauer auf die Reaktionen des Knöchernen. Und er schaute auch nach rechts, wo der Blinde stand. Für einen Moment durchzuckte die Idee seinen Kopf, den alten Mann als Geisel zu nehmen. Das wäre nicht schlecht gewesen, aber der Knöcherne hatte sein Vorhaben geahnt und versperrte ihm kurzerhand den Weg.
    »Verdammt!« keuchte er, um sich selbst Mut zu machen. »Ich krieg dich noch, dann schneide ich dir die Knochen einzeln auseinander.« Er ging einen Halbkreis, schaute seinen Gegner lauernd an und sah auch das Siegel der Templer, diesen grünlich schimmernden Stein in der rechen Hand. Was es bedeutete, wußte er nicht, es störte ihn auch nicht. Er fixierte jetzt den Schädel des Silbernen, und dort waren für ihn besonders die Augen von Interesse.
    Sie wirkten zwar leer, doch er konnte sich gut vorstellen, daß sie trotzdem lebten. Irgend etwas lauerte in ihnen. Möglicherweise eine ähnliche Kraft, wie auch er sie spürte.
    Er kam näher.
    Das Skelett ließ ihn ruhig kommen. Er tat so, als würde es sich um ihn kaum kümmern, da es den Weg zu Abbé Bloch, dem blinden Templer, einschlug.
    »Du wirst ihn nicht beschützen können!« keuchte Dragut. »Du wirst es nicht schaffen…«
    Das Skelett reagierte nicht. Auch dann nicht, als der Mann noch weiter auf den Knöchernen zukam.
    Wieder sprang er.
    Diesmal zuckte die Klinge tatsächlich von oben schräg in die Tiefe. Er zielte nicht auf eine der leeren Augenhöhlen, weil eres sich im letzten Moment anders überlegt hatte. Um eine Idee brachte er das Messer nach links.
    Dann rammte es gegen den Schädel. Direkt in den Raum zwischen die beiden Augenhöhlen.
    Dragut wartete auf das Knacken, das häßlich klingende Geräusch, mit dem der Schädel zerspringen würde.
    Es blieb ein Wunschtraum von ihm. Der Schädel wurde nicht einmal angeritzt, und der Dolch glitt nach unten weg und wäre beinahe noch schräg in die Brust des Stechers geglitten.
    Diesmal schlug Hector de Valois nicht. Er packte zu. Und er bewegte sich dabei mit einer Schnelligkeit und Geschmeidigkeit, die ihm keiner ansah. Bs gelang ihm, den Arm des Messerstechers zu umklammern. Dann hebelte er ihn mit einem Ruck herum, so daß er dicht vor dem Bruch stand. Nur ein wütender und beißender Schmerz durchzuckte den Arm vom Gelenk bis hoch in die Schulter.
    Dragut hatte so etwas noch nicht erlebt. Er brüllte wie verrückt. Sein Mund stand weit offen und schien überhaupt nicht mehr zuklappen zu wollen. Tränen schössen aus den Augen. Das Schreien hallte nicht nur durch den Raum, es wehte auch als Echo die Stufen zum Turm hoch. Selbst der Abbé schrak zusammen. Auch ihm war klar, daß Hector de Valois den Mann töten konnte, wenn er wollte. Vielleicht hätte er

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