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Blutmond der Templer

Blutmond der Templer

Titel: Blutmond der Templer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihm offenbart haben. Sie benötigen einen Menschen, der keine Rücksicht kennt. Dragut war für sie genau der richtige Partner.«
    »Aber du lebst noch«, sagte ich.
    Salazar spreizte einen Finger ab. »Die Betonung liegt auf noch. Es ist einfach eine Frage der Zeit, wann auch mein Leben verlöscht. Dragut hat es mir versprochen.«
    »Wir werden ihn stoppen!« erklärte Suko.
    Der Greis lachte. »Wenn das so einfach wäre. Nein, er kennt sich aus. Sein Messer ist tödlich. Ich sitze hier, um ihn zu erwarten. Ich möchte vor meinem Ende noch mit den Blicken über das Meer schweifen können und etwas von der Sehnsucht und der Weite in mich aufnehmen.«
    Ich lächelte ihn an, als ich den Kopf schüttelte. »Ich glaube, du irrst dich, Salazar. Du wirst noch öfter den Anblick des Meeres in dich aufnehmen können. Wir sind gekommen, um dich um Hilfe zu bitten. Du bist ein Eingeweihter, du kennst die Geheimnisse des alten, atlantischen Volkes, das am Ende der Steinzeit diese Insel besiedelte und noch seine Spuren hinterlassen hat.«
    »Ja, ich bin der letzte!«
    »Nicht ganz!« widersprach ich. »Du vergißt die Gruppe der Templer, die nach einem Kreuzzug hier gestrandet ist oder nach der großen Vertreibung durch Philipp den Schönen. Sie haben das Geheimnis des atlantischen Volkes ebenfalls entdeckt.«
    »Und mußten dafür büßen!« rief Salazar in meine Worte hinein. Ich wunderte mich über seine laute Stimme. Er umklammerte die Stuhllehne mit beiden Händen. Scharf zeichneten sich die Knöchel unter der dünnen Haut ab. »Sie fanden keine Ruhe, irren nun als Geister durch die Zeiten und wissen nicht, wann sich Gegenwart und Vergangenheit mischen. Die Atlanter haben den Blutmond angebetet, sie waren ihm hörig. Wenn er sein Licht abstrahlte, lebten sie auf. Dann saugten sie seine Kraft in sich ein und töteten auch.« Er löste seine Hände und strich fahrig durch sein Gesicht. »Sie töten immer, sie kennen nichts anderes. Sie bringen die Opfer dem Blutmond dar.«
    »Hast du das gesehen?«
    »Ich weiß es. In der letzten Nacht sind sie wieder fündig geworden. Mehrere Menschen sind in ihre Fänge geraten. Wir werden wiederneue Leichen finden.«
    Ich dachte sofort an die Getreuen des Abbés. »Welche Menschen?« hakte ich nach.
    »Das weiß ich nicht. Ich spürte sie nur, die Alten, wie sie aufgeregt waren, als der Blutmond über dem Meer leuchtete. Nicht alle können ihn sehen, nur diejenigen, die in seine magische Aura gelangen. Er ist furchtbar, er kann alles zerstören. Ob Mensch, Stein oder Metall. Nichts ist vor ihm sicher.«
    Da hatte Salazar allerdings recht. Ich brauchte nur an unser Schiff zu denken, das ein Opfer der atlantischen Kräfte geworden war. »Es wird Zeit, daß wir diesen Kräften Einhalt gebieten. Noch besser wäre es, wenn wir sie zerstören.«
    »Wer will das schaffen?« fragte der Alte.
    Ich blinzelte, weil Sonnenlicht durch das Fenster hereinflutete.
    »Zusammen sind wir stark.«
    Salazar senkte den Kopf. »Ihr wißt, daß ich nicht mehr zu den Jüngsten zähle. Mein Werk ist zerstört worden. Hier gibt es keine Überlebenden mehr. Sie haben mir alles genommen, alles. Ich will, daß ihr Fluch endlich von der Insel verschwindet, aber ich sage euch gleich, daß es sehr schwer sein wird, weil die Höhlen ihr Reich sind. Dort herrscht die reine, atlantische Magie.«
    »Wir fürchten uns nicht vor ihr!«
    Er räusperte sich. »Wißt ihr überhaupt, was auf euch zukommt? Atlantis, das ist ein gewaltiger Kontinent gewesen, prall gefüllt mit Magie, mit den Resten der einstigen Götter, die auf diesem, unserem Kontinent ihre Spuren hinterlassen haben. Die Atlanter haben von dieser Magie gewußt. Sie waren sehr weit. Sogar weiter, als wir es heute sind. Und nicht alles ist im Meer versunken.«
    Ich lächelte knapp. »Sie brauchen nichts weiter zu sagen, Salazar. Wir kennen uns aus. Nicht allein in dieser Welt, auch im fernen Atlantis. Ich war dabei, als es anfing unterzugehen. [1] Ich kenne seine Dämonen. Wir haben jahrelang gegen sie gekämpft und kämpfen auch heute noch, wenn Sie jetzt verstehen.«
    Salazar hob die rechte Hand. »Ich verstehe sehr wohl, nur habe ich nicht begriffen.« Er legte eine kleine Denkpause ein. »Oder seid ihr beide ebenfalls…?«
    »Nein, wir sind keine Atlanter, aber wir haben mit ihnen Kontakt gehabt. Es gibt auch heute noch Menschen und Magier, die das Blut dieser alten Rasse in sich tragen, wobei ich hinzufügen muß, daß sie der Menschheit nicht feindlich

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