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Blutmond - Wilsberg trifft Pia Petry - Kriminalroman

Blutmond - Wilsberg trifft Pia Petry - Kriminalroman

Titel: Blutmond - Wilsberg trifft Pia Petry - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Grafit
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steht Feuchtspielwiese DE LUXE und daneben Premium-Line für erotisch schlüpfrige Wet-Games. Mich graust es bei der Vorstellung, dass sich jemand sein Bett mit Lackwäsche bezieht. Aber noch mehr graust es mich bei der Vorstellung, warum er das tut.
    Blondie reißt mich aus meinen unappetitlichen Gedanken. Mit Schwung bugsiert sie mich in eine Umkleidekabine und drückt mir einen Haufen schwarz glänzender Lack- und Ledersachen in die Hand.
    »Wenn Sie umgezogen sind, kommen Sie bitte raus. Der Spiegel ist hier vorne.«
    Schön, dass wenigstens draußen einer hängt. Ich zwänge mich in die Latexhose, was anstrengender und schweißtreibender ist, als ich erwartet habe. Danach kommt das Korsett dran. Da man nur die Druckknöpfe vorn schließen muss, habe ich es relativ schnell angelegt.
    »Sind Sie fertig?«, ertönt Blondies Stimme. Auf mein Ja hin wird der Vorhang zurückgezogen und die junge Frau hält mir ein Paar schwarze Lackpumps unter die Nase, deren Absätze mit high nur unzureichend beschrieben sind.
    »Die sind mir zu hoch«, wehre ich ab.
    »Alles Gewöhnungssache«, sagt sie ungerührt und bleibt so lange vor mir stehen, bis ich endlich Anstalten mache, die Schuhe anzuziehen. Kurz darauf stehe ich vor einem mannshohen Spiegel und betrachte eine Pia Petry, die ich noch nicht kannte. Kleider machen nicht nur Leute. Sie vermitteln auch ein bestimmtes Lebensgefühl. Mir ist auf einmal ausgesprochen dominant zu Mute. Blondie reicht mir eine Peitsche, die ich spielerisch durch die Luft sausen lasse. Und plötzlich wird vieles vorstellbar. Auch das Verabreichen einer Tracht Prügel.
    »Unsere Gummi-Genusspeitsche ist übrigens im Angebot. Nur 25,49«, sagt Blondie, »auch bei dem Korsett kann ich Ihnen preislich entgegenkommen.« Dann gibt sie einen spitzen Schrei von sich. »Sie haben es ja gar nicht richtig zugeschnürt«, schimpft sie und macht sich an meiner Rückseite zu schaffen.
    Und dann passiert etwas völlig Unerwartetes. Von einer Sekunde auf die andere steht ein Mann hinter mir. Er schiebt die Verkäuferin zur Seite, greift nach den Bändern meines Oberteils und zieht zu. Mir bleibt die Luft weg. Und das nicht nur, weil ich keine mehr kriege. Denn der Mann, der meine Taille auf Wespenformat trimmt, ist der Typ, den ich im Club Marquis zusammen mit der Asiatin gesehen habe. Der Mann mit dem langen, dunklen Zopf, dem muskulösen Oberkörper und der erstaunlichen Fingerfertigkeit. Die Erinnerung an die Szene und die Tatsache, dass ich mich dabei als Voyeurin betätigt habe, verunsichern mich genauso wie die physische und psychische Präsenz dieses Mannes, der mich aus stahlblauen Augen unverwandt ansieht, während er mir das letzte bisschen Luft aus dem Körper presst.
    »Es reicht«, rufe ich erschrocken. Das würde mir gerade noch fehlen, dass ich hier ohnmächtig werde.
    »Das reicht noch lange nicht«, sagt er. »Aber ich will dich ja nicht quälen. Wo du doch top bist.«
    Das klingt ironisch. Ein Eindruck, der durch sein maliziöses Lächeln verstärkt wird.
    »Wie heißt du?«, fragt er und greift nach einem Lederhalsband, das an einem Haken an der Wand hängt.
    »Pia. Und du?«
    »Dracu.«
    Er schnallt mir das Halsband um und einen Moment fürchte ich, er würde so fest zuziehen, wie er es bei dem Korsett getan hat. Doch die Sorge ist unbegründet, er verschließt es, ohne mich zu strangulieren.
    Seine Hände sinken auf meine Hüften und er schnuppert an meinem Haar. »Der Laden gehört übrigens mir«, sagt er leise.
    Mein Rücken versteift sich. Hilfe suchend halte ich Ausschau nach der jungen Verkäuferin. Doch die ist verschwunden.
    »Wofür ist das?«, frage ich und deute auf den Metallring, der vorn an meinem Halsband angebracht ist.
    »Da kann man etwas einhängen«, antwortet Dracu und reibt seine Nase an meinem Ohr.
    Das geht mir jetzt eindeutig zu weit.
    »Ich nehme alles«, verkünde ich und flüchte umgehend in die Umkleidekabine. In Rekordzeit schäle ich mich aus den Leder-, Latex- und Sonst-was-Klamotten. Ich möchte nur noch eins: so schnell wie möglich raus aus dem Laden.
    Als ich die Kabine verlasse, ist Blondie immer noch nicht wieder aufgetaucht. Dracu nimmt mir meine Sachen ab und tippt die Preise in die Kasse.
    »Bist du Novizin?«, fragt er.
    Ich nicke.
    »Was hältst du von einer Ausbildung? Ich bin gut im Ausbilden.«
    Wie zufällig streift er meinen Arm und ich bekomme eine Gänsehaut. Der Typ sieht höllisch gut aus, aber irgendetwas an ihm ist unheimlich. Irgendetwas

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