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Blutmusik

Blutmusik

Titel: Blutmusik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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mehr, mein Rücken schmerzt nicht mehr, ich habe seit vier
Monaten keine Allergie gehabt, und ich bin nicht krank gewesen.
Früher hatte ich wegen der Allergien ständig Infektionen in
den Nasenhöhlen. Keine Erkältungen, keine Infektionen,
nichts. Ich habe mich niemals besser gefühlt.«
    »Also sind in dir veränderte kluge Lymphozyten am Werk,
finden Fehler und reparieren sie.«
    Vergil nickte. »Und inzwischen ist jede Anhäufung von
Zellen so klug wie du oder ich.«
    »Du erwähntest vorher keine Anhäufungen.«
    »Sie pflegten sich im Medium zusammenzuschließen.
Vielleicht hundert oder zweihundert Zellen. Der Grund wurde mir nie
klar. Jetzt scheint es offenkundig. Sie arbeiten zusammen.«
    Edward starrte ihn an. »Ich bin sehr müde.«
    »Ich sehe es so, daß ich abnahm, weil sie meinen
Stoffwechsel verbesserten. Meine Knochen sind kräftiger, mein
Rückgrat wurde umgebaut…«
    »Dein Herz sieht anders aus.«
    »Davon wußte ich nichts.« Er untersuchte das Bild
aus der Nähe. »Mein Gott, ich meine, ich habe nicht alles
verfolgen können, seit ich von Genetron wegging; ich habe
vermutet und mich gesorgt. Du weißt nicht, welch eine
Erleichterung es ist, mit jemandem, der es verstehen kann,
darüber zu sprechen.«
    »Ich verstehe es nicht.«
    »Edward, die Beweise sind überwältigend. Ich dachte
an das Fett. Sie können meine braunen Zellen vermehrt und meinen
Stoffwechsel in Ordnung gebracht haben. Meine Eßgewohnheiten
haben sich geändert. Aber sie sind noch nicht zu meinem Gehirn
vorgedrungen.« Er tippte sich an den Kopf. »Sie verstehen
alle Drüsenfunktionen und so weiter, aber sie haben nicht das
große Gesamtbild, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Edward fühlte ihm den Puls und überprüfte seine
Reflexe. »Ich glaube, wir sollten jetzt die Proben nehmen und es
für heute genug sein lassen.«
    »Und ich wollte nicht, daß sie in meine Haut
kämen. Das machte mir wirklich Angst. Vor ein paar Nächten
fing meine Haut an zu jucken und zu prickeln, und ich beschloß,
etwas dagegen zu tun. Ich kaufte eine Quarzlampe. Ich wollte sie
unter Kontrolle halten, für alle Fälle. Verstehst du?
Angenommen, sie überwinden die Blut-Gehirn-Barriere und
entdeckten, was es mit mir auf sich hat, mit der eigentlichen
Funktion des Gehirns, der Persönlichkeit. Ich dachte mir, der
Grund, daß sie in meine Haut wollten, sei die Einfachheit,
Kommunikationsbahnen über die Oberfläche zu leiten. Viel
einfacher als der Versuch, Kommunikationsbahnen durch Muskeln und
Organe und das Gefäßsystem zu erhalten, viel direkter. Ich
wechsle jetzt zwischen Höhensonnen- und
Quarzlampenbestrahlungen. Das hält sie aus meiner Haut heraus,
soweit ich es beurteilen kann. Und nun weißt du, warum ich
hübsch braun bin.«
    »Damit wirst du dir noch einen Hautkrebs einhandeln«,
sagte Edward.
    »Ich bin unbesorgt. Sie werden sich darum kümmern. Wie
Polizei.«
    »Gut.« Edward hob beide Hände in einer Geste der
Resignation. »Ich habe dich untersucht. Du hast mir eine
Geschichte erzählt, die ich nicht akzeptieren kann. Was,
möchtest du, soll ich tun?«
    »Ich bin nicht so unbekümmert, wie es scheint. Ich mache
mir Sorgen, Edward. Ich würde gern eine bessere Methode finden,
sie unter Kontrolle zu halten, bevor sie mein Gehirn entdecken. Ich
meine – überleg einmal! Ihre Zahl muß mittlerweile
Milliarden betragen, noch mehr, wenn sie andere Arten von Zellen
umwandeln. Vielleicht Trillionen. Jede Zellanhäufung
Intelligenz. Ich bin wahrscheinlich das intelligenteste Wesen auf der
Erde, und sie haben noch nicht einmal angefangen, gemeinsam zu
handeln. Ich möchte nicht, daß sie die Herrschaft
übernehmen.« Er lachte unangenehm. »Daß sie mir
die Seele stehlen, weißt du? Also denk dir eine Behandlung aus,
die sie blockiert. Vielleicht können wir die kleinen Teufel
aushungern. Denk einmal darüber nach! Und sag mir
Bescheid!«
    Er griff in die Hosentasche und gab Edward einen Zettel mit seiner
Anschrift und Telefonnummer. Dann ging er an den Datenanschluß
und löschte die Darstellung auf dem Bildschirm, löschte die
gespeicherten Informationen der Untersuchung. »Nur du.
Einstweilen kein anderer. Und bitte… beeil dich!«
    Es war ein Uhr früh, als Vergil den Untersuchungsbereich
verließ. Die Proben waren genommen. In der Eingangshalle
verabschiedete sich Vergil mit einem Händedruck von Edward.
Vergils Hand war feucht, nervös. »Sei vorsichtig mit den
Proben«, sagte er. »Gib acht, daß du nichts

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