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Blutnacht in Manhattan

Blutnacht in Manhattan

Titel: Blutnacht in Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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plötzlich die Musik, die im Hintergrund aufschwoll und zu Beginn noch sehr leise war.
    Trotz der übrigen Stille mussten wir schon die Ohren spitzen, um sie zu hören. Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten. Ich glaubte nicht, dass diese Musik vielen Menschen gefallen würde. Sie klang so tief, so brummend, und sie vibrierte auch, als wäre sie aus den Tiefen einer unbekannten Welt gedrungen. Sie hörte sich einfach unheimlich an. Ähnlich wie ein Choral, der in einer dunklen Kirche gesungen wurde.
    Neben mir zitterte Judith stärker. Sie kannte sich aus. Wahrscheinlich wusste sie schon, was passieren würde. Nur gab sie keinen Kommentar ab und behielt alles für sich.
    Ich fasste sie wieder an.
    Sie steckte voller Spannung. Sie verhielt sich wie auf dem Sprung, und ich warnte sie davor, einen Fehler zu begehen.
    »Ja, ja, ich weiß schon...«
    Die Musik spielte weiter. Nur nicht lauter. Sie blieb in der gleichen Tonlage. Drohend. Die Zuhörer auf etwas vorbereitend, dem sie nicht entgehen konnten.
    Ich spürte den Kloß in meinem Hals. Das Finale stand bevor. Es konnte durchaus blutig werden. Irgendwas würde hier passieren, das nicht für die Augen der Öffentlichkeit bestimmt war.
    Auch ich war im Moment überfragt. Ich hätte nicht gewusst, was ich tun sollte, und musste weiterhin so lange warten, bis die Dunkelheit verschwunden war.
    Sie verschwand noch nicht. Dafür passierte etwas anderes. In meinem Kopf klang plötzlich die raue Stimme auf. Die Häme und der Triumph darin waren nicht zu überhören.
    »Willkommen in meinem Reich, John...«
    ***
    Ich wusste es. Ich hatte es fast schon vermisst. Deshalb war ich auch nicht geschockt. Mein Freund Asmodis hatte mich natürlich nicht vergessen. Er blieb weiterhin unsichtbar in meinem Umfeld versteckt. Beinahe war ich froh darüber, ihn endlich wieder hören zu können.
    Nur verhielt ich mich völlig normal. Ich ließ mich einfach nicht provozieren. Ich gab ihm auch keine Antwort. Für mich war es normal, dass er sich hier aufhielt.
    »Hast du mich gehört?«
    »Ja!« Zu sprechen brauchte ich nicht. Wir unterhielten uns auf einer anderen Ebene.
    »Sehr schön, Geisterjäger. Du wirst mich nicht nur hören, du wirst mich sehen können. Ich bin immer da. Hier will man mich haben, hier wartet man auf mich...«
    »Wie die vier toten Frauen, die du auf eine so brutale Art und Weise umgebracht hast.«
    »Sie mussten sterben. Sie haben versucht, mich zu übergehen. Sie wollten nicht mehr dabei sein. Deshalb musste ich sie aus dem Weg räumen. Aber das ist Vergangenheit.«
    Für ihn schon, für mich nicht, doch ich stellte keine weiteren Fragen mehr, da ich spürte, dass sich Asmodis wieder zurückzog. Es war die plötzliche Klarheit, die sich in meinem Kopf ausbreitete, sodass ich mich wieder auf meine Umgebung konzentrieren konnte.
    Abe Douglas hatte etwas bemerkt. Er sprach mich auch an und flüsterte an Judith vorbei.
    »War er da?«
    »Sicher.«
    »Kein Wunder«, flüsterte Abe. »Es ist seine Welt. Was hat er gesagt?«
    »So gut wie nichts. Ich weiß leider nicht, wie es weitergeht. Aber ich möchte, dass du auf Judith achtest, weil ich glaube, dass sie eine Rolle spielen wird.«
    »Mach ich.«
    »Dann werde ich euch jetzt verlassen.«
    »Was?«
    »Ich will schneller am Ort des Geschehens sein«, sagte ich leise. »Da vorn muss etwas passieren.«
    »Gut.«
    Ich spürte das Kribbeln im Bauch. Wenn die Dinge anfingen, wollte ich nicht hinten anstehen. Mit einem Schritt nach links glitt ich von Judith weg. Es war nicht zu dunkel. Die kleinen Lichter sorgten schon dafür, dass auch Umrisse zu erkennen waren. So fielen mir nach einigen Schritten schon die anderen und auch leeren Stühle auf, die wie im Kino oder im Theater Reihen bildeten.
    Die düstere Musik blieb und begleitete mich auf meinem Weg, den ich sehr langsam ging. Aber ich war den sieben Männern näher gekommen und sah sie jetzt besser starr auf ihren Stühlen hocken. Noch war es nicht möglich, eine Bühne zu erkennen, aber vorn waren die Lichter schon schwächer geworden.
    Völlig überraschend verstummte die Musik. Wie weit ich vorgegangen war und welche Strecke ich dabei zurückgelegt hatte, blieb mir unbekannt. Die Stille allerdings nahm ich als Zeichen wahr.
    Etwas würde passieren.
    Ruhe vor dem Sturm!
    Auch ich verhielt mich ruhig und atmete nur durch den offenen Mund. Von den sieben Männern hörte ich ebenfalls nichts. Sie hockten wie die Ölgötzen auf ihren Stühlen.
    Ein

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