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Blutnacht

Blutnacht

Titel: Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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in Verbindung gesetzt. Aber stell dir vor: Kevins Honda ist aufgetaucht. Die Inglewood Police Division hatte ihn auf ihrem Hof stehen. Er war falsch geparkt und ist vor zwei Tagen abgeschleppt worden.«
    »Inglewood«, sagte ich. »In der Nähe des Flughafens?«
    »Nicht weit davon. Ich fahre gerade dorthin. Ich will Kevins Foto bei den einzelnen Fluglinien vorzeigen; mal sehen, ob sich jemand an ihn erinnert.«
    »Willst du LAX ganz allein abklappern?«
    »Nein, meine Detective-Babys unterstützen mich, aber es bleibt trotzdem die Nadel im sprichwörtlichen Du-weißt-schon-was. Der Honda wird zur Spurensicherung gebracht, aber er ist schon ziemlich gründlich begrapscht worden. Was dieser Fund allerdings bestätigt: Kev scheint unser böser Bube zu sein. Er hat schlimme Dinge getan, herausbekommen, dass wir nach ihm suchen, und die Stadt verlassen. Es waren keine Trophäen in seiner Bude, weil er sie mitgenommen hat.« Seine Stimme wurde von Rauschen eingehüllt. »… irgendwelche Ideen, mit welcher Fluglinie ich anfangen soll?«
    »Geh zur Passkontrolle, um Flüge ins Ausland auszuschließen.«
    »Mein erster Halt«, sagte er, »obwohl es kein Klacks sein wird, die Typen lieben ihren Papierkram. Gehen wir aber mal vom Inland aus. Wo würdest du anfangen?«
    »Warum nicht mit Boston?«, sagte ich. »Da war er schon mal. Im Ballett.«

33
    Eric Stahl verbrachte zwei Tage damit, mit den verschiedenen Dienststellen der bewaffneten Streitkräfte der Vereinigten Staaten zu verhandeln. Es gab Tausende von Donald Murphys in den Unterlagen der Sozialversicherung. Militärdienst würde ihre Zahl deutlich verringern, aber die Bürohengste im Pentagon wollten die Informationen nicht herausrücken, ohne ihn durch die übliche Mangel zu drehen.
    Der Umstand, dass er die Subsprache beherrschte, machte es ein bisschen leichter.
    Wie er über das Militär dachte, war eine andere Sache.
    Er hatte mit Ernas Mutter begonnen, weil Colette ein weniger häufiger Name war. Einhundertachtzehn SV-Nachweise, von denen dreiundvierzig in die ungefähre Altersklasse passten. Er fing mit den Staaten im Westen an, ohne Erfolg. Und fragte sich die ganze Zeit, ob diese rückwärts gerichtete Suche nicht fruchtlos war, selbst wenn er Ernas Familie fände.
    Und wenn schon; er würde tun, was man ihm gesagt hatte.
    Er arbeitete sich langsam nach Osten vor, fand eine Colette Murphy in St. Louis, deren ausweichender Tonfall und wiederholtes Leugnen ihn misstrauisch machten. Ihrem Akzent nach vermutete Stahl, dass es sich um eine Schwarze handelte. Er fragte nicht. Das machte man nicht mehr.
    Die Army hatte ihn in Rassenfragen Sensibilität gelehrt. Ein Beispiel? Behandle die Saudis wie Götter und lächle, während sie auf dich scheißen.
    Er sprach über Colette aus St. Louis mit der Polizei vor Ort, fand raus, dass sie wegen Diebstahls vorbestraft war – was ihre Verschlossenheit erklärte – und dass sie nie mit einem Donald verheiratet gewesen war.
    Um 20:30 Uhr erreichte er eine Colette Murphy in Brooklyn.
    Nach ihrer Zeit halb zwölf. »Sie haben mich geweckt«, sagte sie.
    »Tut mir Leid, Ma’am.« Ohne viel zu erwarten, sagte Stahl sein Sprüchlein auf – auf der Suche nach Donald in einer Routineermittlung, keine namentliche Erwähnung Ernas.
    »Herrgott, um diese Uhrzeit?«, sagte sie. »Das bin ich nicht, das ist meine Schwägerin. Der Bruder meines Mannes hat sie geheiratet, und sie hatten ein verrücktes Kind. Ich heiße Colette, und Donald findet auch eine Colette für sich. Verrückt, stimmt’s? Nicht dass es irgendwas Tolles wäre, zu dieser Familie zu gehören. Beide sind sie Penner. Mein Ed und sein Bruder.«
    »Donald?«
    »Wer sonst?«
    »Wo ist Ihre Schwägerin?«
    »Sechs Fuß unter der Erde«, erwiderte Brooklyn-Colette.
    »Wo ist Donald?«
    »Wer weiß, wen kümmert’s?«
    »Kein netter Kerl?«
    »Ein Penner«, sagte sie. »Wie Ed.«
    »Könnte ich mit Ed reden?«
    »Könnten Sie, wenn Sie sechs Fuß drunter wären.«
    »Tut mir Leid«, sagte Stahl.
    »Nicht nötig. Wir standen uns nicht nahe.« »Sie und Ihr Mann?«
    »Ich und die beiden. Als Ed noch lebte, hat er mich dauernd verprügelt. Endlich hab ich ein wenig Frieden gefunden. Bis Sie mich geweckt haben.«
    »Irgendeine Ahnung, wo ich Donald finden kann?«
    »Vielen Dank für die Entschuldigung«, sagte sie.
    »Tut mir Leid, dass ich Sie geweckt habe, Ma’am.«
    »Ich glaube, er ist in Kalifornien. Was hat er getan?«
    »Es geht um seine Tochter Erna.«
    »Die

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