Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutnacht

Blutnacht

Titel: Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
Vom Netzwerk:
nicht.«
    »Großes hartes Mädchen?«
    Sie blickte zu mir hoch und lächelte. »Ich bin immer noch ziemlich klein.«
    Es gab mal eine Zeit, da hast du eine große Ecke meines Herzens eingenommen.
    »Nicht für mich«, erklärte ich.
    »Das konntest du schon immer«, sagte sie. »Dafür sorgen, dass ich mir wichtig vorkam. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das für dich getan habe.«
    »Natürlich hast du das getan«, sagte ich.
    Sie ist wundervoll. Was zum Teufel ist passiert?
    Allison ist wundervoll …
    Ich ließ ihre Hand los, stieg in den Wagen, ließ den Motor an und drehte mich auf meinem Sitz, um ihr zuzuwinken. Sie war schon hineingegangen.

12
    Ein Partner. Das Letzte, was Petra brauchen konnte.
    Nicht dass sie eine Wahl gehabt hätte. Nach der Hälfte ihrer Schicht hatte Schoelkopf sie in sein Büro bestellt und ihr ein Stück Papier vors Gesicht gehalten. Den Versetzungszettel.
    »Woher?«, fragte sie.
    »Aus der Army. Er ist neu im Department, aber er hat ernsthafte Erfahrung als Ermittler beim Militär, also behandeln Sie ihn nicht wie einen blöden Anfänger.«
    »Captain, ich hab allein sehr gute Ergebnisse –«
    »Nun ja, das ist super, Connor. Ich bin froh, dass der Job Ihnen solche Befriedigung verschafft. Hier, bitte schön.«
    Wedelte mit dem Stück Papier. Petra nahm es, las es aber nicht.
    Schoelkopf sagte: »Gehen Sie. Er wird in zwei Stunden hier eintreffen. Besorgen Sie ihm einen Schreibtisch und sorgen Sie dafür, dass er sich wie zu Hause fühlt.«
    »Soll ich ihm ein paar Plätzchen backen, Sir?«
    Der große schwarze Schnurrbart des Captains dehnte sich aus, als er zu weiße Jacketkronen entblößte. Im letzten Sommer war er drei Wochen verschwunden und mit einer Furcht erregenden Bräune und einem neuen Gebiss und, wie es schien, vorne mehr Haaren zurückgekehrt.
    Er sagte: »Wenn da Ihre fraulichen Talente liegen, Detective, tun Sie sich keinen Zwang an. Ich persönlich bevorzuge die Knusprigen aus Hafermehl.« Er winkte Petra aus dem Büro.
    Als sie die Tür erreichte, sagte er: »Das Armenierding abgehakt?«
    »So gut wie.«
    »So gut wie?«
    »Mit dem Staatsanwalt ist alles geregelt.«
    »Was liegt jetzt auf Ihrem Tisch?«
    »Der Nunes-Mord –«
    »Was ist das für einer?«
    »Manuel Nunes. Der Maurer, der seine Frau mit der Kelle –«
    »Ja, ja, der blutige Mörtel. Haben Sie die Sache im Griff?«
    »Das verlangt keine Detektivarbeit, erwiderte Petra. »Als die Streifenbeamten eintrafen, hielt Nunes die Kelle in der Hand. Ich mache Tüpfelchen auf jedes t und Striche durch jedes i.« Sie widerstand der Versuchung, die Augen zu verdrehen und vor dem Mistkerl eine Fratze zu ziehen.
    »Nun ja, tun Sie, was Sie nicht lassen können – apropos Detektivarbeit, sind Sie das kleinste bisschen bei diesem Musiker weitergekommen, dem fetten Burschen, Lee?«
    »Nein, Sir.«
    »Wollen Sie mir sagen, er ist eiskalt?«
    »Leider ja.«
    »Wie soll ich das verstehen?«, fragte Schoelkopf. »Irgendein Irrer ist einfach anmarschiert gekommen und hat ihm den Bauch aufgeschlitzt?«
    »Ich kann Ihnen die Akte –«
    »Nein«, unterbrach Schoelkopf sie. »Also stecken Sie fest. Soll ich Ihnen was sagen, das ist ab und zu mal ganz gut für Sie. Lehrt Sie ein bisschen Bescheidenheit.« Noch mehr Kronen. »Zum Glück für Sie war er keine große Berühmtheit. Wenn bei kleinen Fischen wie ihm die Ermittlungen im Sand verlaufen, ist es allen scheißegal. Was ist mit seiner Familie? Beklagt sich irgendjemand bei Ihnen?«
    »Er hatte nicht viel Familie.«
    »Noch mal Glück gehabt.« Schoelkopfs breites Lächeln wurde von unterdrückter Wut begleitet. Er und sie waren von Anfang an nicht gut miteinander ausgekommen, und egal was Petra tat, sie wusste, dass sich ihr Verhältnis nie verbessern würde. »Sie sind ein ziemlich glückliches Mädchen – Verzeihung, glückliche Frau –, nicht wahr?«
    »Ich tue mein Bestes.«
    »Klar tun Sie das«, sagte Schoelkopf. »Okay, das ist alles. Zeigen Sie G.I. Joe, wo’s hier langgeht. Vielleicht stellt sich raus, dass er auch ein glücklicher Zeitgenosse ist.«
    Sie kehrte ins Großraumbüro der Detectives zurück, beruhigte sich allmählich, warf einen Blick auf das Stück Papier. Erwartete knappe Hintergrundinformationen über ihren neuen Partner. Aber alles, was Schoelkopf auf das Formblatt gekritzelt hatte, war ein Name.
    Eric Stahl
    Eric. Klang irgendwie süß. Ein Mann vom Militär. Petra holte sich eine heiße Schokolade aus dem Automaten im Erdgeschoss und

Weitere Kostenlose Bücher