Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutnacht

Blutnacht

Titel: Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
Vom Netzwerk:
religiös?«
    »Nein.« Stahl wandte sich von ihr ab und starrte aus dem Fenster.
    »Hatten Sie was mit dem Angriff auf die Cole zu tun?«, fragte sie. »Mit irgendwas dieser Art?«
    »Mit nichts dieser Art.«
    »Mit nichts dieser Art«, wiederholte Petra.
    Stahl sagte: »Ich glaube, das Auto dort vorne ist gestohlen.«
    Er zeigte auf einen weißen Mustang zwei Wagenlängen vor ihnen. Petra sah nichts Verdächtiges am Nummernschild oder an der Art, wie der Fahrer den Wagen lenkte.
    »Wirklich?«, sagte Petra.
    Stahl nahm das Funkgerät in die Hand und verlangte einen Streifenwagen. Vollkommen vertraut mit den Geräten und den Codes des LAPD. Als ob er seit Jahren für die Division arbeitete.
    Petras Kiefermuskeln taten weh von der Anstrengung, ein Gespräch in Gang zu halten.
    Sie fuhren noch eine halbe Stunde in völligem Schweigen herum, und als Petra auf den Parkplatz einbog, fragte Eric Stahl: »Gibt es irgendwas, das ich bis morgen tun sollte?«
    »Lassen Sie sich blicken«, sagte sie und machte keinen Versuch, ihre Verärgerung zu verbergen.
    »Das werde ich«, erwiderte Stahl. Er verließ den Parkplatz zu Fuß und verschwand in der Dunkelheit.
    Was, hat er den Bus genommen? Oder er will nicht, dass ich sehe, was für einen Wagen erfährt?
    Später, bevor sie ihren Schreibtisch abschloss, rief Petra bei den zuständigen Kollegen an und stellte fest, dass der weiße Mustang gestohlen worden war.

13
    Nachdem ich Robins Haus verlassen hatte, fuhr ich nach Hause und setzte mich an den Computer, wo ich China Marangas Bandmitglieder aufzuspüren versuchte.
    Der Gitarrist, der sich Squirt nannte, war nirgendwo im Cyperspace zu finden, aber der Drummer, der selbst ernannte Mr. Sludge, und der Bassist Brancusi waren leicht zu lokalisieren.
    Vor einem Jahr war Sludge, geborener Christian Bangsley, auf der »Schimpf- und Schande-Seite« der Web Site eines Musikmagazins namens misterlittle verurteilt worden: Heiße Kurzmeldung: Ehemaliger Chinawhiteboy verkauft sich, verhökert Drecksschlabber, endet als grooooßes Krebsgeschwür!!!!
    In den drei Jahren nach Chinas Ermordung hatte sich Bangsleys Lebensstil signifikant verändert: Er war nach Sacramento gezogen, hatte »eine kleine Erbschaft« investiert und war schließlich Mitinhaber einer kleinen Kette von Restaurants im »Familienstil« geworden, die Hearth and Home hieß. Das Fan-Magazin vermerkte Bangsleys Pläne, »zu eitern und diesen Tumor eines scheißunechten Normanrockwellismus in ein bösartiges metastasierendes !!!Franchiseunternehmen!!! zu postulieren. Sludge gibt sich der Illusion (sic!) hin, er wäre jetzt cleeeen, aber er ist schmieriger denn je.«
    Zusammen mit der Tirade brachte misterlittle Vorher- und Nachher-Fotos, und der Kontrast war so bemerkenswert, dass ich den Wahrheitsgehalt der Geschichte bezweifelte.
    Während seiner Zeit in der Band war Sludge ein magerer Nachtschwärmer mit wütendem Blick gewesen.
    Christian Bangsley war wohl genährt und trug ein weißes Hemd und Krawatte unter einem Beatles-Haarschnitt. Die Augen funkelten vor Zufriedenheit.
    Brancusi fand ich auf seiner persönlichen Website. Sein wirklicher Name war – schockierenderweise – Paul Brancusi. Er kam von hier; er arbeitete als Animator für Haynes-Bernardo, ein Studio in Burbank, einer der großen Namen im Kinderfernsehen.
    Brancusis Biografie listete zwei Jahre Kunststudium in Stanford auf und einen gleichen Zeitraum als Mitglied von China Whiteboy, dann ein weiteres Jahr an der CalArts, wo er sich Fertigkeiten in Computergrafik und Animation angeeignet hatte.
    Er arbeitete an einer Vormittagsserie namens The Lumpkins, die folgendermaßen beschrieben wurden: »Aufgedreht, aber freundlich. Imaginäre Kreaturen leben in einer Vorstadt, die etwas von dem Humor, der Nostalgie und den zwerchfellerschütternden Situationen eines menschlichen Wohnviertels heraufbeschwört. Aber in Lumpkinville herrschen Imagination und Phantasie unangefochten!«
    Der Firmensitz von Home and Hearth in Sacramento war verzeichnet. Ich rief an und fragte, ob ich Christian Bangsley sprechen könne.
    Die Empfangssekretärin war fröhlich – ernährt von Mahlzeiten im Familienstil? »Mr. Bangsley ist gerade in einer Besprechung. Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich rufe an wegen einer alten Freundin von Mr. Bangsley. China Maranga.«
    »Könnten Sie das bitte buchstabieren?«
    Das tat ich.
    Sie fragte: »Und was soll ich Mr. Bangsley sagen, worum es sich handelt?«
    »Vor ein paar Jahren hat Mr.

Weitere Kostenlose Bücher