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Blutnacht

Blutnacht

Titel: Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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einem Magazin namens GrooveRat?«
    Drummonds massive Knöchel wurden weiß.
    »Sie kennen es«, sagte Petra.
    »Was für ein Interesse haben Sie daran?«
    »Mr. Drummond, es wäre besser, wenn wir die Fragen stellen.«
    »Ja, ich habe davon gehört.«
    »Sind Sie der Verleger?«
    »Ich?« Drummond lachte. »Nein, ich glaube nicht.«
    »Wer dann?«
    Drummond schob sich zentimeterweise zu den Kopfkissen zurück und brauchte ziemlich lange, um es sich bequem zu machen. »Ich bin der Polizei gern behilflich, aber Sie müssen mir wirklich sagen, was los ist.«
    »Das müssen wir wirklich nicht«, sagte Stahl.
    Stahls Stimme schien Drummond zu erschrecken. Er wurde blass und leckte sich die Lippen. Dann begannen seine Augen zornig zu funkeln. »Ich habe mich selbst in diese Lage gebracht.« Er klopfte auf seine Krücken. »Kleines Problem mit Alkohol am Steuer. Aber das wissen Sie wahrscheinlich.«
    Keine Antwort von den Detectives. Petra streifte ihren Partner mit einem Blick. Stahl sah wütend aus.
    »Unergründliche Diener der Allgemeinheit«, sagte Drummond. »Ich wurde festgenommen – Gott sei Dank. Ich habe meine Haftstrafe in einem Gefängniskrankenhaus verbracht, bin zu den Anonymen Alkoholikern gegangen.« Noch ein Klopfen. »Ich sage Ihnen das, weil ich darin ausgebildet wurde, zu bekennen. Aber auch damit Sie verstehen: Ich bin ein Narr, aber kein Idiot. Mein Kopf ist seit zehn Jahren klar, und ich weiß, dass ich nichts getan habe, was meine Rechte außer Kraft setzt. Also versuchen Sie nicht, mich einzuschüchtern.« »Außer Kraft setzen«, sagte Stahl, streckte die Hand aus und berührte den Einband eines Gesetzbuchs. »Sie mögen juristische Fachausdrücke.«
    »Nein«, erwiderte Drummond. »Im Gegenteil, ich verachte sie. Aber ich war mal Rechtsanwalt.«
    »Ist Yuri Drummond Ihr Sohn?«, fragte Petra.
    »Wohl kaum. Ich sagte Ihnen doch, ich hab den Namen noch nie gehört.«
    »Aber Sie haben von GrooveRat gehört. Dem Magazin, das Yuri Drummond herausgibt.«
    Drummond antwortete nicht.
    »Mr. Drummond«, sagte Petra. »Wir haben Sie gefunden, wir werden ihn finden. Warum wollen Sie Ihren zahlreichen Fehlentscheidungen noch eine hinzufügen?«
    »Autsch«, sagte Drummond und strich sich über den Bart.
    »Sir?«
    Drummond kaute auf seiner Wange. »Ich wusste nicht, dass er sich ›Yuri‹ nennt. Aber ja, ich habe von diesem so genannten Magazin gehört. Er ist der Sohn meines Bruders. Kevin Drummond. Also nennt er sich jetzt Yuri? Was hat er getan?«
    »Vielleicht nichts. Wir wollen mit ihm über GrooveRat reden.«
    »Nun ja, da sind Sie zum falschen Ort gekommen«, sagte Drummond.
    »Wieso?«
    »Ich sehe Kevin nicht«, antwortete Drummond. »Sagen wir, die Familienbande sind nicht besonders eng geknüpft.«
    »Haben Sie eine Ahnung, warum er den Namen Yuri angenommen hat?«
    »Keinen Schimmer – vielleicht hält er sich für subversiv.«
    »Wann haben Sie das letzte Mal mit Ihrem Neffen gesprochen?«
    »Ich spreche nie mit ihm.« Drummonds Lächeln war säuerlich. »Sein Vater – mein Bruder – und ich hatten gemeinsam eine Anwaltskanzlei, und mein Leichtsinn hat Frank einen ziemlich großen Teil seiner Klientel gekostet. Nachdem meine Reststrafe zur Bewährung ausgesetzt und ich aus der Reha entlassen worden war, hat er seiner Bruderpflicht Genüge getan, indem er mir dieses Apartment besorgte – zehn Wohneinheiten reserviert für staatlich geförderte Krüppel. Danach hat er mich völlig aus seinem Leben ausgeschlossen.«
    »Woher wissen Sie von GrooveRat?«
    »Kevin hat mir ein Heft geschickt.«
    »Wie lange ist das her?«
    »Jahre – zwei Jahre. Er hatte gerade das College abgeschlossen und verkündete, er wäre ein Verleger.«
    »Warum hat er Ihnen eins geschickt?«, fragte Petra.
    »Damals hat er mich gut leiden können. Vermutlich, weil es sonst niemand in seiner Familie tat – wilder Alkie-Onkel und so. Bruder Frank ist ein bisschen spießig. Bei ihm aufzuwachsen kann Kevin keinen Spaß gemacht haben.«
    »Also waren Sie Kevins Mentor.«
    Drummond kicherte. »Nicht im Entferntesten. Er hat mir das Blatt geschickt, und ich hab ihm zurückgeschrieben, es wäre grauenhaft, er solle Buchhaltung studieren. Der gemeine alte Onkel. Ich konnte den Jungen noch nie leiden.«
    »Warum nicht?«, fragte Petra.
    »Kein besonders einnehmender Bursche«, antwortete Drummond. »Nuschelnder Fünfundvierzig-Kilo-Schwächling, ein Eigenbrötler, immer irgendein Projekt in der Mache.«
    »Verlegerische

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