Blutnächte - 2
war die Hitze der vergangenen Nacht. Dieser Vampir hatte etwas in ihr verändert. Etwas, womit sie nicht gerechnet hatte.
Ein heißes Bad – ermahnte sie sich selbst. Das würde sie beruhigen und ihr vielleicht sogar zu einigen klaren Gedanken verhelfen. Sie trennte sich von der Wand und folgte stattdessen ihrem Verlangen ins Badezimmer. Dort setzte sie sich auf den Rand der Wanne. Das Plätschern des Wassers wirkte tatsächlich beruhigend. Sie streckte eine Hand aus und fing die warmen Tropfen auf. Ihre Fingerkuppen begannen zu prickeln. Ein angenehmes Gefühl, das nach und nach durch ihre Glieder zog.
Isabella erhob sich wieder. Langsam öffnete sie den Reißverschluss ihres Overalls. Sie hatte Mühe damit und glaubte beinahe, sich beim Entkleiden den Arm ausrenken zu müssen.
Endlich glitt der Stoff von ihrem Körper zu Boden. Ein unbändiges Gefühl der Freiheit überkam sie. Sie fühlte sich einfach gut, ohne dieses lästige Kleidungsstück.
Ihre Spitzenunterwäsche ließ sie ebenfalls fallen. Dann stieg sie in die Wanne. Die hohe Temperatur überwältigte sie kurz, doch sie gewöhnte sich schnell daran und genoss es, wie wohlig sie von dem Wasser umfangen wurde. Noch eine ganze Weile ließ sie den Hahn aufgedreht, bis das Wasser sie vollkommen bedeckte. Nur ihr Kopf lugte halb an der Wasseroberfläche hervor.
Im nächsten Moment atmete sie tief ein, schloss die Augen und tauchte komplett unter. Die merkwürdige Stille des Wassers wirkte gespenstisch und realitätsfern. Isabella stellte sich vor, tief in einem Ozean dahinzugleiten. Wie ein Fisch – oder eine verführerische Meerjungfrau. Ja, lächelte sie in sich hinein, eine wunderbare Szene für einen Tagtraum. Und es hatte rein gar nichts mit Vampiren zu tun.
Ihre Beine waren blau-grün geschuppt und schimmerten in dem Sonnenlicht, das sich im Wasser brach. Sie kam der Oberfläche näher, bis sie schließlich auftauchte und ganz in der Nähe ein Schiff entdeckte. Piraten, schoss es ihr lächelnd durch den Kopf. Sie wollte Piraten sehen! Tatsächlich erkannte sie die wilden Männer, die sich gerade auf das Kapern eines anderen Schiffes vorbereiteten. Als sie herumwirbelte, entdeckte sie das Angriffsziel. Ein Mann stand ruhig am Bug. Seine Erscheinung war imposant. Er war groß und muskulös, und seine blonden langen Haare wehten im Wind. Dann wurde er auf die Meerjungfrau, dort, vor sich im Wasser, aufmerksam. Isabella traf beinahe der Schlag, als sie diese eisblauen Augen erkannte. Er streckte eine Hand nach ihr aus. Und obwohl er so weit von ihr entfernt auf dem Schiff stand, schien er sie zu berühren.
Nach Luft schnappend schoss Isabella in die Höhe. Wasser schwappte über den Rand der Badewanne und durchweichte die davor auf dem Boden liegende Matte.
Konnte sie etwa nicht einmal mehr in Ruhe baden und einen simplen Tagtraum genießen, ohne dabei gleich wieder an diesen mysteriösen Vampir zu denken?
Die Erinnerung schmerzte sie.
Am Anfang hatte sie Angst gehabt, und sie hatte sich geschämt. Natürlich war sie sich über die Liebesnacht mit dem Vampir bewusst. Er trug nicht allein die Schuld daran. Drogen hin oder her, sie hatte sich genauso mitreißen lassen und sehnte sich nun danach, es erneut zu tun. Gleich, wie gefährlich es sein mochte, sie musste ihn wiedersehen!
Auf der Suche
Pascal trat in den Innenraum des Clubs. Noch eine geschlagene Stunde hatte er sich in seinen Räumlichkeiten aufgehalten. In der Zwischenzeit war eine Vielzahl an Gästen in das Gebäude geströmt. Viele der Gesichter kannte Pascal nicht. Außerdem bemerkte er, wie zügellos sich die Mädchen verhielten, und wie gierig die Vampire nach Blut und Sex lechzten. Sie hatten sich kaum noch unter Kontrolle. Etwas war gewaltig aus dem Ruder gelaufen – und Pascal wusste nur allzu gut, dass dieses Etwas mit Pierre zusammenhing.
Der Zauber, den er letzte Nacht im Flur vorgefunden hatte, war denkbar einfach gewesen. Ein Trick. Eine Täuschung, die sämtliche der älteren Vampire beherrschten. Ihr einziger Zweck bestand darin, einen Durchgang zu verbergen. Fand man jedoch die Eingangsstelle, war es ein Leichtes, die Täuschung aufzuheben.
Pascal hatte nicht viel darauf gegeben.
Die Kräfte, mit denen Pierre ihn in dieser Nacht gerade erst überwältigt hatte, waren hingegen alles andere als eine Täuschung. Darin lag die pure Magie der Dunkelheit. Es gab keinen Vampir, der über ein ähnliches Geschick verfügte – oder zumindest hatte es einen solchen seit über
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