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Blutnebel

Blutnebel

Titel: Blutnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatte, der um die Ecke jagte, stand auf der ganzen Aktion groß der Name Banty Whipple.
    Etwas stach ihn durch die Socke, und Dev hob geistesabwesend den Fuß, um eine Glasscherbe herauszuziehen. Vorsichtig trat er um den Scherbenhaufen herum und ging den Staubsauger holen. Die Polizei könnte vielleicht wissen, wem der Pick-up gehörte, doch ihm war klar, dass seine Chancen, irgendetwas zu beweisen, gering waren.
    Er nahm den Staubsauger aus dem Besenschrank und kehrte ins Wohnzimmer zurück, um die Sauerei zu beseitigen. Hoffentlich hatte diese kleine Attacke in Bantys Augen für Gleichstand zwischen ihnen gesorgt. Falls nicht, musste er weiterhin auf der Hut bleiben …
    Wenn Banty Glück hatte, hätte Dev, bis er ihn in die Finger bekam, vielleicht den Drang verloren, den Mann zu Klump zu schlagen.
    »Ich dachte, du wärst eine ganze Weile weg.« Aus Jonesys alles andere als begeistertem Tonfall schloss Ramsey, dass er genau darauf gehofft hatte.
    Sie hatte vor Betreten des Labors Schutzkleidung angelegt und auf der Stelle die eingetüteten und etikettierten Beutel mit Beweismaterialien entdeckt, die ordentlich an einem Whiteboard hingen. Das waren die Proben, die sie in Cassie Frosts Wohnung und Auto gesammelt hatten.
    »Ich war weg. Jetzt bin ich wieder da.« Sie trat an das Whiteboard heran und besah sich alles genauer. »Hast du irgendwas gefunden?«
    »Ich hab ’ne ganze Menge gefunden.« Jonesy warf einen Blick auf die Uhr, ehe er mit langmütiger Miene neben sie trat. »Aber was den Abgleich der Fasern und Haare mit jemandem oder etwas angeht … das ist dein Job.«
    Ramsey studierte die Tafel. Er hatte eine Notiz dazugehängt, der man entnehmen konnte, woher jede Probe stammte, und eine weitere mit seinen eigenen Erkenntnissen darunter – in einer krakeligen Handschrift, deren sich ein Drittklässler geschämt hätte.
    »Ich habe mehrere Proben von Haaren, die zum Opfer passen. Ein paar andere Proben von Haaren einer älteren Frau, die eine blaustichige Tönung verwendet.«
    »Wahrscheinlich von der Vermieterin«, murmelte Ramsey.
    »Und eine graue Strähne, die mit einem anderen Produkt gefärbt worden ist und höchstwahrscheinlich von einer Perücke stammt. Perücken aus menschlichem Haar werden in einem Säurebad behandelt, um Hautpartikel zu entfernen, und die dabei verwendeten Chemikalien lassen sich bei den Tests nachweisen.«
    »Hast du Rasse oder Geschlecht identifizieren können?«
    »Ich kann dir sagen, dass alles von Menschen stammt, und zwar von Weißen. Sämtliche Haare sind Kopfhaare. Aber ohne Haarwurzeln kann man keinen DNA-Test machen.«
    Sie nickte und dachte an Cassies Vermieterin. Könnte sie die Trägerin der grauen Perücke sein? Ramsey erinnerte sich an zwei ältere Frauen in Cripolo, die alle sechs Wochen zu ihrer Mutter in den Friseursalon im Trailer kamen, um sich die Haare nachfärben und frisch frisieren zu lassen. Anstatt sich häufigere Friseurbesuche zu leisten, trugen sie zwischen den Terminen Perücken, wenn ihre Haare nicht mehr »vorzeigbar« waren. Sie nahm sich vor, später Phyllis Trammel anzurufen und sie zu fragen.
    Jonesy redete nun schneller weiter. »Ich habe überall einzelne Teppichfasern gefunden. Der Teppich stammt aus der Zeit um 1980 und haart wie eine kranke Siamkatze. Dann ein paar Fäden, die zu Sachen aus ihrem Kleiderschrank passen. Und ein paar andere Fasern von dem Teppich in ihrem Auto. Und Essenspartikel. Wie gesagt – ein Haufen gar nichts.«
    Er sah erneut auf die Uhr, und als sie seine Anspannung bemerkte, musterte ihn Ramsey erneut. Und registrierte zum ersten Mal, dass Jonesy sich – für seine Verhältnisse – schön gemacht hatte.
    Natürlich trug er immer noch Schwarz. Doch statt seines gewohnten T-Shirts und der schwarzen Jeans trug er unter seinem Laborkittel ein schickes schwarzes Hemd und eine dazu passende Stoffhose.
    Ramsey zog die Brauen hoch, während sie seine dürre Gestalt mit Blicken erfasste. Keine einzige Kette in Sicht. Sein Irokese kerzengerade hochgegelt. Sie war sich nicht ganz sicher, doch sie glaubte, weniger Piercings als sonst zu zählen.
    »Gehst du irgendwohin?«
    Er tat gelangweilt, ruinierte die Pose aber dadurch, dass er einen Blick auf die Uhr an der Wand hinter ihr warf. »Ich hab ein Date.«
    Sie hatte das Gefühl, als hätte man ihr mit der Axt eins übergezogen. »Mit einem Menschen?«
    Er funkelte sie an. »Nein, mit einer dreibeinigen Zwergziege. Herrgott, ja, natürlich mit einem Menschen. Mit einer

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