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Blutnebel

Blutnebel

Titel: Blutnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
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erinnern, dass Bäder in ihrer Kindheit jemals auch nur annähernd so lustig gewesen wären. In dem Trailer, wo sie aufgewachsen war, war heißes Wasser – ebenso wie eine Intimsphäre – ein seltener Luxus gewesen.
    »Vergiss die Pflanze nicht, die er Cassie Frost hat schlucken lassen. Dafür muss es einen Grund gegeben haben.« Ramsey ließ den Blick ein paar Sekunden über die Fotos des Opfers schweifen, die an ihrer Infowand hingen. »Der Grund geht wahrscheinlich auf ihn zurück. Die Sache hat nur für den Mörder eine spezielle Bedeutung. Es ist ebenso wahrscheinlich, dass auch der Ablageort eine Bedeutung für ihn hat.«
    Rollins sah sie zweifelnd an. »Aber es ist genauso gut möglich, dass die Frost die Pflanze oder was auch immer von sich aus gegessen hat. Es könnte ein Hinweis auf den Ort sein, an dem sie gefangen gehalten wurde, hast du dir das mal überlegt? Einer der ersten Fälle, die ich beim TBI bearbeitet habe, war ein verdächtiger Todesfall. Der Ehemann hat einen heiligen Eid darauf geschworen, dass seine Frau Selbstmord begangen hat. Sie hatte einen Haufen Pillen geschluckt und Alkohol dazu getrunken. Bei der Obduktion hat man einen Schlüssel in ihrem Magen gefunden. Es hat sich herausgestellt, dass sie eine Stahlkassette bei ihm gefunden hatte, in der er Fotos von sich mit jungen – sehr jungen – männlichen Prostituierten aufbewahrte. Er hat sie dabei überrascht, ehe sie alles wieder wegräumen konnte, doch sie hat unbemerkt den Schlüssel geschluckt. Dadurch sind wir in dem Fall einen großen Schritt weitergekommen.«
    »Tja, bis wir einen Hinweis auf die Identität der Pflanze bekommen, drehen wir uns im Kreis.« Doch irgendwie bezweifelte sie, dass Cassie Frost die Freiheit gehabt hatte, sich kurz vor ihrem Tod eine Pflanze zu suchen und sie zu essen, vor allem angesichts dessen, was sie in der Zeit vor ihrem Tod durchgemacht hatte. »Ich kann nicht behaupten, dass ich bei den ViCAP-Treffern, die Ähnlichkeiten bei der Tötungsart aufweisen, Glück gehabt hätte.«
    Rollins sah sie erstaunt an. »Oh, wie viele Treffer hast du denn gekriegt?«
    Ramsey musste unwillkürlich gähnen, und erst da fiel ihr ein, wie wenig Schlaf sie in der Nacht zuvor bekommen hatte. »Sechs. Aber ich habe heute von vier der ermittelnden Beamten gehört, und keiner der verschluckten Gegenstände war pflanzlicher Natur.« Fäkalien, Patronenhülsen und in einem Fall Schuhleder … die Fälle hatten zwischen widerlich und bizarr rangiert, doch keiner hatte zu ihrem Fall gepasst.
    Rollins rieb sich das Kinn und sah auf die Uhr. »Wenn Sanders jemanden angeheuert hat, dann war es ein mieser Stümper. Es gibt einfach keinen anderen Ausdruck für jemanden, der dämlich genug ist, sich in ihrer Nähe rumzutreiben und sich von ihr sehen zu lassen.«
    »Wenn die Vorfälle zusammenhängen, ja.«
    »Es scheint ein bisschen zu seltsam, dass sie ins Visier eines Stalkers und eines Mörders geraten sein soll, oder?«
    Sie nickte. Seine Worte entsprachen genau ihren eigenen Überlegungen. »Aber was mir wirklich nachgeht, ist, dass ich seit meinem Gespräch mit Sanders davon überzeugt bin, dass er ein Drecksack ist. Vielleicht wollte er Cassie wegen des Geldes tot sehen. Doch so zuwider mir der Kerl auch ist, ich kann mir nur schwer vorstellen, dass er dafür gesorgt haben soll, dass seine Exfreundin vor ihrem Tod derart misshandelt wird.« Wenn man ihn reden hörte, bekam man den Eindruck, als empfände er immer noch etwas für Cassie. Eine Kugel wäre wohl eher nach seinem Geschmack gewesen. Etwas Schnelles, Sauberes, das in ein paar Sekunden vorbei war. Er würde sich einreden, dass sie nicht hatte leiden müssen, ein paar Wochen warten und dann die Versicherungssumme kassieren, ohne allzu große Gewissensbisse zu haben.
    Rollins schnaubte. »Nun, das ist das Risiko, wenn man einen Auftragskiller engagiert. Erst recht einen Amateur, der beschließt, ein bisschen vom ursprünglichen Plan abzuweichen. Wahrscheinlich hat der Typ sich gesagt, er gönnt sich erst seinen Spaß, ehe er seinen Auftrag erledigt, und niemand erfährt je davon. Mal sehen, ob sich in Sanders’ Kontoauszügen irgendein Hinweis darauf findet, dass er jemanden für den Mord bezahlt hat.«
    Und wie viel er bezahlt hat, fügte sie im Stillen hinzu. Sanders wäre durchaus imstande gewesen, dafür zu löhnen.
    Rollins stand auf. »Außerdem wollte ich noch mit dir über Ezra T. sprechen, nachdem er gestern Abend dermaßen auf dich losgegangen ist. Dev

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