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Blutnebel

Blutnebel

Titel: Blutnebel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Frau, du Klugscheißerin.«
    »Oh.« Unfähig zur Diplomatie versuchte sie gar nicht erst, ihr Erstaunen zu verhehlen. »Wo hast du sie kennengelernt?«
    »Ich habe nicht auf der faulen Haut gelegen, falls du das denkst.« Er sah sie mit mordlüsternem Blick an. »Ich arbeite zehn, zwölf Stunden am Tag. Hab sogar begonnen, ein paar von diesen Pflanzenproben zu testen, die du mir heute früh gebracht hast, aber ich bin noch längst nicht fertig, und ich muss dir verdammt noch mal keine Rechenschaft über meine Freizeit ablegen!«
    »Hab ich das gesagt? Mann, bist du empfindlich. Ich hab ja nur gemeint, dass ich mich angesichts deiner Arbeitszeit frage, wo du jemanden kennengelernt hast, weiter nichts.«
    Jonesy funkelte sie misstrauisch an, doch etwas in ihrer Miene musste ihn besänftigt haben. »Ich hab sie heute Morgen im Henhouse kennengelernt, als ich dort gefrühstückt habe. Du hast mich in aller Herrgottsfrühe mit diesen dämlichen Pflanzen aufgeweckt, also bin ich in die Stadt gefahren, um mir noch ein paar Biskuits mit Bratensoße zu holen. Da hab ich Vicki kennengelernt.«
    »Die Bedienung?«
    »Genau.«
    Nach Ramseys Schätzung war die Frau gut fünfzehn Jahre älter als Jonesy, doch das schien seiner Begeisterung keinen Abbruch zu tun.
    »Tja …« Was in aller Welt sollte sie jetzt sagen? »Äh … dann viel Spaß.«
    »Weißt du, Ramsey, dir würde es auch nicht schaden, wenn du ein bisschen mehr rauskämst.«
    Warnend sah sie ihn mit schmalen Augen an, doch Jonesy schien es nicht zu bemerken.
    »Sex lockert die Muskeln. Und setzt Endorphine frei, die die Gehirntätigkeit anregen.«
    »Ich bin locker genug.« Falls seine Worte zutrafen, müsste sie nach der Nacht mit Stryker schlaff wie eine Flickenpuppe sein.
    Wo war jetzt eigentlich diese Überlegung hergekommen? Sie hatte ihr Möglichstes getan, um jeden Gedanken an ihn sofort zu verdrängen, und das war heute reichlich oft nötig gewesen. Es war ebenso schwer, ihn in Gedanken wegzuschieben wie in Person.
    Der verdammte Jonesy sah sie doch tatsächlich zweifelnd an. »M-hm. Ich sage ja nur, dass du ein bisschen mehr Endorphine vertragen könntest, um deine … äh … Verspanntheit abzubauen.«
    Sie sah ihn mit gefletschten Zähnen an. »Zufällig mag ich meine Verspanntheit. Und hab ich nicht schon mal gesagt, dass ich nicht mit dir über Sex reden will?« Ihr wurde ganz anders, wenn sie nur daran dachte, wie der Typ – sie erschauerte beinahe – es machte. Sie spürte förmlich, wie das Stück Pizza und die Limo, die sie zu sich genommen hatte, bei der Vorstellung in ihrem Magen verklumpten.
    »Tja, ich bin spät dran.« Er bewegte sich in Richtung Tür, ehe er sich hoffnungsvoll noch einmal umwandte. »Du könntest mir nicht vielleicht deinen Mietwagen leihen?«
    Fast hätte sie spontan abgelehnt, doch das kam ihr kleinlich vor. Sie zog die Schlüssel aus der Tasche und warf sie ihm zu. »Wenn du dich darin nackig machst, fessle ich dich und ziehe dir jedes einzelne Piercing mit der Beißzange raus.«
    Er grinste. »Das wäre aber schade. Denn Vicki schien an mindestens einem meiner Piercings, von dem ich ihr erzählt habe, besonders interessiert zu sein.«
    »Bitte.« Ramsey kniff angesichts des drohenden inneren Bildes die Augen zu. »Sprich nicht weiter.«
    »Schließ ab, ja?« Ohne ein weiteres Wort spurtete der Mann zur Tür hinaus auf den Parkplatz, wo sie ihren Wagen abgestellt hatte. Und ließ Ramsey mit ihren Gedanken an Sex und Endorphine und gelockerte Muskeln einfach stehen.
    Was sie zwangsläufig ins Grübeln darüber brachte, wie all das mit Stryker zusammenhing.
    Sie verzog das Gesicht. Es hatte einige Mühe gekostet, doch sie hatte es geschafft, das Bild dieses Mannes jedes Mal, wenn er ihr in den Sinn kam, wegzuschieben. Allerdings war sie nicht ganz so erfolgreich dabei gewesen, die Schuldgefühle zu verdrängen, die sie in Bezug darauf empfand, dass sie ihn gezwungen hatte, sie mitten in der Nacht ins Motel zu fahren.
    Schuldgefühle, über die sie dringend hinwegkommen musste. Sex war das eine, doch bei der Vorstellung, mit einem anderen Menschen – egal wem – in einem Bett zu schlafen, bekam sie feuchte Hände. Sie hatte sich dem Mann gestern Abend bereits verletzlich genug gezeigt. Das Letzte, was sie wollte, war, ihm einen Platz in der ersten Reihe zu gönnen, wenn sie wieder einen ihrer Albträume hatte. Wahrscheinlich dachte er nach dem Vorfall im Wald sowieso schon, dass sie nicht alle Tassen im Schrank hatte.
    Mit

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